2006 :: Kritiken und Meinungen zum 5. Album!

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Die neuen Texte

Die neuen Texte

Beitragvon Arkanus » So Feb 12, 2006 18:51

Ich grüße Euch!

Ich bin nun schon seit Jahren Fan der letzten Instanz, bin im Besitz aller Alben und habe den Verlauf der Band stetig verfolgt.
Nun stellt sich mir die Angelegenheit mit den Texten, die mir sehr am Herzen liegt, folgendermaßen dar:

In der Brachialromantik (wer war eigentlich Texter damals?) wurden sehr empfindsame Texte verfasst, die teilweise mäßig, teilweise recht gut umgesetzt wurden.
Robin (er war doch seit "Das Spiel" Texter der letzten Instanz?) hat diesen Kurs weitergeführt und sich stetig entwickelt. Er hat die sozialkritischen Ansätze darüberhinaus weitergeführt und immer häufiger auf eine höhere Basis gestellt: Er hat zwar das Individuum nach wie vor in den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt, es aber im Hinblick auf das Große Ganze, also seine Umgebung betrachtet. Geniale dergestaltige Texte wären etwa:


"Das Spiel beginnt" (Das Spiel)
"Das Spiel" (Das Spiel)
"Das schönste Lied der Welt" (Kalter Glanz)
"Oh, Fortuna" (Kalter Glanz)
"Auf der Suche" (Kalter Glanz)
"Salve Te" (Götter auf Abruf)
"Jeden Morgen" (Götter auf Abruf)
"Der letzte Schrei" (Götter auf Abruf)
"Spurlos" (Götter auf Abruf)

Die Texte der Instanz auf dem neuen Album haben deutlich an Qualität verloren.
Wer ist der neue Texter? Holly?
In jedem Fall sind die Texte in etwa wieder auf dem Level der Brachialromantik, nur dass sich dort jetzt einige wirklich böse Schnitzer finden, die ich nur schwerlich übersehen kann. Wenn sich die Band entscheidet, zurück zum Individuum zu kehren, müssen wir das wohl akzeptieren. Aber dann bitte wenigstens mit dem nötigen Maß an Poetik. Für mich bisher unverzeihliche Schnitzer sind etwa:

"Krieg der Herzen":
-hass und liebe schmerz und freud
wann hat das ein ende wann
mir geht's beschissen
und selbst das ist noch gelobt
du willst du willst nicht wissen
wie sehr der kalte krieg in mir tobt-

Was soll das? Das Wort "beschissen" ist ja nun nicht von vornherein zu verurteilen. Man kann das schon machen, wenn man es in einem entsprechenden Kontext benutzt, will meinen: Textet man ein Lied konsequent in Umgangssprache, darf man so viel "ficken", "Kacke" und "beschissen" verwenden, wie man will. Aber so schreckt der empfindsame Mensch oder poetisch Gebildete hoch und wundert sich.
Desweiteren ist die Metapher des "kalten Krieges" mehr als ungelungen. Dem Leser werden politische Bilder in den Kopf gerufen, die weder im weiteren Textverlauf negiert noch bestätigt werden können. Das Bild schwebt so im Raum, bleibt unbenutzt und fällt spätestens beim zweiten mal hören/lesen negativ auf.

"Nimm mich":
-vielleicht bin ja wirklich da
der kelch den du so stetig füllst
doch siehst du nicht der rand ist nah
ich bin zu klein für deinen müll-

Der gleiche Fehler:
Ein eher altertümlicher Text baut eine geheimnisvolle Stimmung auf, die durch das Wort "Müll" völlig zerschreddert wird. Auch in diesem Fall sehe ich keine Rechtfertigung für diesen "Ausfall".

"Das Stimmlein":
-es liegt doch einer jeden stimme
ein einzigartig klang wohl inne-

Wenn man etwas tun muss, um den Rhytmus des Textes beizubehalten, würde ich vorschlagen, das doch zumindest etwas subtiler zu versuchen.
Die Worte "doch" und "wohl" bieten keinen neuen Informationsgehalt. Sie lassen den Erzähler nur unsicher erscheinen, was in diesem Kontext wohl kaum beabsichtigt war, oder?
Gleich zwei Füllwörter in zwei Versen, direkt untereinander. Das fällt einfach auf.

Ich könnte vielleicht noch ein oder zwei Stellen aus den Texten 'raussuchen, aber ich denke, das genügt erstmal als Diskussionsgrundlage. Es gibt auf dem neuen Album auch durchaus qualitativ hochwertigere Texte wie etwa der des Liedes "Unerreicht" oder "Silber im Stein". Aber auch in diesen Texten lässt die hohe Stufe der Abstraktion selten klare Aussagen erkennen, wie das früher (zumindest partiell) der Fall gewesen ist.

Ich bitte die Community, zu meinen Thesen und meiner Meinung Stellung zu nehmen. Ich würde natürlich auch nur zu gerne mit Mitgliedern der Band - insbesondere dem/den Texter(n) - diskutieren. Ich weiß, dass eine rechtfertigende Stellungnahme sehr viel verlangt ist und würde mich auch nicht groß wundern, wenn daher mein Beitrag von der Band konsequent ignoriert würde. Dennoch habe ich das unbestimmte Gefühl, dass ihr mir, der ich jahrelanger Fan Eurer Band bin, das schuldig seid. Ich bitte jedoch darum, meine Stellungnahme nicht zu persönlich zu nehmen, denn ich weiß aus Erfahrung sehr gut, dass negative Kritik wie meine dazu einlädt. Ziel meiner Kritik sind jedoch nicht die Mitglieder der Band sondern einfach nur die Texte selbst.
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Beitragvon Oli » So Feb 12, 2006 22:02

Also ich glaube nicht, dass ich dir irgendetwas schulde..... :roll:

Und immer schön dran denken: It´s only Rock´n´Roll!
Wenn jemand mehr draus macht, können wir nichts dafür....

Be 8)

°L|
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Oli
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Re: Die neuen Texte

Beitragvon DeXter » Mo Feb 13, 2006 17:49

Arkanus hat geschrieben:
In der Brachialromantik (...) wurden sehr empfindsame Texte verfasst, die teilweise mäßig, teilweise recht gut umgesetzt wurden.


Ich sehe es so, dass die Texte von Brachialromantik ziemlich tiefenlos und explizit sind, aber das widerspricht sich ja nicht.

