21.Januar 2013 :: David schreibt:

[Sophie]

:: Die PlaymoBEAT-Montags-Kolumne ::


21. Januar 2013 - David Pätsch schreibt:


Findet Nemo

An einem Sonntag ins Aquarium zu gehen ist unvergleichbar. Ich war auf der Suche nach einem Clownfisch. Direkt nach den Dreharbeiten ist der Hauptdarsteller des Filmes "Findet Nemo" wie Free Willy in ein eigens für ihn abgetrenntes Außengehege in den unendlichen Weiten des Atlantischen Ozeans entlassen worden. Nur sein Stunt Double fristet als einziges Exemplar ein tristes Leben im Berliner Aquarium.

Einen Sonntag im Aquarium zu verbringen ist wie geschrieben, unvergleichlicher Natur. Man ist stetig umgeben von einer Traube aus gefühlten 200 Kindern und den dazugehörigen Eltern, die sich alle gegenseitig auf z.B. den Lottermolch oder die dreifüßige Wasserschrecke aufmerksam machen.
Es endet mit einem Tumult um den besten Sitzplatz am Haifischbecken und einer Beschwerde über das Ausbleiben der Piranhas. Die Treppen sind mit Buggys blockiert, die Schlangen vor den Toiletten werden von wartenden Mütter zu Diskussionsrunden über die korrekte Stillfrequenz umfunktioniert. In dieser Kakophonie suche ich das verbliebene Clownsfischexemplar und finde es in einer Felsspalte weit weg von allem Trubel.

Er ist klein geworden, mein alter Freund, das fällt mir gleich auf – so wie einem auch auffällt, dass Schauspieler in echt kleiner sind als sie im Film erscheinen.
(An diesem Sonntag ist selbst das Krokodil kleiner als ich es von früher in Erinnerung habe.) Auch die Anlage für die Korallenfische ist sichtbar geschrumpft.
Alles ist kleiner – oder bin ich größer geworden?
So wie Sorgen und Schmerzen manchmal übermächtig erscheinen, aber durch einen anderen Blickwinkel und eine Lebenserfahrung immer kleiner werden, bis sie verschwunden sind.
Ein Aquariumsbesuch ist lehrreich.