2006 :: Kritiken und Meinungen zum 5. Album!

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Die neuen Texte

Beitragvon Oli » Di Feb 14, 2006 03:17

Arkanus hat geschrieben:Oli
Also ich glaube nicht, dass ich dir irgendetwas schulde.....


Ich will Dich sicherlich auch nicht darauf festnageln, noch könnte ich es Dir logisch nachvollziehbar begründen. Daher ist es ja auch nur ein unbestimmtes Gefühl.


Oli
Und immer schön dran denken: It´s only Rock´n´Roll!


Darf ich fragen, wie sehr Du in die Textarbeit der Band eingebunden bist? Habt ihr denn mal über die Texte gesprochen? Ich kann Dir das schwerlich beweisen, aber ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass Robin so einen Kommentar abgegeben hätte. Ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen, zu behaupten es hätte ihn beleidigt. Die Texte, die Robin da verfasst hat, sind eben nicht einfach nur Rock'n'Roll - sie sind eben nicht einfach nur "I love you, baby and you love me, let us be together forever". Hätten die Texte so geklungen, hätte ich mich vermutlich auch niemals länger als 10 Minuten mit Eurer Band beschäftigt.

Oli
Wenn jemand mehr draus macht, können wir nichts dafür....


Ich bitte inniglichst um Verzeihung, dass ich mir Gedanken über Eure Texte gemacht habe, dass ich reflektiert und interpretiert habe, dass ich versucht habe, Eure Message aus den Texten zu filtern. Ich entschuldige mich desweiteren für meine Identifikation mit der Band, für meinen Gedanken, ihr könntet an irgendeiner Stelle sozialkritisch geworden sein oder philosophisch angehaucht. Es tut mir schrecklich leid, wenn ich gedacht habe, ihr wärd reflektierte Menschen, die mehr versuchen würden, als mit Eurer Musik zu unterhalten und Geld zu verdienen. Ich hoffe, ihr vergebt mir desweiteren, dass ich dachte, es wäre tatsächlich mehr. Ich habe das wohl in meinem verwirrten Kopf so zusammengewürfelt.
Mal im Ernst und ohne Zwiespalt zwischen Euch säen zu wollen: Sehen das alle Bandmitglieder so?




Arkanus, du bist mir ja ein harter Brocken! ;-)

1) nach wie vor glaube ich, dir nichts zu schulden. Wenn du anderer Meinung bist, versuchs mir bitte mal zu erklären, auch wenn es logisch nicht nachvollziehbar sein sollte. Würde mich schwer interessieren.....

2) ich schreibe die Texte nicht, beschäftige mich aber schon zwangsläufig von Entstehung an mit ihnen. Und wie Benni schon gesagt hat, hat es wie immer Diskussionen gegeben, an denen auch ich mich beteiligt habe. 8)
Wenn dir die Texte des einen mehr geben als die des anderen ist das deine persönliche Sache. Dass für deine Ablehnung aber wirklich diese von dir angeführten formalen Gründe die Hauptrolle spielen, kann ich nicht nachvollziehen. Mit der Form brechen ist ja manchmal erst die Kunst. In der Musik hat Bach die ach-so-verbotenen Qunitparallelen ständig benutzt. Im Studium hat es bei mir dafür aber Punktabzug gegeben...

3) Wenn man mir auch mal eine Stilanalyse deines letzten Zitats gestatten möge: hochgradig pathetisch!
Komm mal wieder runter! ;)
In erster Linie machen wir die Musik, weil sie uns Spaß macht. Wenn jemand was auch immer damit anfangen kann, ist das großartig. Und weil du den schnöden Mammon ansprichst: eine Abrechnung meiner bisherigen 4 Jahre in der Band würde dich vor Scham im Boden versinken lassen, also bitte keine falschen Vorstellungen! Wenn wir nicht alle mit extrem viel Herzblut bei der Sache wären, gäbe es die Band schon lange nicht mehr.....

und jetzt bin ich hier raus....

HEIL ERIS UND EWIGE BLUMENKRAFT!

;-)

°L|
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Beitragvon 5string » Di Feb 14, 2006 10:14

Aber hallo, wenn Ihr unbedingt Texte bis ins Kleinste auseinandernehmen
wollt, dann kauft Euch doch bitte einen Gedichtband!

Wäre wirklich schön, wenn sich hier mal jemand mit der - meiner Meinung
nach - genialen MUSIK der LI auseinandersetzen würde.

Für mich gilt:
Was der Frontmann singt ist mir ziemlich egal, ich höre ihn nämlich kaum, weil ich an Ihm vorbeihöre und versuche, in die Tiefen der Musik
vorzudringen, die jeder einzelne Musiker da erzeugt. Da entdecke ich bei jedem Durchlauf immer wieder Neues und Erstaunliches.

Mir scheint, Ihr seid leider zu sehr von den TV- und Videoclips beeinflusst, die zu 90 % immer nur den langweiligen Frontmann (oder Frau) zeigen.
Die Musik machen aber zu 90% immer noch die Muskiker, und da vor allem die Backline.