Arkanus hat geschrieben:
Geniale dergestaltige Texte wären etwa:


"Das Spiel beginnt" (Das Spiel)
"Das Spiel" (Das Spiel)
"Das schönste Lied der Welt" (Kalter Glanz)
"Oh, Fortuna" (Kalter Glanz)
"Auf der Suche" (Kalter Glanz)
"Salve Te" (Götter auf Abruf)
"Jeden Morgen" (Götter auf Abruf)
"Der letzte Schrei" (Götter auf Abruf)
"Spurlos" (Götter auf Abruf)


Jo, Robins Texte waren schon etwas besonderes. Besonders Kalter Glanz finde ich sehr stark zusätzlich zu den von dir genannten.

Arkanus hat geschrieben:
Die Texte der Instanz auf dem neuen Album haben deutlich an Qualität verloren. (...) In jedem Fall sind die Texte in etwa wieder auf dem Level der Brachialromantik (...)


Dickes, fettes Nein ;) Aber dem widerspreche ich vehement. Holly's Art Texte zu schreiben ist natürlich eine andere, als die von Robin. Wäre auch ziemlich blöde wenn er versucht hätte den bekannten und geliebten Instanz'schen Textstil auf Kosten seiner Individualität beizubehalten. So sind seine Texte im Vergleich zu Robin vieleicht etwas "gewöhnlicher", allerdings kann ich ihnen mangelnde Qualität, und auch gesunkene Qualität im Vergleich zu alten Instanz Alben, nicht vorwerfen.

Arkanus hat geschrieben:
"Krieg der Herzen":
-hass und liebe schmerz und freud
wann hat das ein ende wann
mir geht's beschissen
und selbst das ist noch gelobt
du willst du willst nicht wissen
wie sehr der kalte krieg in mir tobt-

Was soll das? Das Wort "beschissen" ist ja nun nicht von vornherein zu verurteilen. Man kann das schon machen, wenn man es in einem entsprechenden Kontext benutzt, will meinen: Textet man ein Lied konsequent in Umgangssprache, darf man so viel "ficken", "Kacke" und "beschissen" verwenden, wie man will. Aber so schreckt der empfindsame Mensch oder poetisch Gebildete hoch und wundert sich.
Desweiteren ist die Metapher des "kalten Krieges" mehr als ungelungen. Dem Leser werden politische Bilder in den Kopf gerufen, die weder im weiteren Textverlauf negiert noch bestätigt werden können. Das Bild schwebt so im Raum, bleibt unbenutzt und fällt spätestens beim zweiten mal hören/lesen negativ auf.


Ich finde gerade die von dir zitierte Textstelle ausgesprochen gut. Der Kontrast zwischen der Wirkung des Lyr. Ichs auf die Außenwelt und dem tatsächlichen Gemütszustand wird durch das beschissen sehr gut und emotional dargestellt. Die Metahper des Kalten Krieges als Sinnbild der Inneren Zerissenheit finde ich ebenfalls gelungen, und in mir persönlich kommen auch keine politischen Assoziationen / Erwartungen auf, die ich im restlichen Text suchen möchte. Ich denke hier stehen einfach die Emotionen im Vordergrund, man muss den text nicht mit der lupe genau untersuchen. Wenn du natürlich selber Text/Gedicht/Song Schreiber or whatever bist, dann blickst du verständlicherweise genauer hin, aber ich glaube nicht, dass der Großteil der Hörer sich daran stört.

Arkanus hat geschrieben:
"Nimm mich":
-vielleicht bin ja wirklich da
der kelch den du so stetig füllst
doch siehst du nicht der rand ist nah
ich bin zu klein für deinen müll-

Der gleiche Fehler:
Ein eher altertümlicher Text baut eine geheimnisvolle Stimmung auf, die durch das Wort "Müll" völlig zerschreddert wird. Auch in diesem Fall sehe ich keine Rechtfertigung für diesen "Ausfall".


In diesem Lied kommen auch schon vorher Worte wie "unheiliges Opfertier" "Sündenpfuhl" oder "ventil" vor... ich sehe da keinen großen Stilbruch. Die angesprochene geheimnisvolle Stimmung vermag ich aber auch nicht auszumachen, deswegen ist das wohl für mich weniger schlimm.

Arkanus hat geschrieben:
"Das Stimmlein":
-es liegt doch einer jeden stimme
ein einzigartig klang wohl inne-

Wenn man etwas tun muss, um den Rhytmus des Textes beizubehalten, würde ich vorschlagen, das doch zumindest etwas subtiler zu versuchen.
Die Worte "doch" und "wohl" bieten keinen neuen Informationsgehalt. Sie lassen den Erzähler nur unsicher erscheinen, was in diesem Kontext wohl kaum beabsichtigt war, oder?
Gleich zwei Füllwörter in zwei Versen, direkt untereinander. Das fällt einfach auf.


Zustimmung....klingen tut es jedoch gut ;) Mal ehrlich: Den Text zu das Stimmlein zu analysieren find ich mehr als unnötig. Das Lied ist -für mich- ein Stimmungslied, dessen Aussage man in einem Satz erfassen kann, und das auch , denke ich, nicht den Anspruch erhebt, lyrisch anspruchsvoll zu sein.

Arkanus hat geschrieben:Ich bitte die Community, zu meinen Thesen und meiner Meinung Stellung zu nehmen.


Aber bitte doch :)
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Beitragvon Marius » Mo Feb 13, 2006 17:51

die gedanken sind frei, niemand kann sie ergründen :)
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Beitragvon rippchen » Mo Feb 13, 2006 17:55

na hossa...ein lyriker und texte-zerpflücker....
ich finde es gut sich mit themen auch mal tiefer zu befassen aber ich glaube arkanus übertreibt hier nen bissl,... denn diese sogenannten "patzer" oder "schnitzer" sind das wahrscheinlich nur in deinen auge, oder besser gesagt (geschrieben) ohren... ich denke diese texte sind sehr persönlich und emotional und wenn etwas "beschissen" ist, dann sage ich das auch so, weiß ja nicht wie du dich da ausdrückst, aber für mich ist das einfach nur ne ehrliche ansage und das zählt zig mal mehr als jegliche lyrische logik...
ich denke auch mal wenn du mit der selben ausdauer die anderen alben belauschst, dann kannste doch bestimmt noch nen weiteren eintrag mit deinen beispielen füllen....

das die band dich ignoriert, möchte ich kaum glauben, das mag bei anderen band-foren so sein, aber passiert HIER eher selten
Wenn man das Unmögliche ausgeklammert hat, so bleibt in den meisten Fällen das Unwahrscheinliche übrig, das es jedoch nicht wert ist, daß man sich darüber in einer kalten Nacht den Kopf zerbricht.
-Korporal Nobbs-
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Beitragvon Thanatos » Mo Feb 13, 2006 18:11

Was sagt der poetisch Gebildete eigentlich zu Goethe? Schließlich hat er uns das "Im Arsche lecken" geschenkt...

