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Sterbender Hund als "Kunstobjekt"

Beitragvon sefie » Di Apr 15, 2008 13:29

Sophie hat geschrieben:
"Wenn ich einem Schwein, das geschlachtet wird, nicht helfe, dann brauche ich auch dem Hund nicht zu helfen."


eine ähnliche aussage habe ich in einem anderen forum auch gelesen.
ich finde, beide 'aktionen' (also das schlachten des schweines und das verhungernlassen des hundes) unterscheiden sich nicht wesentlich voneinander, abgesehen davon, dass sie unterschiedlichen zwecken dienen. (und eben dem umstand, dass das eine öffentlich geschah, während die schlachttiere anonym sterben) sowohl das eine wie das andere ist speziezistisch: tiere werden missbraucht, um bedürfnisse des menschen zu befriedigen.
wer es also in ordnung findet, dass tiere für den eigenen bedarf (an fleisch und/oder tierprodukten, oder auch als haustiere, in zoos oder als zirkustiere) gehalten werden und deren leid in kauf nimmt, der darf sich nicht wundern, wenn ein künstler einen verhungernden hund ausstellt.
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Beitragvon SnowWhiteSuicide » Do Apr 17, 2008 21:51

@ sefie also ich finde es ist schon ein unterschied ob ich ein tier als "haustier" halte, oder es zu gunsten der kunst sterben lasse O_o

oder hab ich da jetzt irgendwas falsch verstanden??
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Beitragvon jivita » Do Apr 17, 2008 23:26

"Wenn ich einem Schwein, das geschlachtet wird, nicht helfe, dann brauche ich auch dem Hund nicht zu helfen."


mal davon abgesehen, dass bei beiden der tod die folge ist, unterscheiden sich diese beiden situationen im sterben.

es macht einen unterschied, ob ich ein lebewesen qualvoll verhungern lasse...und das ist definitiv qualvoll, da langwierig...oder es kurz und bündig schlachte.

damit wollte ich keine aussage darüber treffen, wie gerechtfertig es ist, dass wir menschen uns von fleisch ernähren....denn das ist eine andere diskussion....es geht nur um den vergleich. bevor hier über schlachttierhaltung oder anderes diskutiert wird.......
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Beitragvon sefie » Do Apr 17, 2008 23:38

SnowWhiteSuicide hat geschrieben:@ sefie also ich finde es ist schon ein unterschied ob ich ein tier als "haustier" halte, oder es zu gunsten der kunst sterben lasse O_o

oder hab ich da jetzt irgendwas falsch verstanden??


beides ist meiner ansicht nach speziezistisch. die eigenen bedürfnisse werden über die des tieres gestellt.
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Beitragvon Sophie » Fr Apr 18, 2008 14:12

Nun gut. Ich sag jetzt mal endlich, was ich zu der Aussage meine. Ist ja nu auch etwas gemein, einfach was hinzuschmeißen und sich selbst nicht zu äußern.
War trotzdem "erstaunt" ("interessiert" trifft es eher), was für Gedankengänge dabei so rauskommen (deshalb gewartet).
Ich hab das nämlich irgendwie komplett anders betrachtet.
Ich habe das Ganze nämlich gar nicht auf Speziesismus bezogen oder auf bestimmte Wert-Ebenen. Auch nicht auf Haustiere und Kunstobjekte. Mir kamen da irgendwie vollkommen andere Ideen (und sie decken sich hervorragend mit meinem Zynismus :D :lol: ).

"Wenn ich dem Schwein nicht helfe, dann brauche ich auch dem Hund nicht zu helfen."
Heißt für mich:
"Wenn ich Individuum X nicht helfe, brauche ich auch Individuum Y nicht zu helfen." (darin ist ja versteckt, daß es wohl inkonsequent sei)
Was, wenn ich das ein wenig weiterspinne, für mich heißt, daß ich niemals wieder wem auch immer helfen "werde".
Denn man kann nun beliebig viele Fälle da einsetzen und die "Nicht-Hilfe-Kette" immer weiterspinnen. Ich würde am Ende so enden, daß ich ja Y nicht helfen kann/muß/brauch, schließlich habe ich X ja auch nicht geholfen (das geht doch nicht - ist ja inkonsequent).

Was für mich ein tatenfreies Schwarz-Weiß-Denken repräsentiert. Irgendwo muß man nunmal anfangen, wenn man sich nicht damit abfinden will, nie wieder irgendwo irgendwem zu helfen (und das ist mehr als unrealistisch - kenne keinen, der noch nie bei was auch immer geholfen hat - was der Formel aber widerspricht - dadurch wird sie wieder ungültig, na sowas! dann hätt "man" sie sich auch gleich sparen können, denn sie ist offenbar nur eine Art Fantasie-Gebilde).

