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24. Juni 2013 :: David schreibt:

24. Juni 2013 :: David schreibt:

Beitragvon Sophie » Mo Jun 24, 2013 16:24

:: Die PlaymoBEAT-Montags-Kolumne ::

24. Juni 2013 - David Pätsch schreibt:



Veränderung

Ich war mal wieder als Zuhörer bei einem Konzert. Die Musiker waren toll, die Songs raffiniert und trotzdem hat es zwischen der Band und mir nicht gefunkt. Bei guten Konzerten kenne ich ein Gefühl der Verschmelzung von mir und der Musik. Da gibt es keine Musiker und Zuhörer, sondern alles wird eins. Nach einigen Songs wusste ich den Grund: das, was mir akustisch impliziert wurde, übereinstimmte nicht mit dem, was ich sah.
Der Schlagzeugsound entsprach nicht dem eines akustischen Drum Sets. Es waren Sub-Bässe zu hören, die nicht in der natürlichen Laufbahn dieses possierlichen Instruments vorkommen.
Ich mag die Idee, ein Instrument so abzubilden, wie es tatsächlich klingt.
Die Tonaufnahmen in der ernsten Musik sind da für mich das Vorbild.
Warum etwas dazumischen, wenn es eigentlich nicht vorhanden ist? “Cause We Can” – dieses unsägliche Motto der Bon Jovi-Tour zeugt von Borniertheit und könnte auch der Spruch auf den Lippen eines Palmölfarmers in Indonesien und Malaysia sein. Einfach weil es möglich ist, brennen wir pro Jahr ein Waldgebiet in der Grösse der Bundesrepublik nieder, um Palmen zu pflanzen und damit dem Mammon zu huldigen.
Etwas weniger tut es auch! Die natürlichen Bässe beim Schlagzeugsound reichen und nur weil die Technik die Möglichkeit bietet, muss man sie noch lange nicht nutzen.
Das Gleiche geschieht in der Pränatalen Diagnostik. Bloss weil es möglich ist, über bestimmte Krankheiten des ungeborenen Kindes Gewissheit zu erlangen, muss ich es nicht wissen.
Leben ist Veränderung und diese bringt im besten Fall die Wahrheit ans Licht und damit Authentizität.

Apropos Authentizität und Natur:
Ich habe lange nicht mehr unter einem Baum gelegen und mir den Himmel durch die Äste und Blätter angeschaut. Aber ich erinnere mich – irgendwann wird es unklar, ob die Wolken am Himmel vorbei ziehen oder sich der Baum bewegt.
Dem Baum ist es egal, was wir über ihn denken. Er wächst, wird grün und steht nächstes Jahr noch an der gleichen Stelle.
Genauso wie Hikmet schrieb:
“Lebe einzeln und frei
wie ein Baum und dabei
brüderlich wie ein Wald,
diese Sehnsucht ist unser.”
Nimm jedes Wort aus meiner Kehle
Trag jedes Wort von mir bei Dir
Denn nur mein Wort hat eine Seele
Ganz anders als der Rest von mir
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