Kraftausdrücke haben für mich eine besondere Bedeutung, weil sie ein Extrem leicht verständlich ausdrücken. Weswegen ich gegen den übermäßigen Gebrauch von Kraftausdrücken bin, aber gerade im Lied "Krieg der Herzen" kommt die Bedeutung des Wortes richtig zur Geltung... So zumindest meine Meinung...
Noch ein kleines Haiku für poetisch Gebildete ^^:

Nichts ausser Flöhe und Läuse
und neben mein Kopfkissen,
pisst sogar ein Pferd!
(Basho)

Thanatos

PS: Jedem das seine...
Komm, oh Tod, Du Schlafes Bruder
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Beitragvon Arkanus » Mo Feb 13, 2006 19:01

Oli
Also ich glaube nicht, dass ich dir irgendetwas schulde.....


Ich will Dich sicherlich auch nicht darauf festnageln, noch könnte ich es Dir logisch nachvollziehbar begründen. Daher ist es ja auch nur ein unbestimmtes Gefühl.


Oli
Und immer schön dran denken: It´s only Rock´n´Roll!


Darf ich fragen, wie sehr Du in die Textarbeit der Band eingebunden bist? Habt ihr denn mal über die Texte gesprochen? Ich kann Dir das schwerlich beweisen, aber ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass Robin so einen Kommentar abgegeben hätte. Ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen, zu behaupten es hätte ihn beleidigt. Die Texte, die Robin da verfasst hat, sind eben nicht einfach nur Rock'n'Roll - sie sind eben nicht einfach nur "I love you, baby and you love me, let us be together forever". Hätten die Texte so geklungen, hätte ich mich vermutlich auch niemals länger als 10 Minuten mit Eurer Band beschäftigt.

Oli
Wenn jemand mehr draus macht, können wir nichts dafür....


Ich bitte inniglichst um Verzeihung, dass ich mir Gedanken über Eure Texte gemacht habe, dass ich reflektiert und interpretiert habe, dass ich versucht habe, Eure Message aus den Texten zu filtern. Ich entschuldige mich desweiteren für meine Identifikation mit der Band, für meinen Gedanken, ihr könntet an irgendeiner Stelle sozialkritisch geworden sein oder philosophisch angehaucht. Es tut mir schrecklich leid, wenn ich gedacht habe, ihr wärd reflektierte Menschen, die mehr versuchen würden, als mit Eurer Musik zu unterhalten und Geld zu verdienen. Ich hoffe, ihr vergebt mir desweiteren, dass ich dachte, es wäre tatsächlich mehr. Ich habe das wohl in meinem verwirrten Kopf so zusammengewürfelt.
Mal im Ernst und ohne Zwiespalt zwischen Euch säen zu wollen: Sehen das alle Bandmitglieder so?





DeXter
Ich sehe es so, dass die Texte von Brachialromantik ziemlich tiefenlos und explizit sind, aber das widerspricht sich ja nicht.


Passagen wie "ich kann lachen, kann weinen, plötzlich fühlst Du Dich klein", sind schon wirklich nicht ohne.


DeXter
Dickes, fettes Nein Aber dem widerspreche ich vehement. Holly's Art Texte zu schreiben ist natürlich eine andere, als die von Robin. Wäre auch ziemlich blöde wenn er versucht hätte den bekannten und geliebten Instanz'schen Textstil auf Kosten seiner Individualität beizubehalten. So sind seine Texte im Vergleich zu Robin vieleicht etwas "gewöhnlicher", allerdings kann ich ihnen mangelnde Qualität, und auch gesunkene Qualität im Vergleich zu alten Instanz Alben, nicht vorwerfen.


Ich verlange ja auch von niemandem, den Stil zu übernehmen. Meine Kritik verlief ungefähr so:
Die Texte der Brachialromantik beziehen sich auf das Individuum
Robin hat die Ebene vergrößert: Er hat sozialkritische Werke verfasst
Ins Licht geht wieder zurück zum Individuum

Würdest Du mir da widersprechen?

Meine Kritik läuft dann weiter, indem ich behaupte, dass die Texte zudem lyrisch weniger anspruchsvoll sind als die auf der Brachialromantik. Dem scheinst Du widersprechen zu wollen. Und "gewöhnlich" sind Hollys (also ist Holly jetzt der neue Texter?) Texte nun auch nicht unbedingt. Ihnen fehlt einfach nur oft entweder handwerkliche Arbeit oder Seele. Meist fehlt ihnen das Konkrete (aber das kann man von nicht wenigen von Robins Texten ebenfalls behaupten).

DeXter
Ich finde gerade die von dir zitierte Textstelle ausgesprochen gut. Der Kontrast zwischen der Wirkung des Lyr. Ichs auf die Außenwelt und dem tatsächlichen Gemütszustand wird durch das beschissen sehr gut und emotional dargestellt.


Ich würde ja auch nicht sagen, das Wort "beschissen" könnte es nicht hinreichend ausdrücken. Es passt nur einfach nicht in den restlichen Text.


DeXter
Die Metahper des Kalten Krieges als Sinnbild der Inneren Zerissenheit finde ich ebenfalls gelungen, und in mir persönlich kommen auch keine politischen Assoziationen / Erwartungen auf, die ich im restlichen Text suchen möchte.


Der Kalte Krieg ist aber nun einmal eine geschichtlich abgesteckte Epoche. Was wäre denn gewesen, wenn er geschrieben hätte
"du willst du willst nicht wissen
wie sehr der Irakkrieg in mir tobt"
?
Die Assoziationen mit dem Kalten Krieg sind doch eigentlich vorprogrammiert?


DeXter
Ich denke hier stehen einfach die Emotionen im Vordergrund, man muss den text nicht mit der lupe genau untersuchen.


