Meine Sicht/Interpretation des Textes (und nur des reinen Textes, unabhängig, wer ihn geschrieben hat und singt und wer den Text spielend begleitet, der Text einfach nur als Gedicht gesehen ... eine genaue Aufschlüsselung des Verhältnisses von Text und Musik erlaube ich mir erst, wenn ich die CD habe, dann ist die Qualität des Klanges besser, um sich der Interpretation des Liedes als ganzes zu widmen):
Wie ich schon in meinem ersten Beitrag (noch auf Seite 1 dieses Themas) ansprach, scheint für mich der Sprecher oder (um einen Begriff aus der Literaturwissenschaft zu verwenden) das Lyrische Ich
in der Mitte des Songs zu wechseln.
Zuerst ist da der verzweifelte Sprecher, der von jemand anderem aus dieser Verzweiflung gerettet wird. Darüber ist der Gerettete sehr dankbar und versucht diese Dankbarkeit auch zu zeigen. Doch scheint diese Dankbarkeit zu erdrückend für den Retter zu sein. Vielleicht wollte er gar keine so enge Bedingung an den Geretteten oder hat dessen Verzweiflung und daraus resultierende Sucht nach Nähe und Zugehörigkeit unterschätzt.
Der Retter hat nun das Gefühl, durch den Geretteten erdrückt und zurückgehalten zu werden und bittet nun seinerseits darum, gehen gelassen zu werden.
Meines Erachtens findet der Sichtwechsel mit Beginn des zweiten Refrains an. Und ich komme überhaupt zu dieser Schlußfolgerung, da der Gerettete seinen Retter (im übertragenen oder wahren Sinne des Wortes) als Engel bezeichnet. Und im letzten Refrain heißt es dann "mein Engelsdank wird auf ewig bei dir sein". Wer anders als der Retter sollte dies so sagen?
Konstruktive Kommentare zu dieser meiner Interpretation sind mir höchst willkommen.
~ Because the alternative is unthinkable. ~