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Armut

Armut

Beitragvon Gedankenfabrik » So Aug 08, 2010 19:44

"Armut ist keine Schande" sagte man früher. Kriege, Wirtschaftskrisen und Missernten führten dazu, dass viele Menschen hungerten, krank wurden oder obdachlos. Doch Armut ist nicht nur ein Phänomen vergangener Zeiten oder ein Problem der Entwicklungsländer. Armut betrifft uns noch heute - und das mitten in Deutschland.

2008 waren 14 Prozent der Bevölkerung arm (somit 11,5 Menschen in Deutschland). Fast ein Viertel der der 19 - 25 Jährigen fiel unter die Armutsgrenze. Bei allein lebenden Erwachsenen fiel die Quote sogar auf 65 Prozent.
(Eine aktuellere Statistik hab ich auf Anhieb nicht gefunden)...


Wie sieht es bei Euch aus?
Zu welcher "Finanzschicht" seht Ihr Euch zugeordnet?

Habt Ihr von dieser "neuen Armut" in Deutschland schon einmal selbst etwas gespürt?
Wird die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer?
Woran liegt das?
Hartz4 eurer Meinung nach eine gute Alternative?

Was kann man dagegen tun? Was _sollte_ man dagegen tun?

Wie steht Ihr zu diesem Thema?
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Re: Armut

Beitragvon d.Embokratie » Di Okt 05, 2010 15:57

Ja ALG II ist supi ^^

ixh weiß nur, dass mir als Student weniger als 359 € bleibt :lol:
Hail ZILTOID!
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Re: Armut

Beitragvon shaauri » Di Okt 05, 2010 17:03

*kopfschüttel*

Mal ehrlich? Mir tun die Leute leid die Nicht aus Eigenverschulden in die Arbeitslosigkeit gekommen sind.
Aber diese Menschen kommen auch in der Regel wieder dort hinaus....

Aber, jeder ist für sein Leben selber Verantwortlich.

Fragt doch mal in den Großstädten nen Obdachlosen Strassenpenner, warum er auf der Strasse lebt und selbst im Winter draussen auf ner Parkbank schläft....
Wir leben in einem Sozialstaat, wo sowas garnicht sein muss.
Also denk ich mir: Die wollen das nicht anders....
Dazu->
Es gibt viel zu viele Spinner, die es schamlos Ausnutzen Hartz 4 zu beziehn... ohne auch nur darüber nachzudenken sich Arbeit zu suchen.
Hey, Arbeit finden ist schwer- oder nicht einfach... Oder, Kinder in der Schule sagen: Hä, Ey wieso Arbeiten, ich krieg doch eh Hartz 4. Sich Menschen fragen warum sie überhaupt arbeiten gehn, wenn sie weniger Kohle haben als ein Arbeitsloser....

Im Ami- Land haben 80 % (geraten) der Leute 3 Jobs und finazieren sich die komplette Krankenkasse selbst.
Hier wird schon gemeckert... wenn man 1 Job hat und auffen Sonntag arbeiten muss.

So wie ich das sehe, hat Deutschland vll. ne Armut... aber noch längst sind wir DIE, die am meisten Kohle auf der Welt haben und wir können nix anderes als Meckern...

Ich bin dafür das es keine Zahlungen für Arbeitslose mehr gibt.
----------> Wie schnell die Leute alle wieder Arbeit haben, weil sie keine Wohnung mehr haben.Ich halte es für Gewolltes Auf dem Arsch sitzen und gekonnt nix tun.

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Re: Armut

Beitragvon Queeny » Di Okt 05, 2010 18:20

shaauri hat geschrieben:
Im Ami- Land haben 80 % (geraten) der Leute 3 Jobs und finazieren sich die komplette Krankenkasse selbst.
Hier wird schon gemeckert... wenn man 1 Job hat und auffen Sonntag arbeiten muss.

So wie ich das sehe, hat Deutschland vll. ne Armut... aber noch längst sind wir DIE, die am meisten Kohle auf der Welt haben und wir können nix anderes als Meckern...


Seh ich genau so. Ich habe es jetzt erst in Thailand wieder gesehen und werde es an meiner familie wieder sehen. In allen anderen Ländern muss sich Krankenversicherung und solche Sachen hart erarbeitet werden. In Thailand (Levi wird das bestätigen können) kucken die einem an wie die Autos wenn man denen erklärt, dass bei uns die "armen Leute" Geld vom Staat beziehen und sogar die Miete bezahlt bekommen.

Es gibt soviele Hilfen und Möglichkeiten bei uns, ich bezeichne hier niemanden als arm, weil wir das in D einfach nicht sind.
Es wird einfach auf zu hohem Niveau gejammert- ich habe 4 Monate lang mal gar kein Geld bekommen vom Amt. DAS ist grenzwertig- aber wenn man immer seine 359 € im Monat bekommt...viel mehr bleibt mir als Selbständige auch nicht- und ich jammere nicht, da es mir an nichts fehlt, im Gegenteil.