Ja, klar, auf dem ganzen Album stehen die Emotionen im Vordergrund. Aber auch Emotionen kann man auf Stimmigkeit untersuchen. Wir reden hier schließlich über Kunst und es ist dem Hörer ziemlich egal, was der Texter beim Schreiben fühlt, es interessiert ihn, was er beim Hören fühlt. Und genau das ist das Problem, denn ich halte das Kriterium für nicht erfüllt - der Kalte Krieg löst völlig andere Assoziationen und Emotionen los.


DeXter
aber ich glaube nicht, dass der Großteil der Hörer sich daran stört.


Der Texter hat als Künstler ja schließlich auch eine größere Verantwortung als der Hörer. Der Hörer wird sich vermutlich nicht so oft "daran stören". Das heißt aber noch lange nicht, dass ihn der Text in dem Maße berührt, wie das ohne entsprechende Fehler möglich gewesen wäre.


DeXter
In diesem Lied kommen auch schon vorher Worte wie "unheiliges Opfertier" "Sündenpfuhl" oder "ventil" vor... ich sehe da keinen großen Stilbruch.


Gerade die Worte "unheiliges Opfertier" und "Sündenpfuhl" wecken schwarzromantische Gefühle. Man hat ein bisschen das Gefühl, auf einer schwarzen Messe zu sein. Das Bild des "Ventils" ist längst Alltagssprache geworden und vermag daher gar nicht mehr als Bild im Kopf zu erscheinen. Die Bedeutung ist uns einfach klar. So wie etwa das Wort "Herz" - niemand stellt sich, wenn einfach nur das Wort "Herz" fällt, ein blutpumpendes menschliches oder tierisches Herz vor.


DeXter
Die angesprochene geheimnisvolle Stimmung vermag ich aber auch nicht auszumachen, deswegen ist das wohl für mich weniger schlimm.


Welche Stimmung ruft der Text denn in Dir hervor?


DeXter
Den Text zu das Stimmlein zu analysieren find ich mehr als unnötig. Das Lied ist -für mich- ein Stimmungslied, dessen Aussage man in einem Satz erfassen kann, und das auch , denke ich, nicht den Anspruch erhebt, lyrisch anspruchsvoll zu sein.


So kann man das sicherlich sehen. Dennoch gehen wichtige Stilmittel eines Liedes verloren, wenn man die Ebene des Textes einfach außer Acht lässt. Da kann man auch gleich einfach nur noch "lalalalalala" singen - gefiele Dir das besser?


DeXter
Aber bitte doch


Danke! ;)


rippchen
na hossa...ein lyriker und texte-zerpflücker....
ich finde es gut sich mit themen auch mal tiefer zu befassen aber ich glaube arkanus übertreibt hier nen bissl,... denn diese sogenannten "patzer" oder "schnitzer" sind das wahrscheinlich nur in deinen auge, oder besser gesagt (geschrieben) ohren...
ich denke diese texte sind sehr persönlich und emotional und wenn etwas "beschissen" ist, dann sage ich das auch so, weiß ja nicht wie du dich da ausdrückst, aber für mich ist das einfach nur ne ehrliche ansage und das zählt zig mal mehr als jegliche lyrische logik...


Arkanus
Ja, klar, auf dem ganzen Album stehen die Emotionen im Vordergrund. Aber auch Emotionen kann man auf Stimmigkeit untersuchen. Wir reden hier schließlich über Kunst und es ist dem Hörer ziemlich egal, was der Texter beim Schreiben fühlt, es interessiert ihn, was er beim Hören fühlt. Und genau das ist das Problem, denn ich halte das Kriterium für nicht erfüllt - der Kalte Krieg löst völlig andere Assoziationen und Emotionen los.


Im übrigen musst Du mir mal das Wort "lyrische Logik" erklären.


rippchen
ich denke auch mal wenn du mit der selben ausdauer die anderen alben belauschst, dann kannste doch bestimmt noch nen weiteren eintrag mit deinen beispielen füllen....


Ich habe die anderen Alben mit sehr großer Ausdauer "belauscht". Und ich bezweifle, dass das ohne weiteres möglich wäre. Desweiteren decken die Texte von Robin einfach noch wesentlich mehr Ebenen ab. Aber ich wiederhole mich.


rippchen
das die band dich ignoriert, möchte ich kaum glauben, das mag bei anderen band-foren so sein, aber passiert HIER eher selten


Mal schauen! ;)
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Beitragvon Arkanus » Mo Feb 13, 2006 19:10

Thanathos
Was sagt der poetisch Gebildete eigentlich zu Goethe? Schließlich hat er uns das "Im Arsche lecken" geschenkt...


Was meinst Du damit? Wenn Du mich mit dem "poetisch Gebildeten" meinst: Goethe war in seinen Sturm und Drang Zeiten einfach nur genial. Als Klassiker finde ich ihn sehr langweilig und formspastisch (Verzeihung ;)).


Kraftausdrücke haben für mich eine besondere Bedeutung, weil sie ein Extrem leicht verständlich ausdrücken. Weswegen ich gegen den übermäßigen Gebrauch von Kraftausdrücken bin, aber gerade im Lied "Krieg der Herzen" kommt die Bedeutung des Wortes richtig zur Geltung... So zumindest meine Meinung...


Ich habe ja auch nichts gegen "Im Arsche lecken", "beschissen" oder sonst irgendwas. Es muss halt nur in den Kontext passen. Das war für mich einfach nicht gegeben.
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Beitragvon Juppes » Mo Feb 13, 2006 20:31

was mir da spontan einfällt:

KARTELLE, KARTUSCHEN, KARTOFFEL
BLABLABLA fürs Volk ..............

l.g.
Juppes :wink:
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Beitragvon DeXter » Mo Feb 13, 2006 20:54

@ Arkanus:

Ich schreib mal ohne zitieren,k ? ^^

Also kurz zur Brachialromantik: Sind schon gute Texte dabei, ich meinte nur, dass sie ohne Bilder auskommen, die Aussage direkt vermittelt wird, und so etwas "tiefenlos" sind. Ich hab die Texte aber nich vollständig im Kopf jetzt, ist mir nur so im Gedächtnis.

