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01. Juli 2013 :: Andi schreibt:

01. Juli 2013 :: Andi schreibt:

Beitragvon Blueeye » Mo Jul 01, 2013 21:21

:: Die PlaymoBEAT-Montags-Kolumne ::

01. Juli 2013 - Andi Bühler schreibt:



Drummer History 2

Wenn jemand auf eine Trommel schlägt, dann ist er ein Drummer. Wenn jemand auf vielen verschiedenen Rhythmusgerätschaften, wie Becken, Trommeln, Cowbells und Woodblocks ein großes Tamtam veranstaltet, ist er ein Trap-Drummer (Trap = Zeug) und lange nannte man ein Drumkit auch Trap-Set. Im Deutschen bleibt man übrigens auch gerne dabei: Schlagzeug!
In der letzten Kolumne habe ich euch erzählt, dass laute Instrumente – und dazu gehören Trommeln nunmal – der Verständigung und Koordination zwischen den Truppen im Militär dienten. Als 1865 der Amerikanische Bürgerkrieg ein Ende fand, gab es im ganzen Land Berge von Armee-Instrumentarium billig zu erstehen und so fanden Trommeln, Becken, Trompeten und anderes Blas-Gerät ihren Weg in die Hände der zivilen Bevölkerung. Tanz- und Marching-Kapellen entstanden. Aber natürlich kann man mit einem Drumset nicht durch die Gegend laufen. Richtig. Bis dahin war es auch normal, dass mehrere Schlagzeuger zusammen eine Rhythmusgruppe bildeten (so wie Playmobeat). Und das wäre vermutlich auch noch heute gang und gäbe, wenn nicht aus der Not des Platzmangels (auch das kenn ich von Playmobeat) eine Tugend geworden wäre. Bei den Vaudeville-Shows – einer Mischung aus Zirkus, Comedy und Varieté – war nicht genug Platz für einen Snaredrummer, einen Bassdrummer und einen Becken-Knüppler. Das musste schon einer alleine hinkriegen. Und so fingen viele Trommler an, mit Fußpedalen herumzuexperimentieren. Man baute Ständer für Becken und Snares und als Ludwig 1909 das erste “ordentliche” Bassdrumpedal auf den Markt brachte, war der “Oneman-Drummer” nicht mehr aufzuhalten. Im Theater, auf den Schiffen, in den Saloons und Bordellen… Überall wurde getrommelt.
Ein Trommelheld, der noch zu den ganz Alten zählt und um die Jahrhundertwende noch nicht den Komfort genießen durfte, beim Spielen immer auf einem Hocker zu sitzen, sei hier erwähnt, obwohl er noch kein Drumset gespielt hat: “Papa” Jack Laine. Er war in New Orleans mehrfacher Marchingband-Leader. Da es im sprudelnden New Orleans unzählige Veranstaltungen und Feierlichkeiten gab und dafür natürlich immer auch Musik gebraucht wurde, hatte der gute Papa immer viel zu tun. An manchen Festtagen hatte er gleich bis zu sechs Kapellen auf der Straße. Natürlich konnte er mit seiner umgeschnallten Bassdrum immer nur bei einer Kapelle am Start sein – die Trommel-Lehrlinge seines Vertrauens mussten die anderen fünf Truppen ins Feld führen.
Und warum war denn nun ausgerechnet dieser Typ so besonders? Er ist der erste mir bekannte Schlagzeuger, der auch gleichzeitig Bandleader, Organisator und Ausbilder war. In der New Orleans-Szene war er bekannt wie ein bunter Hund und viele später angesagte Virtuosen hatten in seinen Bands den Grundstein für ihre Musik-Karriere legen können. Er war ein Vorbild unserer Vorbilder und darum darf er hiermit den Anfang bilden in unserer Drummer-Chronik.
Papa Jack Laine wusste schon vor über hundert Jahren, worauf es ankommt: Einen guten Groove und ein volles Glas Bier – mehr braucht es nicht zum Glücklichsein!
Nur wer sich erhebt, kann sich auch widersetzen!
Blueeye
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