15. April 2013 :: David schreibt:

[Sophie]

:: Die PlaymoBEAT-Montags-Kolumne ::

15. April 2013 - David Pätsch schreibt:


Vorurteile

Musiker sind immer auf Achse und bedienen sich dabei eines Luxusgefährts, in dem sie feiern, Filme sehen, Playstation spielen oder auch schlafen können, während sie von einem Fahrer an den nächsten Auftrittsort gebracht werden.
Es geht das Gerücht um, dass es in dieser Riesenausgabe des Knight-Rider-Autos “K.I.T.T.” auch Duschen und Whirlpools gäbe, in denen man sich in Eselsmilch vom hauseigenen Bademeister massieren lassen kann.
Dieses Wunderwerk hört auf den Namen “Nightliner” und kann nicht per Armbanduhr zum Einsatzziel beordert werden. Es gibt auch keine Einzelkabine mit King-Size-Bett und Spiegeln an der Decke, wie sich Pennäler eine geeignete Bleibe für ein Musiker vorstellen.
Stattdessen gibt es bis zu drei Kojen übereinander, die nur durch einen kleinen Vorhang voneinander getrennt sind. Ich stelle mir immer die Besatzung eines U-Boots im zweiten Weltkrieg auf mehrwöchiger Tauchfahrt vor. Selbst diese Männer hatten mehr Privatsphäre – schließlich gab es an Bord mehrere Räume. So konnte man als Maschinist ganz alleine in ölgetränkter Umgebung stehen und seinen persönlichen Soundtrack genießen.
Ein Leben im Nightliner bedeutet, den Mitmusiker unter Umständen weit besser kennenzulernen als man überhaupt will.
Nur Freundinnen und Frauen sollten wissen, wie der Freund oder Mann schnarcht, wie oft er sich auf die Seite dreht oder ohne welches Kuschelkissen, Plüschtier oder Lieblings-Schlaf-T-Shirt an ein Einschlafen für ihn wirklich nicht zu denken ist.
Wie schön waren die Zeiten, als man noch mit einem Sprinter unterwegs war und die Nacht im Hotel verbrachte. Fast alleine, zu zweit und sich im Doppelbett eine Bettdecke teilte…. What is gone, is gone.