Zu den Texten allgemein: Die Textentwicklung von Hörbie über Robin zu Holly (Holly ist der Texter, stand im EMP Interview, bin mir ziemlich sicher) hast du natürlich richtig dargestellt, ich habe dir nur darin widersprochen, dass das lyrische Niveau gesunken ist. Das sehe ich nicht so. Vieleicht ist das aber auch Geschmackssache? Kann man objektiv Lyrik in gut und schlecht unterteilen? Ich weiß es nicht

Zu Krieg der Herzen: Eben weil das Wort beschissen dort sprachlich nicht reinpasst, wird ja die Aussage so verstärkt. Es ist so, dass dieses Wort beinahe weh tut, wenn man den Song hört. Und ich denke genau das ist das Ziel.
Dein Beispiel mit dem Irakkrieg funktioniert nicht...der Irakkrieg hat NUR eine Ebene, der Kalte Krieg funktioniert eben auch isoliert vom geschichtlichen Ereignis. Wenn man das kalt weglässt würdest du vermutlich nichts dagegn einzuwenden haben, richtig? Also "wie sehr der Krieg in mir tobt"... das kalt dient hier nur der zusätzlichen Beschreibung. Aber ich gebe zu, man kann bei dieser Metapher geteilter Meinung sein, ich bin aber geschichtlich nicht fit genug um jetzt mit dir ordentlich darüber diskutieren zu können, welche Eigenschaften alle erfüllt sein müssen um das Bild vom Kalten Krieg wirklich vollständig erfüllen zu können.

Zu Nimm Mich: Das Bild vom Ventil ist Alltagssprache, eben, der Müll doch aber auch, oder nicht? Zur Frage welche Stimmung bei mir erzeugt wird: Kann ich dir nicht so recht sagen...das ist ein Song, zu dem ich noch nicht so richtig Zugang gefunden hab...im Moment dudelt er nur -gefallend- aus den Boxen ;)

Zum Stimmlein: Nein, Gott bewahre, LaLaLa gefällt mir nicht besser :lol:
Ich achte schon auf Texte, aber bei diesem Lied hier ist er in meinen Augen nicht so wichtig. Es ist zum Glück nur ein vereinzelter Song der Instanz, über den ich eine solche Aussage treffen kann. Es gibt schließlich auch Bands, wo ich das über fast jeden Song sagen könnte ;)
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Beitragvon Souloflove » Mo Feb 13, 2006 21:31

Arkanus:

Oli
Und immer schön dran denken: It´s only Rock´n´Roll!


Darf ich fragen, wie sehr Du in die Textarbeit der Band eingebunden bist? Habt ihr denn mal über die Texte gesprochen? Ich kann Dir das schwerlich beweisen, aber ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass Robin so einen Kommentar abgegeben hätte. Ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen, zu behaupten es hätte ihn beleidigt. Die Texte, die Robin da verfasst hat, sind eben nicht einfach nur Rock'n'Roll - sie sind eben nicht einfach nur "I love you, baby and you love me, let us be together forever". Hätten die Texte so geklungen, hätte ich mich vermutlich auch niemals länger als 10 Minuten mit Eurer Band beschäftigt.

Oli
Wenn jemand mehr draus macht, können wir nichts dafür....


Ich bitte inniglichst um Verzeihung, dass ich mir Gedanken über Eure Texte gemacht habe, dass ich reflektiert und interpretiert habe, dass ich versucht habe, Eure Message aus den Texten zu filtern. Ich entschuldige mich desweiteren für meine Identifikation mit der Band, für meinen Gedanken, ihr könntet an irgendeiner Stelle sozialkritisch geworden sein oder philosophisch angehaucht. Es tut mir schrecklich leid, wenn ich gedacht habe, ihr wärd reflektierte Menschen, die mehr versuchen würden, als mit Eurer Musik zu unterhalten und Geld zu verdienen. Ich hoffe, ihr vergebt mir desweiteren, dass ich dachte, es wäre tatsächlich mehr. Ich habe das wohl in meinem verwirrten Kopf so zusammengewürfelt.
Mal im Ernst und ohne Zwiespalt zwischen Euch säen zu wollen: Sehen das alle Bandmitglieder so?


Oli, Oli, Oli - wie kannst du es nur verantworten, dass ein Fan anfängt zu zicken *fgg*... :roll:


Im Übringen finde ich es äußerst anstrengend, dass Arkanus echt jeden Text hier ins kleinste zerrupft... weiß nicht, ob er nur Kritik gibt, ohne Kritik an der Kritik zu vertragen...

Und ich empfinde es als Unverschämtheit, einem Bandmitglied zu unterstellen, es hätte sich nie mit dem Songtext beschäftigt. Klang ein bissel so, wie: na, oli, du hast den Text ja noch nicht einmal gelesen...

Weiß nicht, wenn Arkanus sich auf den Schlips getreten fühlt, dann nicht auf diese Art und Weise...

Zum Inhalt dieser Diskussion: Ja türlich ist es nicht notwendig sich in der Lyrik, besonders in der Songlyrik, einem Schema-F zu bedienen. Gerade Songs sprechen einem aus der Seele und wenn man gerade mal nicht dem Analyseschema entspricht, ja dann muss man es auch nicht unbedingt ändern, nur damit der Deutschlehrer damit zufrieden sein könnte. Wär ja genauso, wie wenn iman Picasso gesagt hätte, dass die Arme nicht wirklich aus den Ohren sprießen - sorry, wenn sich jetzt wieder welche angegriffen fühlen, weil ich Äpfel mit Birnen vergleiche, aber so wars recht "bildhaft".

Hmm, Brachialromantik - ins Licht... hmm... (Versuch die Texte grad im Kopf nachzuvollziehen - nicht schimpfen, wenns nicht ganz stimmt) "Im Zustand der Erinnerung, da wird mir eines EINES klar, ich glaubte zu verlieren, was noch niemals NIEMALS meine war..." Wär auch ohne Wiederholung gegangen... "Ein Bettelsmann sitzt unterm Baum, ist er die Tage zählt, voll Kraft voraus in einem Schiff, nur einer weiß, wohin es geht..." Doller Text...
Ich weiß nicht, könnt ich nicht mit Ins Licht vergleichen... der Inhalt ist so verdammt anders. Ins Licht ist was äußerst Persönliches und ich bin froh, dran teilnehmen zu dürfen...

Aber diskutiert nur weiter...

(Wollte ja auch kurz zicken, aber da ich ja nicht so bin - obwohl der Satz liegt mir einfach auf den Lippen *löl* : Na geh doch zu Robin... ^^...)

cya Soul
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Beitragvon Benni Cellini » Mo Feb 13, 2006 22:02

Ich find das ja abgefahren, wie hier diskutiert wird!
Also, Holly hat die Texte geschrieben, nur in ganz seltenen Fällen hat er sich den anderen Holly mit rangenommen.
Und wir haben alle über die Texte diskutiert!
Und genau in den beiden Fällen, 'Müll' und 'beschissen' gingen die Meinungen auch weit auseinander. Im Endeffekt wurde demokratisch abgestimmt, und dabei bliebs.
Und ich denke (mittlerweile), die beiden Worte passen, weil sie für sich selbst stehen. Beschissen ist beschissen und Müll ist Müll.

