18. März 2013 :: David schreibt:

[Sophie]

:: Die PlaymoBEAT-Montags-Kolumne ::


18. März 2013 - David Pätsch schreibt:


Mugge

Musiker haben eine eigene Sprache.
Es fängt schon mit der Bezeichnung “Musiker” an. Als ich anfing in Ostberlin zu studieren hießen alle Musiker “Mugger”.
Der Auftritt hieß “Mugge” – eine Abkürzung für MUsikalisches GElegenheitsgeschäft.
Eine Bockwurst hieß Muggenfasan oder schlicht Bocke.
Man rauchte “Sargnägel” und ein Bier wurde “gezischt”.
Einer neuen Freundin, die bis dato noch keinen Kontakt zu Musikern gehabt hatte, musste man erklären, warum man auch Sonntag zur Probe geht, übt, Soundcheck macht oder irgendwas abklären muss und warum der andere Trommler in Band X der absolute Checker vor dem Herrn ist, den man sich unbedingt ansehen und -hören muss, weil seine Skills eben voll abgefahren sind.
Zugegeben, als Musiker hätte man am Sonntagmorgen auch mit der Liebsten im Bett bleiben können, aber irgendwie will man ja seine Fähigkeiten verbessern.
Am Wochenende ist für Musiker prinzipiell Großeinsatz. Da wollen die Bürohengste ausgehen und wir trommeln dazu den passenden Soundtrack.
Aus der Mugge wurde über die Jahre die “Show” und die findet in der “Venue” statt und nicht mehr im Club oder Open Air. Die Sprachverschiebung findet nämlich auch auf Slang-Ebene statt.
Ein paar Beispiele für den Musiker-Kauderwelsch:
“Setliste” = Titelreihenfolge
“Running Order” = Abfolge der Bands bei einem Festival
“Opener” = Band, die als erstes spielt
“Headliner” = Band, die als letztes spielt
“Curfew” = Veranstaltungsende
“PA” = Lautsprecher für das Publikum
“Foh” = Tontechniker für die PA

Übrigens: Auch (oder vor allem?) Techniker haben eine eigene Sprache, die sie beispielsweise zum Ausstausch erotischer Codes benutzen – oder wofür bitte steht “Symmetrisch zweimal männlich große Klinke auf Weibchen XLR und die Multicore-Peitsche”?