So sehe ich das. Ich halte die Aussage für überflüssig. Und ich werde nun auch nicht vermeiden den Ausdruck "dumm" zu verwenden, wenn man sie benutzt, um zu begründen, warum man Individuum Y nicht helfen will.
Das ist nämlich keine realistische Begründung für so jemanden.
Schon spannend wie die Menschen sich regelmäßig Eigentore schießen, wenn sie versuchen, ihre Ignoranz mit Konsequenz und teilweise sogar (was ja noch viel schlimmer ist) mit Menschlichkeit zu überdecken, damit keiner merkt wie desinteressiert sie in Wirklichkeit sind.
(sollte das verwirrend klingen: die geheuchelte Menschlichkeit sehe ich an dem Punkt, an dem sie auf das arme Individuum X aufmerksam machen - in diesem Fall auf das Schwein - denn dem armen Ding nicht helfen..... dann aber dem Hund helfen...... das wäre ja ungerecht/inkonsequent).

Als ich diese Aussage las, war ich einfach nur mehr als amüsiert.
:wink:

So. Und nun wende ich mich erstmal der Sonne zu. Wünsche allen einen schönen Nachmittag! :)
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Beitragvon sefie » Di Feb 17, 2009 16:42

mich würde mal interessieren, ob sich mittlerweile an der situation von hunden in nicaragua irgendwas zum besseren geändert hat? der aufschrei in den medien und in der gesellschaft war immerhin groß nach dieser "hundeausstellung".
aber vermutlich ist die öffentliche diskussion wie so oft ergebnislos versandet. da unterschreiben einige eine zweifelhafte petition, um ihr gewissen zu beruhigen, regen sich ein bisschen auf, und aus die maus.
übrigens habe ich vor kurzem in der zeitung gelsen, die "fleischproduktion" in deutschland sei im letzten jahr auf ein rekordniveau gestiegen. herzlichen glückwunsch! aber da macht keiner was, vermutlich erst, wenn man die tiere in einem ausstellungsraum öffentlich ausbluten lässt...
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Beitragvon Joza » Di Feb 17, 2009 20:27

Öffentliche Diskussionen führen selten zu etwas und ernsthaft regt sich sowieso niemand auf. Insofern verursacht die ganze Aktion eine Reaktion ähnlich der auf einen Amoklauf - alle sind kurz schröcklich betroffen und schütteln den Kopf, und dann ist bitte wieder gut.
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Beitragvon Sophie » Mi Feb 18, 2009 02:57

sefie hat geschrieben:mich würde mal interessieren, ob sich mittlerweile an der situation von hunden in nicaragua irgendwas zum besseren geändert hat? der aufschrei in den medien und in der gesellschaft war immerhin groß nach dieser "hundeausstellung".
aber vermutlich ist die öffentliche diskussion wie so oft ergebnislos versandet. da unterschreiben einige eine zweifelhafte petition, um ihr gewissen zu beruhigen, regen sich ein bisschen auf, und aus die maus.


Doch doch. Das weiß schon "jemand". Anders als Du meinst, gibt es Menschen, die das interessiert hat.
Also..... natürlich weiß ich nicht, was mit all den anderen Hunden in Nicaragua ist, sondern lediglich was mit diesem einen zukünftig geplanten Hund denn nun passiert ist.
Aber da es Dir wie ich das sehe nicht darum ging, den Ausgang der "zweifelhaften" Petition zu erfahren, spare ich es mir hier nun.
Wenn Du aufgrund der Anführungszeichen jetzt nicht schon von allein drauf kommst.

Gute Nacht!
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Beitragvon Joza » Mi Feb 18, 2009 14:46

Dann verrat es mir, wie ist es ausgegangen?
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Beitragvon Sophie » Mi Feb 18, 2009 20:12

Vargas wurde nicht zugelassen.
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Beitragvon sefie » Mi Feb 18, 2009 22:06

Sophie hat geschrieben:Vargas wurde nicht zugelassen.


das löst doch aber nicht das problem. denn Vargas ist nicht das problem, nur das symptom einer gesellschaft, die nichts für ihre straßenhunde übrig hat außer vllt etwas benzin und ein streichholz... (sorry wegen des zynismus...)
sinnvoller wäre es, sich für einen besseren tierschutz in Nicaragua und Costa Rica (und überhaupt dort, wo es nötig ist) einzusetzen. dann hätte jemand wie Vargas erst gar nicht die möglichkeit (und einmal ausgehend von seiner absicht, auch keinen grund), eine aktion wie die seine durchzuführen, da es als tierquälerei sicher verboten wäre. aber wie immer bekämpft man nur die symptome und nicht die eigentlichen ursachen. und so geht das anonyme morden fröhlich weiter und die ganze welt schaut zu, oder besser gesagt: weg. -.-
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Beitragvon Sophie » Mi Feb 18, 2009 23:04

sefie hat geschrieben:das löst doch aber nicht das problem.

Hab ich etwas derartiges auch nur mit einer Silbe behauptet?!
Nicht immer so voreilig.

Und im Übrigen schafft auch die Behandlung von Symptomen Linderung!
Aber wenn Du ne Grippe hast, verhilfst Du Dir wahrscheinlich NIE mit irgend welchen kleinen Tricks um zum Beipiel die Kopfschmerzen oder Gliederschmerzen loszuwerden oder besser schlafen zu können. Denn das würde ja die Krankheit nicht ausmerzen. Nur Syptome. Also sinnlos! .....