Ich bzw. wir finden, der Holly hat in der kurzen Zeit, die ihm blieb (ein halbes Jahr), textlich mehr als das Beste aus den Liedern gemacht. Ob er oder sein Sprachstil sich ändert, wird die Zeit bringen.
Wenns für Diskussionen sorgt, kanns nicht so schlecht sein.

Ich hoffe, ich hab mich verständlich ausgedrückt, nicht, dass ich auch so angefahren werde, wie der arme Oli!

Guten Abend
Benni
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Beitragvon QuanChi » Mo Feb 13, 2006 22:08

Alles was ich sagen kann, als langjähriger Fan ist, das mir die Texte auf dem neuen Album etwas zu ernst gehalten sind, früher hatten sie noch einen sehr netten Sarkasmus.

Aber das ist meiner Meinung nach ganz normal wenn sich ne Band so verändert, ehrlich gesagt muss ich sogar sagen, dass ich es schlimmer befürchtet habe (also generell die Veränderungen im musikalisch wie lyrischen Bereich).

Am Ende find ich einige Texte auf Ins Licht irgendwie sehr viel konkreter was mir nach mehrfachem Hören auch sehr gefällt, man kann mit vielen Sachen noch mehr anfangen, wie z.B. mit "Mein Herz", den Text find ich sehr gelungen und Respekt an die Leute die daran gearbeitet haben.

Was Oli wohl mit seinem Statement sagen wollte war, das wir hier nicht im Deutsch Unterricht sind (also ich jedenfalls gerade nicht ;) ) und das man gewisse künstlerische Freiheiten durchaus gelten lassen kann.

Und wie sagt man so schön, wer Fehler finden will, wird auch solange suchen bis er welche findet.

Quan Chi wins! ;)
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Beitragvon Arkanus » Di Feb 14, 2006 00:22

DeXter
Also kurz zur Brachialromantik: Sind schon gute Texte dabei, ich meinte nur, dass sie ohne Bilder auskommen, die Aussage direkt vermittelt wird, und so etwas "tiefenlos" sind. Ich hab die Texte aber nich vollständig im Kopf jetzt, ist mir nur so im Gedächtnis.


Ich denke, Du hast da tendenziell recht. Auch wenn Deine Aussage etwas zu pauschal daherkommt (welcher Text kommt denn ganz ohne Bilder aus?).


DeXter
Zu den Texten allgemein: Die Textentwicklung von Hörbie über Robin zu Holly (Holly ist der Texter, stand im EMP Interview, bin mir ziemlich sicher) hast du natürlich richtig dargestellt, ich habe dir nur darin widersprochen, dass das lyrische Niveau gesunken ist. Das sehe ich nicht so.


Dann habe ich Dich ja letztendlich doch verstanden. ;)


DeXter
Vieleicht ist das aber auch Geschmackssache? Kann man objektiv Lyrik in gut und schlecht unterteilen? Ich weiß es nicht


Das ist eine verflucht schwierige Frage. Natürlich ist auch Kunst Geschmackssache. Dennoch können wir beispielsweise zwischen affirmativer Kunst (zu der man beispielsweise auch Werbung zählen könnte) und "echter" Kunst unterscheiden. Man kann sicherlich vielerlei Maßstäbe ansetzen. Solange man seine Meinung aber am Text belegen kann, ist es weit mehr als ein "finde ich gut" oder "finde ich schlecht". Im Endeffekt kommt es darauf an, dass die Kunst es schafft, mit Dir zu kommunizieren und das kann sie unterschiedlich erfolgreich tun.


DeXter
Zu Krieg der Herzen: Eben weil das Wort beschissen dort sprachlich nicht reinpasst, wird ja die Aussage so verstärkt. Es ist so, dass dieses Wort beinahe weh tut, wenn man den Song hört. Und ich denke genau das ist das Ziel.


Tja, das kann man schon so sehen. Mir hat das Wort auch wehgetan nur offenbar auf einer anderen Ebene. Meiner Meinung nach ist das Wort nach wie vor hier fehl am Platze.


DeXter
Dein Beispiel mit dem Irakkrieg funktioniert nicht...der Irakkrieg hat NUR eine Ebene, der Kalte Krieg funktioniert eben auch isoliert vom geschichtlichen Ereignis.


Du würdest also wirklich behaupten, es geht hier nur um einen Krieg, der kalt ist? Das ist wirklich mehr als gewagt: Der Kalte Krieg existiert als historische Epoche und das ist im deutschsprachigen Kulturraum nun einmal mehr als hinlänglich bekannt. Wenn man so eine Metapher einsetzt, muss einem das einfach bewusst sein und man sollte, wenn man nicht gefahrlaufen will "falsche" Assoziationen zu wecken, irgendwie
damit umgehen.

DeXter
Wenn man das kalt weglässt würdest du vermutlich nichts dagegn einzuwenden haben, richtig? Also "wie sehr der Krieg in mir tobt"...


Nein, dagegen hätte ich nichts einzuwenden. Es wäre vielleicht nicht gerade ein Meisterwerk, aber ich würde es auch nicht so deutlich als Fehler interpretieren.


DeXter
ich bin aber geschichtlich nicht fit genug um jetzt mit dir ordentlich darüber diskutieren zu können, welche Eigenschaften alle erfüllt sein müssen um das Bild vom Kalten Krieg wirklich vollständig erfüllen zu können.


Ich verstehe das nicht: Du kennst doch den Kalten Krieg, oder nicht? Sobald man "Kalter Krieg" sagt, meint man nun einmal auch den Kalten Krieg. Dazu braucht es keine weiteren Eigenschaften.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kalter_Krieg


DeXter
Zu Nimm Mich: Das Bild vom Ventil ist Alltagssprache, eben, der Müll doch aber auch, oder nicht?


Das ist sicher richtig. Alltagssprache alleine zerstört jedoch noch keine geheimnisvolle Stimmung. Es geht um die Konnotation, die von dem Wort Müll ausgeht, also dem, was dabei sozusagen "unterbewusst mitschwingt". Er hätte statt "Müll" auch "Scheiße" schreiben können, das hätte den gleichen Effekt gehabt. Scheiße an sich ist auch etwas völlig Natürliches, trotzdem verbinden wir das Gefühl Ekel damit. Der Hörer wird hier einfach aus der Atmosphäre gerissen.


