07.Januar 2013 :: David schreibt:

[Sophie]

:: Die PlaymoBEAT-Montags-Kolumne ::


07. Januar 2013 - David Pätsch schreibt:


Chinesische Babys

Genug von Jahresrückblicken und einer Zusammenstellung der schönsten Versprecher, peinlichsten Missgeschicke, der verheerendsten technischen Pannen und putzigsten Tiervideos.
Der Januar ist regnerisch und verheißt keinen weißen Winter, trotzdem wissen wir, dass dieser kommen wird.
Genauso wie nach der Nacht das Morgenrot kommt.
Die Zuversicht ist angeboren, genetisch bedingt. Dominant rezessiv wie das Zungenrollen. Einfach nicht kleinzukriegen.
Gerade diese unerschütterliche Zuversicht hat uns Menschen zur Krone der Schöpfung gemacht.
Gerade dieses “immer weiter” treibt uns zu Höchstleistungen an und lässt uns Zeichen von extraterrestrischem Leben suchen. Dass jeder vierte US-Amerikaner an Aliens glaubt, ist kein Zufall.
Was hat uns dieses Streben nach Höherem gebracht? Ich möchte hier nicht mit einer Kapitalismuskritik beginnen, die Tatsachen sprechen für sich. Erst, wenn jede chinesische Familie ihren eigenen Kleinwagen hat, fängt die Erde richtig an zu dampfen.
Mein Großmutter hat sich schon vor 20 Jahren bei mir entschuldigt, dass ich viele Schönheiten der Natur nie sehen werde. Einfach aus dem Grund, dass sie nicht mehr existieren.
Doch unsere Zuversicht bleibt unerschütterlich und ist so groß, dass wir nach einer aussichtslosen Liebe noch einmal neu beginnen. Unseren Schmerz runterschlucken und einfach weitermachen. In der Hoffnung, dass die neue Liebe die erfüllendere sein wird.
Deswegen sind wir immer noch da.
Weil die Hoffnung zuletzt stirbt.
Irgendwo müssen die vielen chinesischen Babys ja herkommen.