Die LI ist eine Band und kein Club der tönenden Dichter!
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Beitragvon DeXter » Di Feb 14, 2006 14:08

Sicher ist die Musik "genial", so fern ich das als Nicht-Musiker beurteilen kann. Aber Texte sind schon ein wichtiger Bestandteil, also find ich es ok, wenn jemand sich damit so genau auseinandersetzt. Ich bin dann halt drauf eingegangen, weil er gerne andere Meinungen hören wollte. Ich debatiere normal nicht immer über solche Kleinigkeiten in Texten, ich hör u.a. auch Hammerfall, kann also auch Musik hören ohne auf Texte zu achten ;)

Das mit den Musikvideos kann ich für mich nicht eingestehen. Ich schaue kaum welche und außerdem bin ich gegen Frontmannfixierung, welche aber zu einem gewissen Teil niemals ausbleiben wird, weil die Stimme, als Instrument, der Identifizierung einer Band am ehesten dient. Außnahme du bist selbst Musiker und kannst zB die Gitarrenarbeit von 1000 anderen unterscheiden
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Beitragvon Fr4nk » Di Feb 14, 2006 16:07

5string hat geschrieben:Mir scheint, Ihr seid leider zu sehr von den TV- und Videoclips beeinflusst, die zu 90 % immer nur den langweiligen Frontmann (oder Frau) zeigen.
Die Musik machen aber zu 90% immer noch die Muskiker, und da vor allem die Backline.
Die LI ist eine Band und kein Club der tönenden Dichter!

In gewisser Weise hast du zwar recht, aber wie die meisten Posts hier, steckt überall ein Quentchen Wahrheit drin.

1. Rein mathematisch macht Holly alleine 14 % der Band aus. Holly D. erhöht es auf 28 %. Ich habe keine Lust, die Lieder auf's genauste außeinander zu nehmen, aber Prozentual gesehen sind die Sänger deutlich über 10 % ;).

2. (Die sinnvolle Kritik ;))
Musik ist (zumindest in meinen Augen) die Kunst der Aneinanderreihung von Tönen.
Man kann etwas aussagen, indem man etwas weglässt, man kann etwas aussagen, indem man etwas genau so spielt, wie man es eben macht ODER man kann etwas aussagen, indem man sich der ältesten Art der Tonerzeugung bedient - dem Singen.
Eben dieses "Singen" - als Art der Tonerzeugung - ist (ganz abgesehen vom textlichen Inhalt) genauso ein legitimes "Instrument", das du als solches Ansehen solltest, wenn du versucht "in die Tiefen der Musik vorzudringen, die jeder einzelne Musiker da erzeugt".
Außerdem sollte man bedenken, dass die Musik (mehr oder weniger) auf den Text ausgerichtet sein dürfte (ggf. auch umgekehrt - je nachdem was zuerst entstanden ist) und daher Interpretationsansätze bietet und auch einer Interpretation bedarf.
Auf jeden Fall verstärkt eine der Komponenten die andere, weshalb es meiner Meinung nach ein Fehler ist,(bei richtiger Musik) eine davon als "Nebensache" anzusehen.


Zur Diskussion mit dem "(K/k)alten Krieg". Meiner Meinung nach ist das hier ein legitimes Stilmittel, das auch durchdacht platziert wurde.
Geht man von einem Hören der Lieder aus und bedenkt man, dass die Texte ohne Groß-/Kleinschreibung veröffentlicht werden, offenbart sich hier nämlich einfach ein Wort mit mehreren Ebenen:

1. Es kann den "Kalten Krieg" im Speziellen meinen und auf all die geschichtlichen Ereignisse zwischen ~ 1950 und ~ 1991 anspielen.
2. Es kann eine Anspielung auf die gesamte Situation des "Kalten Krieges" sein: Zerissenheit, Misstrauen, Wettkampf, etc.
3. Es ist kein Kalter, sondern ein kalter Krieg: Gefühlskalt, herzlos, abweisend, etc.

Diese Doppeldeutigkeit (2. und 3. - das 1. kann man ja ausschließen) rechtfertigt den Gebrauch meiner Meinung nach schon.

Zu "Müll" und "beschissen". Man kann es zwar als "Stilbruch" bezeichnen, aber ein gewollter Stilbruch kann eben - wie Oli schon gesagt hat - auch genau einen erwünschten Effekt erzielen - könnte es nicht etwa sein, dass Holly & Co. mit diesem "beschissen" mehr mitteilen, als das Wort alleine bedeutet ?
Nonconformisten (Oli's Beispiel - J.S. Bach, aber z.B. auch Bruckner, Wagner aber auch (um auch Beispiele aus der Neuzeit zu bringen) Queen und Pink Floyd) gibt es aus 2. Gründen:
1. Unwissen/mangelnde Fähigkeiten/Selbstüberschätzung
2. Absicht

Ich persönlich würde ersteres ausschließen und "Absicht" unterstellen - und dadurch wird es etwas, dass man interpretieren kann...
Zuletzt geändert von Fr4nk am Di Feb 14, 2006 16:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon holly » Di Feb 14, 2006 16:10

Guten Morgen allerseits…

So… meine Freunde, das klären wir jetzt mal ganz friedlich. Ich muss schon ehrlicherweise sagen, deine Argumentationen, mein lieber Arkanus, gehen teilweise schon fast ins Persönliche – ich unterstelle dir jetzt einfach mal kompromisslose Ehrlichkeit.