DeXter
Ich achte schon auf Texte, aber bei diesem Lied hier ist er in meinen Augen nicht so wichtig.


Ja, aber siehst Du? Sobald der Text nicht mehr so wichtig ist, fällt die Ebene des Textes sozusagen weg, sie bleibt größtenteils ungenutzt und das ist einfach schade. Und das gilt für jeden einzelnen Song _auch_ für "Das Stimmlein".


DeXter
Es ist zum Glück nur ein vereinzelter Song der Instanz, über den ich eine solche Aussage treffen kann. Es gibt schließlich auch Bands, wo ich das über fast jeden Song sagen könnte


Ja, genau! Ich habe nur das Gefühl, dass der Textebene auf der neuen Platte insgesamt weniger Bedeutung beigemessen wurde. Und das finde ich einfach verflucht scheiße! Der einzigen Band, der ich verzeihe, dass sie bescheidene Texte hat, ist Schandmaul. Aber die bringen musikkompositorisch einfach mehr als die Instanz (sorry! ;)). Trotzdem fand ich die Instanz eigentlich immer besser (als Schandmaul), weil sie halt auf anderen Gebieten ihre Qualitäten hatte, wie etwa dem Text.


Souloflove
Im Übringen finde ich es äußerst anstrengend, dass Arkanus echt jeden Text hier ins kleinste zerrupft... weiß nicht, ob er nur Kritik gibt, ohne Kritik an der Kritik zu vertragen...


Wovon sprichst Du jetzt? Von meiner Art zu zitieren oder meiner Art, Songtexte in ein schlechtes Licht zu rücken? ;)
Meine Art zu zitieren dient mir einfach der besseren Bearbeitung der Antworten. Über mich in der dritten Person zu reden, empfinde ich im übrigen als wesentlich unhöflicher.


Souloflove
weiß nicht, ob er nur Kritik gibt, ohne Kritik an der Kritik zu vertragen...


Ich habe sicherlich nichts gegen sinnvoll vorgebrachte Kritik. Kannst Du vielleicht etwas genauer beschreiben, was Du überhaupt meinst?


Souloflove
Und ich empfinde es als Unverschämtheit, einem Bandmitglied zu unterstellen, es hätte sich nie mit dem Songtext beschäftigt. Klang ein bissel so, wie: na, oli, du hast den Text ja noch nicht einmal gelesen...


Ich wollte einfach wissen, inwieweit er sich mit dem Text beschäftigt hat. Das wird man doch wohl noch fragen dürfen? Er ist schließlich der Gitarrist - vielleicht erfüllt es ihn vollkommen, seine Gitarrenriffs 'rauf und 'runter zu spielen, das ist schließlich auch Kunst.
Auf der anderen Seite wundert es mich einfach nur, wie er die Texte der Instanz selbst so 'runterspielen kann, wenn, wie Benni Cellini später andeutet, doch offensichtlich in der Band über die Texte gar abgestimmt wird. Ich glaube jedenfalls nicht, ich hätte "zu viel 'reininterpretiert" in Robins Texte. Wirklich beweisen kann ich das natürlich nicht.


Souloflove
Weiß nicht, wenn Arkanus sich auf den Schlips getreten fühlt, dann nicht auf diese Art und Weise...


Ich verstehe Deinen Satz nicht. Meinst Du, mein Verhalten sei unverschämt und ich habe kein Recht darauf, mich so aufzuführen?


Souloflove
Zum Inhalt dieser Diskussion: Ja türlich ist es nicht notwendig sich in der Lyrik, besonders in der Songlyrik, einem Schema-F zu bedienen. Gerade Songs sprechen einem aus der Seele und wenn man gerade mal nicht dem Analyseschema entspricht, ja dann muss man es auch nicht unbedingt ändern, nur damit der Deutschlehrer damit zufrieden sein könnte.


Du hast offenbar einfach ein komplett falsches Verständnis von Poesie. Es geht nicht darum irgendeinen Deutschlehrer zu befriedigen oder irgendein Schema zu bedienen.
Es ist nur so: Wenn der Text gut ist, wertet das den Song insgesamt auf. Wenn Du den Song änderst, um das, was Du sagen willst, besser 'rüberzubringen, ist das auf jeden Fall etwas Gutes, denn Du berührst den Hörer damit stärker oder machst Deine Aussage klarer. Was Du meinst, ist wahrscheinlich, dass Du lieber willst, dass sich Holly mehr seiner Intuition bedient beim Schreiben. Das hat aber auch nichts mit dem Spezialfall des Songwriting zu tun. Es ist nur einmal so, dass nicht jeder dazu in der Lage ist, einen stimmigen Text nur auf seiner Intuition aufzubauen. Dafür braucht man nämlich eine Menge Talent. Die meisten Dichter (und in dem Moment, in dem ein Songwriter in Gedichtform schreibt, ist er automatisch Dichter) eignen sich deshalb ein gewisses Handwerkszeug an, mit dem sie dann bewusst umgehen. Will meinen: Die Stilmittel sind dann genau da, wo es vorher geplant war, um einen vorher geplanten Effekt zu erzielen.


Souloflove
Wär ja genauso, wie wenn iman Picasso gesagt hätte, dass die Arme nicht wirklich aus den Ohren sprießen - sorry, wenn sich jetzt wieder welche angegriffen fühlen, weil ich Äpfel mit Birnen vergleiche, aber so wars recht "bildhaft".


Ich wüsste nicht, warum ich mich wegen eines absurden Vergleiches angegriffen fühlen sollte. Aber stimmig ist der Vergleich trotzdem nicht.


Souloflove
Hmm, Brachialromantik - ins Licht... hmm... (Versuch die Texte grad im Kopf nachzuvollziehen - nicht schimpfen, wenns nicht ganz stimmt) "Im Zustand der Erinnerung, da wird mir eines EINES klar, ich glaubte zu verlieren, was noch niemals NIEMALS meine war..." Wär auch ohne Wiederholung gegangen...


Was willst Du damit sagen? Willst Du sagen, dass Wiederholungen kein rechtmäßiges stilistisches Mittel sein? Das ist doch Bullshit! Natürlich wär's auch ohne gegangen. So wie man einen Text auch ohne Metaphern schreiben kann. Aber das wertet ihn selten auf.


