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18.Februar 2013 :: David schreibt:

18.Februar 2013 :: David schreibt:

Beitragvon Sophie » Mo Feb 18, 2013 12:31

:: Die PlaymoBEAT-Montags-Kolumne ::


18.Februar 2013 - David Pätsch schreibt:


Das Sein bestimmt das Bewusstsein.

Als Musiker ist man unterwegs.
Von A nach B und zurück, allerdings dann über den Ort C, wo man noch ein Becken, eine Trommel, Person X oder etwas anderes aufsammeln muss. Dabei passiert immer etwas und so wie es keine Nicht-Kommunikation gibt, gibt es auch nichts, das einem wiederfährt, das einen nicht auch beeinflusst.
In diesem Wissen saß ich gestern in meinem Hotelzimmer in einem Fränkischen Landgasthof und überlegte, was diese Umgebung mir sagen will. Lasst mich euch das Zimmer beschreiben: Gelsenkirchener Barock. Das waren immer die Worte meiner Oma, um etwas als auf alt getrimmt, verschnörkelt und nicht authentisch zu klassifizieren.

Ich sitze also in diesem Zimmer, etwas müde nach einem Tag im Studio, und bin erstaunt darüber, wie unterschiedlich unser Verständnis von Schönheit sein kann. Erstaunt darüber, wie viele unterschiedliche Lebensentwürfe es gibt und wie wir trotzdem halbwegs friedlich nebeneinander und manchmal sogar miteinander leben.
Zugegebenermaßen gehört dazu auch eine gewisse Ignoranz oder besser geschrieben Scheuklappen gegenüber andersartiger Lebensformen.
Was uns dieses Nebenmiteinander ermöglicht, ist vermutlich der Wunsch nach Ausgleich.
Wie ein Schlagzeuger, der versucht, mit einem Bassisten zusammen das richtige Tempo für ein Stück und in diesem Tempo das richtige Gefühl für den Groove zu finden, so versuchen wir Menschen im Gleichklang zu sein.
Das Gähnen unseres Gegenübers steckt uns zum Gähnen an. Wir schlagen unsere Beine in der gleichen Richtung übereinander wie die Person, die wir mögen. Selbst Dialekte werden von Zugezogenen erlernt. Wir imitieren das Verhalten Anderer seit dem Kleinkindalter. Verliebte übernehmen Worte und ganze Formulierungen der jeweils angebeteten Person in ihren Sprachgebrauch und das Verschmelzen wärend zwei Menschen miteinander schlafen ist wohl die höchste Form des Gleichklangs und gleichsam das Verbindendste, das es für ein Paar gibt.
Ich mag diese Eigenschaft der Menschen, sie schafft Frieden.
Nimm jedes Wort aus meiner Kehle
Trag jedes Wort von mir bei Dir
Denn nur mein Wort hat eine Seele
Ganz anders als der Rest von mir
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