Ich denke einfach, wir Deutschen müssen ein wenig von unserem hohen Roß herunter und unsere Ansprüche herunterschrauben, dann klappts auch mit der Kohle.

just my 2 cents, bin hiermit zum Abschuß freigegeben.
...fühl' mehr und mehr dass ich ein anderer bin, also lass' mich frei es hat doch keinen Sinn.. (Das ist der Tag-LI)
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Re: Armut

Beitragvon Gedankenfabrik » Mi Okt 06, 2010 10:40

Na ja, es ging mir hiermit ja nicht nur um Hartz4 sondern auch um die Kinder, die _nichts_ haben. Und die oben genannten Fragen. ^^
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Re: Armut

Beitragvon Queeny » Mi Okt 06, 2010 13:12

In deinen oben genannten Fragen ging es schon auch um Hartz 4. Und bei Kindern die nichts haben, stehen oftmals Eltern dahinter (ich verallgemeinere NICHT, sondern sehe es in meiner direkten Nachbarschaft und ich hoffe, der ist ne Ausnahme) die das Geld dass den Kindern zukommt, in Form von Kindergeld etc. verrauchen und versaufen bzw. klieber mal nen neuen Plasma davon kaufen.
Gegen Kinderarmut wird ja schon sehr viel getan, von ganz wunderbaren Einrichtungen wie der Arche oder so, die Eltern sollten nur einfach auch diese Angebote nutzen. Und daran hapert es denke ich oftmals.
Ich selber möchte mich in keine finanzielle Schicht einordnen, da ich ja nicht jeden Monat weiss was ich verdienen werde etc. Wie meinem letzten Posting zu entnehmen, ist es zum Leben ausreichend.
Und die Kluft zwischen arm und Reich gabs schon im alten Rom.
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Re: Armut

Beitragvon craiton » Mi Okt 13, 2010 18:48

Wie wärs mit Mindestlohn, höherem hartz IV, vermögenssteuer und besserer Förderung?
Jeder Mensch macht Fehler. Das Kunststück liegt darin, sie dann zu machen, wenn keiner zuschaut.
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Re: Armut

Beitragvon LeviathanX » So Nov 21, 2010 22:31

Queeny hat geschrieben:Seh ich genau so. Ich habe es jetzt erst in Thailand wieder gesehen und werde es an meiner familie wieder sehen. In allen anderen Ländern muss sich Krankenversicherung und solche Sachen hart erarbeitet werden. In Thailand (Levi wird das bestätigen können) kucken die einem an wie die Autos wenn man denen erklärt, dass bei uns die "armen Leute" Geld vom Staat beziehen und sogar die Miete bezahlt bekommen.

Ich kann dir's gleich noch ganz hart bei bringen:

Nicht nur dass so ein Sozialsystem im Grunde nicht wirklich existiert, es ist sogar noch in "ganz arm bis ganz reich" unterteilt.

Ganz arm bedeutet soviel wie, bestimmte Grunduntersuchungen sind kostenlos.
Allerdings ist das so, dass jeder Thai selbst sein Krankenzimmer, Medikamente sowie Behandlungen bzw. OPs SELBST bezahlen MUSS. Es gibt so etwas wie Krankenversicherungen, ABER die machen vorher eine Gesundheitsprüfung und Stufen dich in eine Risikogruppe ein, welche auch abhängig vom Alter ist... Ab einem gewissen Alter bekommst du nicht mal mehr eine Versicherung. Ganz einfach aus dem Grund, dass du so beurteilt wirst als ob du ständig Leistungen brauchst; was für die Versicherung unrentabel ist. Weiterhin kommt's schonmal vor, dass du wegen der Risikoeinstufung wirklich meist mehr für die Versicherung bezahlst als wie wenn du es selbst zahlen würdest ohne Versicherung! Hinzu kommt auch dass die Versicherung nur einen TEIL der Kosten zahlt, du musst IMMER selbst noch einen Teil beitragen!
Zu den Krankenhäusern, es gibt sozusagen 1-5 Sterne Krankenhäuser; entsprechend ist auch der Preis pro Nacht und die Behandlung! Die ärmeren Menschen können sich nur Stufe 1 leisten, was soviel heißt wie: ein Termin -> Nummer ziehen -> Wartesaal; mein Vater erzählte er musste über 8h warten (!) für eine Voruntersuchung und musste paar Tage später wieder kommen für die richtige Behandlung.

Was die Armut in dem Land angeht, habe ich selbst mitbekommen da ich die zwei Wochen in einer ärmeren Gegend gewohnt habe; ein westlicher würde dazu schon Ghetto sagen [..]. Persönlich hatte ich kein Problem damit, die Leute waren recht angenehm und von der Umgebung her - mei ich bin selbst nicht grad aus der reichsten Familie und was ich vor fünf Jahren zwei Jahre lang durchgemacht habe, da war das wirklich noch Paradies im Vergleich zu damals!