Bei den von dir angekreideten Stellen (Müll, beschissen etc) haben wir innerhalb des Arbeits- und Freundeskreises „Letzte Instanz“ sehr viel und ausgiebig diskutiert. Da kamen Argumente, deinen ähnlich, wie z.B. „Das haut die Leute um“… „Das passt nicht zum Stil des gesamten Textes“… und so weiter…

Meine Argumentation war dann, wenn ich mich recht erinnere, dass genau der Bruch die Songs interessant macht. Und: Hinten kackt die Ente – soll heißen, die Botschaft oder der Inhalt an sich ist wichtig. Wenn sich jemand an einzelnen Worten stört, dann kann und will ich das nicht ändern, an der Botschaft ändert sich durch diese „Stilbrüche“ nichts. Ich hab nicht vor zu beweisen, dass ich als wandelnder Duden, der Schreibkunst wie kein Zweiter mächtig bin.

Wenn dir die Texte als belanglos erscheinen, habe ich dich nicht erreicht. Das finde ich auch gar nicht schade, denn es ist mir vollkommen wurscht, hupe und total Latte, was es für Stile gibt und was man wo beachten muss. Grenzen sind dazu da, uns Neuland aufzuzeigen. Und wenn du, lieber Arkanus in deinen eigenen Komfort-Zonen herumschwimmen möchtest, tu das. Und lass alle anderen hin schwimmen, wo sie wollen.
Weißt du, ich erhebe nicht den Anspruch, der Welten größter Dichter zu werden. Aber ich habe den Anspruch, meine Gedanken möglichst aufrichtig kundzutun – sehr persönliche Gedanken, die fast schon an Exhibitionismus grenzen. (Soul - dich scheine ich erreicht zu haben, wenn du deine Argumentation dahingehend aufbaust)

Und – um zum Schluss zu kommen – es ist meiner Meinung völlig, aber so etwas von unwichtig, Menschen mit einander zu vergleichen.

Herzlich Willkommen zur Tour :twisted:
(und nebenbei Danke an alle – Gefühlsduseler wie Textezerpflücker - für unseren Charteinstieg. Dies beweist die Sinnhaftigkeit unserer Existenz im Freundeskreis „Letzte Instanz“
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Beitragvon Souloflove » Di Feb 14, 2006 16:27

Danke für alles und ja, so meint ichs ^^.


cya Soul (die ausm Sandkasten)
***so pretty in white, pretty, when you´re faithful...***
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Beitragvon DeXter » Di Feb 14, 2006 16:37

"Arbeits- und Freundeskreises 'Letzte Instanz'" :) das klingt mal schön.
Wo jetzt alles gesagt ist, können wir uns auch wieder aufs wesentliche konzentrieren...lasst uns Sand vor den Bühnen der Welt verstreuen und gemeinsam im Sandkasten platznehmen, um zusammen mit der Band einfach Spaß zu haben. C U on Tour :)
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Beitragvon 5string » Di Feb 14, 2006 17:12

Eben dieses "Singen" - als Art der Tonerzeugung - ist (ganz abgesehen vom textlichen Inhalt) genauso ein legitimes "Instrument", das du als solches Ansehen solltest, wenn du versucht "in die Tiefen der Musik vorzudringen, die jeder einzelne Musiker da erzeugt".

bin ganz Deiner Meinung Fr4nk. Ich habe ja auch geschrieben, dass ich
versuche, am Sänger vorbei in die Tiefe der Musik einzudringen. Natürlich
kann und will ich ihn nicht ganz ausblenden, weil seine Stimme eben wie
ein Instrument zur Musik gehört. Nicht weniger, aber ganz sicher auch nicht mehr.

Schon vom Mix her ist es nicht möglich, ihn zu überhören. Aber in dem Moment, wo ich versuche den Text zu analysieren, kommen zwangsläufig die anderen Musiker zu kurz - und das haben sie nicht verdient.

Danke Holly, für Deine klaren Worte.
Ich gratuliere zum gelungenen Charts-Einstieg. Mit einem besser vorbereiteten Vertrieb, der mehr CDs in die Regale gebracht hätte, hättet
ihr locker die Top 50 geentert. Wie die vielen Zuschriften zeigen, sind ja
leider viele Fans schon am 1. Tag vor ausverkauften Läden gestanden.
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Beitragvon Arkanus » Di Feb 14, 2006 18:31

QuanChi
Also dir erschließt es sich nicht, das heißt aber nicht das es sich allen nicht erschließt. Du findest Mängel die aber im großen und ganzen den Text meiner Meinung nach in seiner Aussage nicht beeinflussen, es sind vielleicht Fehler aber ich find Perfektionismuss ehrlich gesagt nicht unbedingt erstrebenswert, denn erst Fehler machen uns individuell.