Da mich Deine Grippe-Gewohnheiten aber natürlich eigentlich nichts angehen :lol: komm ich mal wieder zum eigentlichen Thema zurück: was meinst Du, tun die ganzen Tierschützer eigentlich den ganzen Tag? Sich nur mit deutschen Kühen befassen? Wohl kaum.
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Beitragvon sefie » Do Feb 19, 2009 00:33

Sophie hat geschrieben:was meinst Du, tun die ganzen Tierschützer eigentlich den ganzen Tag?


:roll:
es ging mir sicher nicht darum, das engagement von tierschützern infrage zu stellen. aber wieviel der leute, die sich damals über die aktion von Vargas ereifert haben, haben denn mehr getan, als ihr gewissen zu beruhigen, indem sie diese petition unterzeichnet haben? ein bisschen öffentliche empörung, und das thema verschwand in der versenkung. und so, um deinen vergleich einmal aufzugreifen, schafft das bekämpfen von symptomen zwar vorübergehend linderung (bzw. ist es hier von nutzen für einen hund, während tausende andere weiter sterben), heilt bekanntermaßen aber eben noch lange nicht die krankheit. und das wäre ja wohl das eigentlich wichtige. doch es passiert nichts. die wenigen, die sich vllt darum bemühen, den tierschutz zu verbessern, kommen auf keinen grünen zweig, weil man eben nicht die ursachen, sondern lediglich die wirkungen bekämpft.
oder hat sich an der situation der straßenhunde seit dem letzten jahr irgendwas grundlegend verbessert? falls dir da was bekannt ist, lass es mich bitte wissen.
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Beitragvon Sophie » Do Feb 19, 2009 02:21

Ich nehme es nicht an. :wink: Stimme Dir da zu bezüglich der Regierungen und denke, die Regierung dort WILL einfach nichts ändern.

Das eigentliche Problem (also unsere Krankheit) sind nämlich noch nicht einmal "die Hunde". Auch wenn wir hier immer über die Hunde reden, sind auch die Hundes-Misshandlungen nur ein Symptom. Das Problem ist nämlich, dass es dort KEIN Tierschutzgesetz gibt. Und somit gibt es kein Recht des Tieres und somit auch keine Verbote. Man darf mit den Tieren dort machen, was man will. Und wie wir wissen hat der Künstler genau das getan. Mit einem Tier gemacht, was er wollte. Und wenn man sich gegen diese Erlaubnis ausspricht, dann finde ich es sogar angemessen, auch gegen diese einzelne Handlung etwas zu unternehmen, die genau zu dem Problem gehört. Deshalb finde ich diese Petition trotzdem wichtig. Sie ist so eine Art Miniatur-Erfolg wenn man es auf der ^ Ebene betrachtet.

Ich glaube übrigens, dass der Künstler das wahre Problem selber nicht begreift. Sonst wäre er vielleicht nicht so ins Fettnäpfchen der Widersprüche getreten.

Und ich glaube, dass es nicht unbedingt stimmen muss, dass die Leute nur ihr Gewissen beruhigen wollen wenn sie so etwas unterschreiben. Man kann sein schlechtes Gewissen ja nur wieder loswerden, wenn man ein schlechtes Gewissen hat. Ich glaube aber, die meisten haben gar kein schlechtes Gewissen. :lol: Was jetzt sarkastisch und negativ klingt, meine ich aber eigentlich sogar positiv bis neutral (je nachdem). Ich finde, sie haben zu Recht kein schlechtes Gewissen. Denn neben der Tatsache, dass sie diesem Hund selber nicht das Geringte getan haben, finde ich es nicht verwerflich wenn man einsieht, dass man nunmal nicht hexen kann. Was soll man denn bitte machen?! Nach Nicaragua fliegen?! Man muss ja nicht erwähnen, dass das eher unrealistisch ist. Und dass die Menschen irgend welche anderen untersagten Hilfen in ihr Gedächtsnis rufen, wage ich zu bezweifeln. Ist wohl aber unterschiedlich.
Ich denke aber eher, die Leute lesen sowas und finden es ganz schlicht gesagt: schrecklich! Sie finden es grausam und wollen spontan helfen. Mehr muss da meiner Meinung nach nicht zwangsläufig hinterstecken.
Aber naja. Es gibt sicher auch andere Fälle.
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Beitragvon sefie » Do Feb 19, 2009 20:52

ich stimme dir völlig zu, dass auch die hundemisshandlungen nur ein symptom sind.

und eigentlich hatte ich auch nicht vor, eine diskussion über sinn und unsinn der petition vom zaun zu brechen. ^^' ich wollte halt nur mal wissen, ob sich in der sache darüber hinaus noch irgenwas getan hat. z.b. mal das problem eines fehlenden tierschutzes anzugehen...

aber wie du schon sagtest, die regierungen wollen anscheinend nichts ändern. und so lange die machen, was sie wollen, sieht's mit tierschutz schlecht aus, von tierrechten ganz zu schweigen. (da schaffen wir ja nicht mal im eigenen land was auf den weg zu bringen...) wär ja auch zu schön.
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