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27. Mai 2013 :: David schreibt:

27. Mai 2013 :: David schreibt:

Beitragvon Sophie » Mo Mai 27, 2013 10:59

:: Die PlaymoBEAT-Montags-Kolumne ::

27. Mai 2013 - David Pätsch schreibt:



Wasser und Schlagzeug

In meinem kleinen Neukölln fällt seit Tagen der Regen und bringt mich zum Träumen von sonnendurchfluteten Festivals. Dort, wo es warm und trocken ist, wo der Boden staubt, wenn das Publikum zum Schlagzeuggroove tanzt, anstatt im Schlamm zu stehen.
Neben den Verwünschungen, die ich gen Himmel schicke, kommen auch Erinnerungen hoch, die Schlagzeug und Wasser in allen erdenklichen Formen betreffen.
Als Kind hatte ich die Idee mit Wasser zu trommeln. Ich schlug oft im Meer auf die Wellen und schaute in die Weite. Mit den Jahren und dem ersten Schlagzeugunterricht formte sich die Idee unter Wasser zu trommeln.
Ich wollte wissen, wie es sich anhört, wenn man im Schwimmerbecken an der tiefsten Stelle direkt unter dem Sprungturm sein Set aufbaut und spielt. Ich war inspiriert vom schwimmenden Baby auf einem Nirvana-Cover.
Es dauerte dann doch noch einige Jahre, bis ich bei einem Videodreh etwas ähnliches ausprobieren konnte.
Auf einer Nordseeinsel folgten wir dem Wattführer, der uns neben einem Priel zwei Stunden Drehzeit zugestand.
Danach würde die Flut kommen.
Die Band hatte extra ein Schlagzeug gekauft, um es auf den salzigen Meeresboden zu stellen.
Ich sollte umgeben von tosenden Wassermassen trommeln.
Das kam meiner Idee sehr nah, nur hatte ich nicht damit gerechnet, dass mit dem steigenden Wasserpegel erst das Standtom, dann die Snare und schließlich die Bassdrum wegtreiben würde.
Die Band und ich versuchten die Einzelteile einzufangen und mit Sand zu beschweren, um wenigstens eine Szene fertig in den Kasten zu bekommen.
Nach einer größeren Welle stand mir das Wasser bis zum Hals und aus dem Set wurden kleine Schiffchen, die eher nach Amerika segeln wollten als sich von mir schlagen zu lassen.
Das, was von dem Drumset übrig geblieben ist, haben wir dem Inseljugendclub gespendet.
P.S.: Ich habe das Gefühl, dass ich diesen Sommer noch oft auf Open-Air-Bühnen stehen und in den Regen schauen werde. Dann erinnere ich mich wieder an das Schlagzeugspielen im Wasser.
Nimm jedes Wort aus meiner Kehle
Trag jedes Wort von mir bei Dir
Denn nur mein Wort hat eine Seele
Ganz anders als der Rest von mir
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