1. Mir erschließt sich der Text, nicht aber der Sinn der hier eingesetzten Stilmittel.
2. Die Aussage wird nicht beeinflusst, wohl aber Assoziationen und Emotionen des Hörers.
3. Also gibst Du zu, dass es Fehler sind?
4. "Perfektionismus" ist, denke ich, das falsche Wort hier. Es geht einfach nur darum, den Hörer auf seiner emotiven Reise richtig anzuleiten. Und das klappt meiner Meinung beizeiten nicht.


QuanChi
Ich stell ja auch nicht die Behauptung auf das du verkrampft nach Fehler gesucht hast, aber es kam für mich ein wenig so rüber das du die Texte nicht ganz so fandest wie die von Robin und sie dann nach Fehlern durchforstet hast (ich glaube auch Robin hat mal nen Fehler gemacht).


Nein, so war es ganz und gar nicht. Ich habe mir die Platte gekauft, sie eingelegt und angehört, während ich das Booklet studiert habe. Ich habe dann an mehreren Stellen mit Sicherheit sehr verwundert dreingeschaut. Deswegen meine Reaktion hier im Forum.


QuanChi
Und mit künstlerische Freiheit meine ich, wenn Salvadore Dali nen Bild malt mit Uhren die dahinschmelzen und Holly nen Text schreibt wo "beschissen" drin vorkommt, es gefällt nicht jedem, aber es ist deshalb nicht unbedingt gleich schlecht. Es ist eine Auffassung die jemand vertritt, eine Emotion die er ausdrücken will und das macht er so wie er es für richtig hält -> künstlerische Freiheit


Ja, ich stimme Dir da schon zu. Du vergisst aber, dass es bei Kunst nicht um die Emotion des Künstlers sondern um die Emotion des Konsumenten geht. Wenn ich mich an der Freude oder am Leid anderer erfreuen will, schaue ich billige "Dokumentationen" oder Talkshows.


QuanChi
dass das bei dem einen oder anderen auf wenig Gegenliebe stößt mag sein, aber alles in allem ist es im Endeffekt immernoch SEIN Lied, wenn es dir nicht gefällt, schreib ein eigenes. (Ist jetzt keine Beleidigung oder sowas, nicht falsch verstehen)


Ja, klar ist es sein Lied. Und er kann damit machen, was er will. Aber jeder Künstler muss auch mit Kritik rechnen und die liefere ich hier gerade.


Oli
1) nach wie vor glaube ich, dir nichts zu schulden. Wenn du anderer Meinung bist, versuchs mir bitte mal zu erklären, auch wenn es logisch nicht nachvollziehbar sein sollte. Würde mich schwer interessieren.....


Das kann ich nicht. Ich weiß selbst nicht so recht, warum ich das so fühle, denke aber, dass ich nicht der erste bin. Ich denke, es hängt damit zusammen, dass man sich (insbesondere) mit seiner Lieblingsband identifiziert. Die Band wird also zu etwas Persönlichem, fast ein bisschen wie zu einem Freund, den man nur selten sieht. Wenn dieser "Freund" Wege einschlägt/Dinge tut, die man selbst nicht vertreten kann oder möchte, bröckelt das Identifikationspotenzial. Das ist vielleicht ein bisschen so, als würde sein langjähriger Punkfreund plötzlich Bankangestellter und CDU-Wähler. Eigentlich hat man kein Recht darauf, dass Personen um einen herum bleiben, wie sie sind (denn sie entwickeln sich - ob die Entwicklung immer positiv ist, sei dahingestellt). Dennoch kommen sie einem plötzlich vor, als hätten sie einem jahrelang etwas vorgelogen und nur geheuchelt (was aber in den seltensten Fällen so gewesen sein dürfte). Das klingt jetzt alles ein bisschen weit hergeholt, aber ich denke, das ist das Beste, was ich Dir liefern kann.


Oli
2) ich schreibe die Texte nicht, beschäftige mich aber schon zwangsläufig von Entstehung an mit ihnen. Und wie Benni schon gesagt hat, hat es wie immer Diskussionen gegeben, an denen auch ich mich beteiligt habe.


Jaja, ich glaube Dir ja! ;)


Oli
Wenn dir die Texte des einen mehr geben als die des anderen ist das deine persönliche Sache. Dass für deine Ablehnung aber wirklich diese von dir angeführten formalen Gründe die Hauptrolle spielen, kann ich nicht nachvollziehen. Mit der Form brechen ist ja manchmal erst die Kunst. In der Musik hat Bach die ach-so-verbotenen Qunitparallelen ständig benutzt. Im Studium hat es bei mir dafür aber Punktabzug gegeben...


Nein, so hatte ich das nicht gemeint. Die von mir angeführten Beispiele waren eben auch nur das: Beispiele. Ich denke, die Qualität der Texte hat insgesamt abgenommen und ich bedauere, dass die Ebenen verkleinert wurden.