Souloflove
"Ein Bettelsmann sitzt unterm Baum, ist er die Tage zählt, voll Kraft voraus in einem Schiff, nur einer weiß, wohin es geht..." Doller Text...


Was ist denn das für eine Argumentation? "Doller Text"?! Das ist einfach nur sinnlose Polemik, das ist Sandkastenniveau:
"Ich finde den blöd."
"Ich finde den gut."
Klasse! Da wären wir ja wieder einen Schritt weiter!


Souloflove
Ich weiß nicht, könnt ich nicht mit Ins Licht vergleichen... der Inhalt ist so verdammt anders. Ins Licht ist was äußerst Persönliches und ich bin froh, dran teilnehmen zu dürfen...


Woher willst Du denn wissen, dass "Ins Licht" etwas Persönliches ist? Kennst Du Holly privat und kannst deshalb Vergleiche zwischen Biographie und Text ziehen oder laberst Du nur daher?


Souloflove
Na geh doch zu Robin... ^^...


Ich hab' mir die CD "Winterlieder" der Band "Sand", in denen Robin Sänger und Songwriter ist, gekauft. Momentan ist er leider, soweit ich informiert bin, mit seiner Schauspielausbildung beschäftigt. Wenn er irgendwann Auftritte hat und ich davon Wind bekomme, gehe ich bestimmt hin.


Benni Cellini
Ich find das ja abgefahren, wie hier diskutiert wird!


Ich hoffe, Du meinst damit nicht, dass Du meinen Diskussionsstil als zu polemisch empfindest?


Benni Cellini
Also, Holly hat die Texte geschrieben, nur in ganz seltenen Fällen hat er sich den anderen Holly mit rangenommen.
Und wir haben alle über die Texte diskutiert! Und genau in den beiden Fällen, 'Müll' und 'beschissen' gingen die Meinungen auch weit auseinander. Im Endeffekt wurde demokratisch abgestimmt, und dabei bliebs.


Na, das ist doch mal ein Wort! :)
Habt ihr denn in der Gruppe Veränderungen vorgenommen, oder Holly Stellen gezeigt, die er verändern soll? Oder ward ihr bis auf dieses Beispiel immer zufrieden?

Benni Cellini
Beschissen ist beschissen und Müll ist Müll.


Besser hätte ich's auch nicht sagen können! (Verzeihung, den Haken konnte ich mir nicht verkneifen! ;))


Benni Cellini
Ich bzw. wir finden, der Holly hat in der kurzen Zeit, die ihm blieb (ein halbes Jahr), textlich mehr als das Beste aus den Liedern gemacht. Ob er oder sein Sprachstil sich ändert, wird die Zeit bringen.


Du meinst also, was er geschrieben hat, passt perfekt zu dem, was ihr ihm als Musik zuvor geliefert hattet?


Benni Cellini
Wenns für Diskussionen sorgt, kanns nicht so schlecht sein.


Interessante Sichtweise! ;)


Benni Cellini
Ich hoffe, ich hab mich verständlich ausgedrückt, nicht, dass ich auch so angefahren werde, wie der arme Oli!


Ich will hier wirklich niemanden beleidigen. Ich hoffe, mein Sarkasmus wird mir nicht als Boshaftigkeit ausgelegt. Habe ich Dich angefahren, hm? ;)


QuanChi
Alles was ich sagen kann, als langjähriger Fan ist, das mir die Texte auf dem neuen Album etwas zu ernst gehalten sind, früher hatten sie noch einen sehr netten Sarkasmus.


Ja, das ist auf alle Fälle richtig. Ich glaube, das liegt aber unter anderem auch an Robins schauspielerischem Talent. Das Stilmittel des Sarkasmus hat mir definitiv auch immer gefallen.


QuanChi
Was Oli wohl mit seinem Statement sagen wollte war, das wir hier nicht im Deutsch Unterricht sind (also ich jedenfalls gerade nicht) und das man gewisse künstlerische Freiheiten durchaus gelten lassen kann.


Aha. Es wird ja wohl trotzdem erlaubt sein, die Texte zu kritisieren? Das mit der künstlerischen Freiheit nehme ich Dir echt übel. Wenn der Text seine Wirkung nicht voll entfalten kann, weil die stilistischen Mittel nicht richtig eingesetzt wurden, hat das wirklich rein gar nichts mit künstlerischer Freiheit zu tun.


QuanChi
Und wie sagt man so schön, wer Fehler finden will, wird auch solange suchen bis er welche findet.


Na, wenn Du meinst! Aber statt solche kruden Behauptungen aufzustellen, könntest Du ja auch einfach versuchen, meine Argumente zu entkräftigen.


QuanChi
Quan Chi wins!


Mal schauen! ;)
Arkanus
 
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Beitragvon QuanChi » Di Feb 14, 2006 01:00

Ich machs mal auch ohne Zitat, find ich immer etwas überblickbarer:

Also dir erschließt es sich nicht, das heißt aber nicht das es sich allen nicht erschließt. Du findest Mängel die aber im großen und ganzen den Text meiner Meinung nach in seiner Aussage nicht beeinflussen, es sind vielleicht Fehler aber ich find Perfektionismuss ehrlich gesagt nicht unbedingt erstrebenswert, denn erst Fehler machen uns individuell.

Ich stell ja auch nicht die Behauptung auf das du verkrampft nach Fehler gesucht hast, aber es kam für mich ein wenig so rüber das du die Texte nicht ganz so fandest wie die von Robin und sie dann nach Fehlern durchforstet hast (ich glaube auch Robin hat mal nen Fehler gemacht).

Und mit künstlerische Freiheit meine ich, wenn Salvadore Dali nen Bild malt mit Uhren die dahinschmelzen und Holly nen Text schreibt wo "beschissen" drin vorkommt, es gefällt nicht jedem, aber es ist deshalb nicht unbedingt gleich schlecht. Es ist eine Auffassung die jemand vertritt, eine Emotion die er ausdrücken will und das macht er so wie er es für richtig hält -> künstlerische Freiheit, dass das bei dem einen oder anderen auf wenig Gegenliebe stößt mag sein, aber alles in allem ist es im Endeffekt immernoch SEIN Lied, wenn es dir nicht gefällt, schreib ein eigenes. (Ist jetzt keine Beleidigung oder sowas, nicht falsch verstehen)

So das wars von mir zu später Stunde.

QuanChi wins! (spielt mehr Mortal Kombat ;) )
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