11.Februar 2013 :: Andi schreibt

[Sophie]

:: Die PlaymoBEAT-Montags-Kolumne ::


11. Februar 2013 - Andi Bühler schreibt:


In unserer Gesellschaft herrscht ein Konsens, den ich heute anzuprangern wage.
Das höchste Credo, dem allgemeine Zustimmung entgegenschlägt, ist es, dass man sich anscheinend besonders hervortut, indem man sich Dinge abgewöhnt.
Ich behaupte jedoch das Gegenteil! Sich etwas abzugewöhnen ist doch ein leichtes. Das Angewöhnen ist die große Aufgabe, die gewürdigt werden sollte.
Wenn ich mir diesen Vergleich erlauben darf: Abgewöhnen ist wie das Löschen einer Mühsam entstandenen Datei oder eines Textes auf dem Computer. Während es Stunden dauern kann, bis man endlich eine Vernünftige Email verfasst hat, dauert es weniger als eine Sekunde, um diese wieder zu löschen.
Jeder Mensch besteht aus der Summe seiner Angewohnheiten! Warum sollte ich diese nun wieder löschen und meine Summe, und damit mich selbst, schmälern?
Das Angewöhnen, ja, das ist die große Herausforderung, die es zu ehren gilt.
Seit Jahren gewöhne ich mir das Trommeln an und ich werde damit wohl nie ans Ende kommen. Da gehört viel Disziplin und Durchhaltevermögen dazu. Wenn ich es mir abgewöhnen wollte, könnte ich das in diesem Moment tun und alleine der Beschluss würde genügen – schon morgen wäre ich kein Trommler mehr!
Wir alle erinnern uns daran, wie lange es gedauert hat, bis man sich das Gehen angewöhnt hatte. Abgewöhnen? Kein Problem, gleich sitz ich in meinem Sessel und gehe niemals mehr einen Schritt. Ist das toll? Ich weiß ja nicht.
Oder das Rauchen – also das war vielleicht ein langer Weg! Bauchschmerzen, Husten, Durchfall, Ärger mit der Mutter und und und…Sorry, das soll ich mir jetzt von heute auf morgen, mir nichts, dir nichts, wieder abgewöhnen?
Nein. Es gibt noch so viele schöne Dinge, die ich mir angewöhnen möchte und man hat dafür ja auch nicht ewig Zeit. Also ran!