Oli
3) Wenn man mir auch mal eine Stilanalyse deines letzten Zitats gestatten möge: hochgradig pathetisch!
Komm mal wieder runter!


Hey - auch Pathos ist ein Stilmittel. Und so konsequent ausgeführten Pathos nennt man Sarkasmus! ;)


Oli
In erster Linie machen wir die Musik, weil sie uns Spaß macht. Wenn jemand was auch immer damit anfangen kann, ist das großartig.


Das klingt in jedem Fall schon mal besser als "können wir nichts dafür"! ;)
Ja, dass die Musik Euch spaßmacht, ist natürlich wichtig. Das Problem scheint mir zu sein, dass ihr Euch (oder vielleicht auch nur Du Dich) zu wenig als Künstler versteht.


Oli
Und weil du den schnöden Mammon ansprichst: eine Abrechnung meiner bisherigen 4 Jahre in der Band würde dich vor Scham im Boden versinken lassen, also bitte keine falschen Vorstellungen!


Warum Scham? Bekommt man das Bedürfnis, zu spenden? ;)
Ich kann mir schon gut vorstellen, dass ihr durch Eure Musik alles andere als reich geworden seid. Insbesondere, wenn man das Equipment 'rausrechnet, bleibt höchstwahrscheinlich nicht einmal genug zum Leben. Ich wollte nur etwas provozieren, verzeih'! ;)


Oli
HEIL ERIS UND EWIGE BLUMENKRAFT!


Diskordier, Verschwörungstheoretiker oder Illuminat? ;)


5string
Aber hallo, wenn Ihr unbedingt Texte bis ins Kleinste auseinandernehmen
wollt, dann kauft Euch doch bitte einen Gedichtband!

Wäre wirklich schön, wenn sich hier mal jemand mit der - meiner Meinung
nach - genialen MUSIK der LI auseinandersetzen würde.

Für mich gilt:
Was der Frontmann singt ist mir ziemlich egal, ich höre ihn nämlich kaum, weil ich an Ihm vorbeihöre und versuche, in die Tiefen der Musik
vorzudringen, die jeder einzelne Musiker da erzeugt. Da entdecke ich bei jedem Durchlauf immer wieder Neues und Erstaunliches.

Mir scheint, Ihr seid leider zu sehr von den TV- und Videoclips beeinflusst, die zu 90 % immer nur den langweiligen Frontmann (oder Frau) zeigen.
Die Musik machen aber zu 90% immer noch die Muskiker, und da vor allem die Backline.

Die LI ist eine Band und kein Club der tönenden Dichter!


Blablablabla! In diesem Thread geht's nun einmal um die Texte der neuen Scheibe und nicht um die Backline, der ich ja durchaus auch einiges abzugewinnen vermag. Wenn Du nicht mitdiskutieren willst, verschwinde halt aber nerv' uns nicht mit Deiner kotzbrockenartigen Besserwisserei! Wenn Du keine Lust hast, Deinen Horizont zu erweitern und die Band lieber als großen Partykeller siehst, auf dem Du super abtanzen kannst, ist das Deine Sache. Aber andere Leute sind vielleicht soetwas wie "reflektiert" (schon mal gehört?) oder sogar (Trommelwirbel) geistreich. Und mit denen diskutiere ich hier gerne.
Schmeiß' mal lieber noch 'nen Eckie 'rein!


5string
Eben dieses "Singen" - als Art der Tonerzeugung - ist (ganz abgesehen vom textlichen Inhalt) genauso ein legitimes "Instrument", das du als solches Ansehen solltest, wenn du versucht "in die Tiefen der Musik vorzudringen, die jeder einzelne Musiker da erzeugt".

bin ganz Deiner Meinung Fr4nk. Ich habe ja auch geschrieben, dass ich
versuche, am Sänger vorbei in die Tiefe der Musik einzudringen. Natürlich
kann und will ich ihn nicht ganz ausblenden, weil seine Stimme eben wie
ein Instrument zur Musik gehört. Nicht weniger, aber ganz sicher auch nicht mehr.


Ja, klar, aber die Ebene des Gesangs ist eine völlig andere als die Ebene des Textes. Deswegen erzählst Du uns hier den größten Mumpitz. Desweiteren ist es jedem Hörer wohl erlaubt, sich sein "Lieblingsinstrument" 'rauszupicken und genauer darauf zu lauschen. Ob das jetzt die Stimme, die Streicher oder die Gitarrenriffs sind, ist doch vollkommen egal.


5string
Aber in dem Moment, wo ich versuche den Text zu analysieren, kommen zwangsläufig die anderen Musiker zu kurz - und das haben sie nicht verdient.



So ein Blödsinn! Ich stehe ja nicht auf dem Konzert da und überlege mir in genau dem Moment, was Holly wohl mit genau dem Wort gemeint haben könnte. Und wenn ich mir die Texte angucke und interpretiere, heißt das ja nicht, dass ich nicht später auch noch mal in die Scheibe musikalisch eintauchen könnte. Deine These ist ja mal wirklich absoluter Murks.