Jedenfalls, für uns westliche sind die Preise ein Witz! Geschätze 40qm für nicht mal 90 Eur pro Monat (3500 Baht). Klar, Insekten in der Wohnung, teilweise keine Wände die hoch bis zur Decke gehen, keine richtige Küche etc. aber Hauptsache ein Dach überm Kopf. 90 Eur werdet ihr wohl denken "ein Witz", aber die Summe ist für die ärmeren Leute schon fast ein Vermögen.. Wenn mein Vater und seine Frau einen schlechten Monat haben bekommen sie die Summe auch nicht aufgebracht (nur mal so am Rande erwähnt).. Und dazu sei gesagt seine Frau steht morgens 4:30 Uhr auf und bereitet ihr Zeugs vor, 6:00 Uhr verlässt sie das Haus und steht dann bis Abends auf der Straße und verkauft, gegen 19-19:30 Uhr kommt sie wieder; wohlgemerkt 7 Tage die Woche!

Und das Essen dort ist zwar auch für uns billig (3-4 Personen bekommst du mit 2-3 Eur satt!), aber für die ist es wirklich viel!

Oder der Taxifahrer zum Beispiel, umgerechnet hat die Fahrt knapp Eur 1,75 gekostet; ich hab ihm umgerechnet Eur 2,- gegeben, der hat sich sowas von verbeugt und bedankt, das glaubt man nicht... Im Vergleich zu hier fahren die Taxifahrer nämlich stundenlang im Kreis und warten dass sie jemand anhält; jede Leerfahrt bedeutet Geldverlust!

Das jetzt nur mal so als Ausriß wie es dort in der "unteren Schicht" so zu geht!

Leute (vor allem hier) sollen aufhören soviel zu meckern, also von wegen der Staat tut nichts. Klar was momentan abgeht ist auch nicht das Wahre, aber wenn man mal über den Tellerrand schaut ist selbst das Schlechteste hier noch besser als das Schlechteste in anderen Ländern!

Ich selbst hab hier auch schon weit unter der Armutsgrenze gelebt, was mich von nem Obdachlosen unterschieden hat war dass ich wenigstens noch eine Wohnung hatte! Soviel zur allgemeinen Behauptung "Student und immer viel Geld".
Gut ich hatte sehr widrige Umstände gehabt, aber wenn du dann kein Bafög mehr bekommst und keine reichen Eltern hast oder sonst keinen Job geht's dir als Student auch schön dreckig. KEINE Sozialhilfe, KEIN Wohngeld, KEINE sonstigen Unterstützungen vom Staat; ständig bekommst du zu hören "Als Student bekommen sie Bafög wenn ihre Eltern nicht genug verdienen, darum bekommen sie keine anderen Unterstützungen"; so ähnlich war mindestens eine Aussage als ich nach welchen gefragt habe. Ich bin durchgekommen, aber wie .. tage- bzw. wochenlang ohne Essen, aber Hauptsache die Rechnungen und die Miete ist gezahlt; mit ner negativen Schufa kommst du heut zu Tage auch nirgendswo mehr hin!
Und ja, ein Auto hatte ich zu dieser Zeit, aber verkaufen: NEIN. Denn mittlerweile bekommst du ohne Auto auch schon gar kein Job mehr; vor allem wenn du in einer abgelegeneren Gegend wohnst; so wie meine Finanzen standen hätte ich nach dem Verkauf sogar mehr Verlust gemacht als wie wenn ich es behalten hätte...

Wo ich heute stehe, stehe ich auch nur weil ich durchgehalten habe bis zum Schluss - Hilfe vom Staat habe ich nie bezogen (es sei denn Kindergeld zählt dazu, aber selbst an das kam ich wegen diversen Umständen schlecht dran) und ich habe aus jeder Situation versucht das beste zu machen. Es war manchmal wirklich hart, aber ich hab niemals Großhatz gegen den Staat getrieben; letztlich ist nämlich jeder selbst irgendwie dafür verantwortlich wo er im Leben steht - wer da nicht aus eigener Kraft wieder heraus kommt hat es echt nicht besser verdient! Das ist meine Meinung und ich steh dazu!

Um die letzte Frage des Themas zu beantworten: ich habe mich von niedrigsten Ghettoverhältnissen zur Oberklasse hochgearbeitet; aber ohne je zu vergessen was ich all die Jahre mitgemacht habe - für mich ist das was ich jetzt habe keine Selbstverständlichkeit, ich habe es mir hart erarbeitet und viel geopfert dafür. Es hat mich gezeichnet und selbst mit meinen jetzigen Verhältnissen agiere ich noch so wie damals; keine übermäßige Verschwendung wenn es nicht sein muss. Ich kann noch immer verzichten und gebe auch so für Essen immer noch nur das nötigste aus. Luxus kommt dann wenn ich mir sicher bin alle Rechnungen bezahlt zu haben; und da kann es schonmal vorkommen dass ich mir monatelang gar nichts gönne (zu mal ich noch immer ein paar Altlasten abarbeiten muss). Ehrlich gesagt kann ich sogar erst ab nächsten August wirklich über mein verdientes Geld vollkommen verfügen...
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