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03.Juni 2013 :: Andi schreibt:

03.Juni 2013 :: Andi schreibt:

Beitragvon Sophie » Mi Jun 05, 2013 19:59

:: Die PlaymoBEAT-Montags-Kolumne ::

03.Juni 2013 - Andi Bühler schreibt:



Wer es heute schafft, seine wertvolle Zeit mit dem Studieren einer Tageszeitung zu vergeuden, wird sich unter Umständen etwas einseitig informiert fühlen. Es geht um Wasser. Zu viel Wasser. Oben, unten, hinten, vorne, überall. In einer großen Zeitung waren gleich fünf Berichte über die Flut im deutschen Süden. Immer ein anderer Ortsname – immer die gleiche Geschichte. Und interessiert es mich? Ja. Es interessiert mich, weil ich die genannten Orte oder zumindest die nähere Umgebung persönlich kenne und ich da Freunde und Bekannte habe. Ich bin mir aber auch sicher, dass das nicht der Weltuntergang sein wird. Es ist ein Kampf gegen die Naturgewalten und viele Leute werden viel verlieren. Totalschäden, Verletzte oder gar Tote sind aber weiterhin die große Ausnahme. Und trotzdem steht heute fast nichts anderes mehr in der Zeitung. Ist denn nichts weiter geschehen? Verschlimmert sich die Lage in Syrien nicht auch heute? Steht de Maizière nicht weiter in der Drohnen-Kritik? Gibt es in der Türkei einen Umbruch? Ist Atomenergie eigentlich jetzt tabu oder hat die Regierung ihre Meinung schon längst geändert? Was macht Uli Hoeneß? Und warum diese Fragen? Hmm, was stünde denn wohl in den Tageszeitungen, wenn sich mein Land im Krieg befände, oder wenn sich alle zwei Tage irgendwo in meiner Umgebung ein Umnachteter in die Luft sprengen würde, wenn die Wälder des halben Kontinents brennen würden oder wenn einfach nur die ganze Wirtschaft so stark eingebrochen wäre, dass ich in den nächsten zehn Jahren keinen Job bekomme könnte.
Da fällt es den Menschen schwer, sich noch mit irgendetwas anderem als ihrem eigenen Unglück zu beschäftigen. In der Öffentlichkeit ist kein Platz mehr für Diskussionen über gleichgeschlechtliche Ehen, Spitzensteuersätze, Energiewende, Umweltschutz, Solidarität, Germany’s Next Topmodel oder den Sinn des neusten NASA-Projektes.
Je länger ein Unglück andauert und je schwerer es ist, desto mehr ist die Bevölkerung nur noch ausschließlich damit beschäftigt – und alles andere wird logischerweise zweitrangig. Und nun wissen wir auch, warum manche Regionen nie zur Ruhe kommen und das für die mit der Führung beauftragten Personen auch sehr gut ist. Nicht alle Völker der Welt können über alles nachdenken. Aufklärung, Meinungsbildung und selbstständiges Denken – NEIN DANKE!!! Wer blöd macht, dem lass ich den Keller volllaufen und dann will ich mal sehen, wie derjenige noch über die Menschenrechte von Guantanamo-Häftlingen diskutiert. Heute fährt Angela Schröder in die Hochwasser-Regionen, um sich dieses Spektakel auch mal anzusehen. Liebe Leute in den Krisenregionen, passt bitte auf eure Dämme und Sandsäcke auf – in Deutschland wird zu viel diskutiert, doch das lässt sich leicht ändern, indem alle in Gummistiefeln ihre Städte retten müssen.
Nimm jedes Wort aus meiner Kehle
Trag jedes Wort von mir bei Dir
Denn nur mein Wort hat eine Seele
Ganz anders als der Rest von mir
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