Fr4nk
Zur Diskussion mit dem "(K/k)alten Krieg". Meiner Meinung nach ist das hier ein legitimes Stilmittel, das auch durchdacht platziert wurde.
Geht man von einem Hören der Lieder aus und bedenkt man, dass die Texte ohne Groß-/Kleinschreibung veröffentlicht werden, offenbart sich hier nämlich einfach ein Wort mit mehreren Ebenen:

1. Es kann den "Kalten Krieg" im Speziellen meinen und auf all die geschichtlichen Ereignisse zwischen ~ 1950 und ~ 1991 anspielen.
2. Es kann eine Anspielung auf die gesamte Situation des "Kalten Krieges" sein: Zerissenheit, Misstrauen, Wettkampf, etc.
3. Es ist kein Kalter, sondern ein kalter Krieg: Gefühlskalt, herzlos, abweisend, etc.



Ich muss Deinen Standpunkt wohl respektieren. Und da Du widererwarten nicht der einzige bist, der die Metapher toll findet, scheint Holly sein Publikum erreicht zu haben (und das gehört immerhin zu den größten Künsten innerhalb der Kunst). Da bleibt mir wohl nur noch der Rückzug auf meine Subjektivität und ich sage: Mir gibt die Metapher immer noch nichts. Ich finde die Metapher deplatziert.


Fr4nk
Zu "Müll" und "beschissen". Man kann es zwar als "Stilbruch" bezeichnen, aber ein gewollter Stilbruch kann eben - wie Oli schon gesagt hat - auch genau einen erwünschten Effekt erzielen - könnte es nicht etwa sein, dass Holly & Co. mit diesem "beschissen" mehr mitteilen, als das Wort alleine bedeutet ?


Kannst Du mir denn aus Deiner eigenen Gefühlswelt heraus mitteilen, was der Stilbruch bewirkt? Was soll man mit dem Wort "beschissen" denn schon sonst noch aussagen wollen?


holly
So… meine Freunde, das klären wir jetzt mal ganz friedlich. Ich muss schon ehrlicherweise sagen, deine Argumentationen, mein lieber Arkanus, gehen teilweise schon fast ins Persönliche – ich unterstelle dir jetzt einfach mal kompromisslose Ehrlichkeit.


Ich kann nichts weiter tun, als Dir zu versichern, dass ich nicht Dich angreifen will, sondern Deine Texte kritisieren. Ich kann mir schon vorstellen, dass es Dich trotzdem verletzt. Dagegen kann man, wenn man denn nicht aus Höflichkeit Aspekte weglassen will, aber wohl nichts machen.


holly
Bei den von dir angekreideten Stellen (Müll, beschissen etc) haben wir innerhalb des Arbeits- und Freundeskreises „Letzte Instanz“ sehr viel und ausgiebig diskutiert. Da kamen Argumente, deinen ähnlich, wie z.B. „Das haut die Leute um“… „Das passt nicht zum Stil des gesamten Textes“… und so weiter…


Immerhin stehe ich mit meiner Meinung nicht alleine da! ;)


holly
Meine Argumentation war dann, wenn ich mich recht erinnere, dass genau der Bruch die Songs interessant macht.


Nein, wirklich nicht. Interessant werden die Texte, wenn Du entweder ein interessantes Thema wählst oder ein altes Thema interessant aufbereitest (und dadurch vielleicht neue Aspekte aufzeigst). Indem Du "beschissen" 'reinbringst, handelst Du das Thema ab, wie Jedermann. Jeder kennt das Gefühl, sich "beschissen" zu fühlen und viele drücken es auch genau so aus. Ich finde das ehrlich gesagt langweilig.


holly
Und: Hinten kackt die Ente – soll heißen, die Botschaft oder der Inhalt an sich ist wichtig.



Jein, nicht nur. Wenn mich ein Text nicht berührt, fehlt mir der erste Zugang. Vielleicht interessiere ich mich auch gar nicht mehr für den Text und die Botschaft zieht an mir vorbei. Wenn Du Botschaften übermitteln willst, musst Du dafür sorgen, dass der Konsument auch am Ball bleibt. Mal ganz davon abgesehen, dass Kunst auch auf der emotionalen Ebene kommunizieren kann (und manchmal ausschließlich will).


holly
Wenn sich jemand an einzelnen Worten stört, dann kann und will ich das nicht ändern, an der Botschaft ändert sich durch diese „Stilbrüche“ nichts.



Verstehst Du denn nicht? Nicht die Worte als solche stören mich. Du hast es nur in den von mir gezeigten Beispielen nicht geschafft, mich zu erreichen.


holly
Ich hab nicht vor zu beweisen, dass ich als wandelnder Duden, der Schreibkunst wie kein Zweiter mächtig bin.


Es geht ja auch überhaupt nicht darum, irgendjemandem irgendetwas zu beweisen. Es geht nur darum, einen stimmigen Text aufzubauen.


holly
Wenn dir die Texte als belanglos erscheinen, habe ich dich nicht erreicht. Das finde ich auch gar nicht schade, denn es ist mir vollkommen wurscht, hupe und total Latte, was es für Stile gibt und was man wo beachten muss.


1. Warum schreibst Du Texte, wenn Du Dein Publikum nicht erreichen willst? (Im übrigen erscheinen mir ja auch nicht alle Deine Texte belanglos)
2. Geht es hier nicht darum, irgendetwas irgendwo zu beachten, irgendeinem Stil treu zu bleiben oder den Germanistikstudenten das richtige Fresschen zu liefern. Es geht um Kommunikation in der Kunst, will meinen: Ob die Leute Dich verstehen und ob Du sie mitreißen kannst.


holly
Grenzen sind dazu da, uns Neuland aufzuzeigen. Und wenn du, lieber Arkanus in deinen eigenen Komfort-Zonen herumschwimmen möchtest, tu das. Und lass alle anderen hin schwimmen, wo sie wollen.


Warum zum Teufel glauben alle hier, ich wäre ein verbohrter Deutschlehrer? Du kannst schreiben wie und was Du willst. Und wenn Du damit erfolgreich bist, ist ja auch alles supi. Ich glaube nur einfach, dass Du einiges weitaus hättest besser machen können und hoffe, dass Du es beim nächsten Album auch tun wirst. Und wenn Du dabei Formbrüche einsetzt, die uns mitreißen können, ist das ja auch toll! Aber bitte setze Formbrüche nur da ein, wo sie passen und nicht da, wo es der Mehrzahl egal ist und es bei denen, die es noch interessiert übel aufstößt.


holly
Weißt du, ich erhebe nicht den Anspruch, der Welten größter Dichter zu werden. Aber ich habe den Anspruch, meine Gedanken möglichst aufrichtig kundzutun – sehr persönliche Gedanken, die fast schon an Exhibitionismus grenzen.


Dein Anspruch ist aber einfach grundlegend falsch! Deine Emotionen sind ja schön und gut und die kannst Du ja auch fein in Dein Tagebüchlein schreiben. Wenn Du aber mit Deinen Texten an die Öffentlichkeit gehst, wird es interessant, was der einzelne dabei fühlt und nicht, was Du dabei fühlst. Ob Du Deine Gedanken jetzt aufrichtig oder nicht aufrichtig mitteilst ist dabei vollkommen schnuppe, ebenso, wie persönlich Deine Gedanken sind - es zählt nur, was und wie es draußen ankommt und was es bewirken kann.


holly
Und – um zum Schluss zu kommen – es ist meiner Meinung völlig, aber so etwas von unwichtig, Menschen mit einander zu vergleichen.


Ja, ich verstehe was Du meinst und ich entschuldige mich bei Dir. Das Problem ist nur, dass Du ein sehr schweres Erbe angetreten hast.
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Beitragvon Andruu » Di Feb 14, 2006 19:16

ich mag die texte :D
sie sind einfach derbst geilo und rocken. nen tieferen sinn haben se, reißen mich mit und sind sprachlich auch auf einer gehobenen ebene. was will man mehr?

hör dir mal die texte von ...ähm...rammstein an *lach* dann merkste wo dre unterschied ist...

so long...
(ich hoffe du interpretierst net zuviel in meinen beitrag rein :P)
murks
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Beitragvon DeXter » Di Feb 14, 2006 19:24

Arkanus hat geschrieben:
Dein Anspruch ist aber einfach grundlegend falsch! Deine Emotionen sind ja schön und gut und die kannst Du ja auch fein in Dein Tagebüchlein schreiben. Wenn Du aber mit Deinen Texten an die Öffentlichkeit gehst, wird es interessant, was der einzelne dabei fühlt und nicht, was Du dabei fühlst. Ob Du Deine Gedanken jetzt aufrichtig oder nicht aufrichtig mitteilst ist dabei vollkommen schnuppe, ebenso, wie persönlich Deine Gedanken sind - es zählt nur, was und wie es draußen ankommt und was es bewirken kann.



Ich denke nicht, dass du Holly's Ansprüche als richtig oder falsch beurteilen kannst. Wenn er mit seinen Texten seine persönlichen Erfahrungen und Ansichten etc. zeigen möchte und nicht darauf aus ist, beim Hörer best. Reaktionen hervorzurufen, dann ist das doch seine Sache, er ist schließlich der "Künstler". Man kann auch Texte/Bilder/Songs usw. veröffentlichen einfach nur um sich vieleicht von etwas zu lösen, oder ähnliches. Es ist zwar deine Meinung, dass Texte auch beim Hörer etwas bewirken sollen, ist auch absolut ok, wenn du eine andere Funktion von Texten als unzureichend empfindest, aber meiner Meinung nach hast du nicht das Recht andere Intentionen als schlicht falsch zu bezeichnen.
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Beitragvon 5string » Di Feb 14, 2006 19:55

O.K. Arkanus,
obwohl mir der Ton nicht gefällt, den du mir gegenüber anschlägst, möchte ich mich bei Dir bedanken. Ich hatte doch tatsächlich
bisher nicht gewusst, dass sich 6 Klasse-Musiker der LI einen Wolf spielen, damit einer kluge Texte für Oberlehrer zum Vortrage bringen kann. Aber man lernt ja nie aus.

Hier mein Vorschlag zur Güte:
Wir beide kaufen uns die nächste LI-CD gemeinsam.
Du kriegst das Booklet und ich den Silberling.

Servus und bleib locker
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Beitragvon DeXter » Di Feb 14, 2006 20:07

Lasst euch doch nicht so provozieren, wir können auch sachlich diskutieren :wink:
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Beitragvon Souloflove » Di Feb 14, 2006 21:10

Hallo Arkanus,

also ich will jetzt nur mal auf einen Satz von dir zurückkommen.

Und zwar: "Du vergisst aber, dass es bei Kunst nicht um die Emotion des Künstlers sondern um die Emotion des Konsumenten geht."

Irgendwie komme ich damit nicht ganz klar, ich grübel da jetzt schon nen Moment drüber nach, aber komme einfach auf keinen Nenner.
Heißt es, dass ich alles, was ich an Kunst "betreibe" für andere mache? Will ich immer nur, dass es bei anderen etwas bewegt? Ich geh jetzt noch einmal von der Malerei aus (ist einfach das, was ich kann und wovon ich was verstehe). Ich male also ein Bild so, damit es beim Betrachter etwas ganz Bestimmtes auslösen soll? Und der Betrachter muss sich überhaupt keine Gedanken über die Emotionen des Künstlers beim Malen machen? Man macht sich überhaupt keine Gedanken darüber, was er damit ausdrücken will? Irgendwie will ich das nicht glauben. Geht es nicht gerade um das, was der Künstler ausdrücken will, oder bin ich grad verkehrt? Bitte um Aufklärung!

cya Soul
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Beitragvon Monologist » Di Feb 14, 2006 21:15

Dexter
Ich denke nicht, dass du Holly's Ansprüche als richtig oder falsch beurteilen kannst. Wenn er mit seinen Texten seine persönlichen Erfahrungen und Ansichten etc. zeigen möchte und nicht darauf aus ist, beim Hörer best. Reaktionen hervorzurufen, dann ist das doch seine Sache, er ist schließlich der "Künstler". Man kann auch Texte/Bilder/Songs usw. veröffentlichen einfach nur um sich vieleicht von etwas zu lösen, oder ähnliches. Es ist zwar deine Meinung, dass Texte auch beim Hörer etwas bewirken sollen, ist auch absolut ok, wenn du eine andere Funktion von Texten als unzureichend empfindest, aber meiner Meinung nach hast du nicht das Recht andere Intentionen als schlicht falsch zu bezeichnen.


Salve te,

ich muss dem wiedersprechen. Es geht in der Kunst darum, die Rezipienten anzusprechen und ihnen etwas, am besten etwas neues oder bereicherndes, mitzuteilen. Das schafft man nur, wenn man die richtigen Stilmittel benutzt, so wie man in einer Kommunikation die richtigen Worte finden muss, um seinem Gegenüber etwas mitzuteilen. Wenn Holly Probleme hat, die ihn beschäftigen, so wie jeden anderen Menschen auch, ist das natürlich, darum geht es in der Kunst aber nicht. Es bereichert seine Sicht der Dinge, denn ein Künstler schöpft aus seinen Erfahrungen und Reflektionen. Aber es geht darum, in mir oder in euch oder jedem sonst, der die Platte hört, etwas auslösen. Wenn er möchte, dann kann er versuchen, genau seine Probleme in uns entstehen zu lassen. Aber dazu braucht er halt bestimmte Stilmittel und Worte, die dann bestimmte Emotionen oder Gedanken oder Erinnerungen in uns auslösen. Da wir ja Individuen sind, unterscheiden wir uns in unserer Rezeption der Texte, aber da wir im gleichen Kulturkreis leben, überschneiden sich auch diese Auslöser (Stilmittel, Worte) für unsere Emotionen/Gedanken/Erinnerungen oft. Somit lassen die Worte "kalter Krieg" ein politisches Bild aufsteigen, dass ungewollt ist. Ob nun Kalter Krieg oder kalter Krieg ist trivial, das ändert nichts, denn gesungen sieht man den Kleinbuchstaben nicht. Auch das ist zu bedenken: Medium is message!

Das ist natürlich Kunsttheorie, aber ich hoffe die LI hat auch einen künstlerischen Anspruch und nicht alle Bandmitglieder sehen ihre Musik als "only Rock n' Roll" an.

Ausserdem finde ich es nicht schlimm, Robin und Holly zu vergleichen. Warum auch? Man vergleicht ja nicht die Menschen (die wir ja auch nicht wirklich kennen), sondern die Texte und das ist meines Erachtens, mehr als legitim. Das ist dann nie persönlich gemeint, kann höstens persönlich aufgenommen werden.

Grüße
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