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04.November 2013 :: Andi schreibt:

04.November 2013 :: Andi schreibt:

Beitragvon Blueeye » Mi Jan 01, 2014 14:55

:: Die PlaymoBEAT-Montags-Kolumne ::

04.November 2013 :: Andi schreibt:

Instant Karma

Recht schnell wurde ich für meinen Fehlkauf bestraft.
Bei einer Unterhaltung mit einem Kollegen kamen wir auf das Thema Fleisch.
Jeder erzählte, woher er seinen Sonntagsbraten bezieht.
Wir redeten über Qualität, Preis und Herkunft. Ich hatte an diesem Tag nämlich ein Schnäppchen gemacht, wobei mir beim Reden immer mehr klar wurde, dass dieses Schnäppchen überhaupt keines war. Ich hatte einfach nur billig eingekauft und musste mir eingestehen, dass das Tier, was sich nun zum Teil in meinem Gefrierschrank befand, mit großer Wahrscheinlichkeit ein recht bescheidenes Leben und einen ekelhaften Tod hinter sich hatte. Wenn etwas zu billig wird, muss irgendjemand auf der Welt leiden. Und in diesem Fall war es wohl die arme Kuh. Aber nun hatte ich das Fleisch zuhause und nur eine Sache wäre schlimmer als dieser Fehlkauf und damit die Unterstützung des Bösen: es nun auch noch wegzuwerfen.
Mit Ekel dachte ich an meinen Braten und beschloss kurzerhand, mir daraus eine Bolognese-Soße zu machen. Mit einer deftigen Überwürzung müsste das doch runterzubringen sein.
Schritt 1: Auftauen
Das dauert und wenn man ungeduldig wird, dann nimmt man eben die Mikrowelle zu Hilfe.
Teils aktive aber größtenteils passive Arbeitsdauer ca. 2 Stunden.
Schritt 2: Fleisch zerwolfen.
Das hat alles nicht so richtig geklappt und alle Aufsätze schienen stumpf oder ich bin zu doof für den Fleischwolf.
Schlussendlich hatte ich eine Pampe aus Gulaschklumpen und Hack.
Dauer der Aktion mit allen Tücken des Geräts ca. 1 Stunde.
Schritt 3: Die Dasmussirgendwiegehen-Phase
Mein geliebter Allesmixer würde mit dem Fleischchaos aufräumen. Also rein damit und los. Der 400 Watt Motor des Magic Maxx hatte mich noch nie im Stich gelassen.
Lautes Geschredder und verheißungsvolle Hackgeräusche ließen mich einen Moment die Rauchschwaden übersehen, die aus dem teils blockierten Motorblock emporstiegen.
Fleischfasern hatten sich im Messer und in der Spule verheddert und bildeten eine wirkungsvolle Gegenkraft zum Motor. Qualm, Gestank, Dreck. Fleisch noch immer nicht klein. Gerät kaputt.
Dauer der Aktion mit Reinigung und Tränenvergießen ca. 30 Minuten.
Schritt 4: Braten
Da es unmöglich schien, das Fleisch zu Hack zu verarbeiten, schnitt ich die Brocken nun von Hand so klein wie möglich und warf das Ganze in den Fleischtopf.
Mit ordentlich Würze und Öl zauberte ich daraus schlussendlich doch noch eine wohlriechende Mahlzeit.
Das dauerte etwa 10 Minuten.
Geht doch! Danach noch kurz die Küche aufräumen. Ca. 20 Minuten.
Leider hatte mir die ganze Aktion kräftig den Appetit verdorben und so beschloss ich, das Gericht erst am nächsten Tag zu mir zu nehmen und den Topf gut abgedeckt stehen zu lassen.
Als ich am Abend darauf auf dem Heimweg war, kam mir wieder der Fleischtopf in den Sinn und obwohl ich sehr hungrig war, konnte ich mich nicht recht auf das Essen freuen. Aber wie gesagt, das Zeug musste weg und Wegwerfen kommt nicht in Frage.
Ich näherte mich unserer Wohnungstür und stellte mit Entsetzen fest, dass der Gestank, der irgendwie das ganze Haus erfasst hatte, immer strenger wurde. Oje, oje!
Ich drehte den Schlüssel und es hob mich beinahe aus den Socken.
Alles verqualmt und ein unerträglicher Geruch.
Die Ursache allen Übels war schnell ausgemacht. Der Fleischtopf stand rotglühend auf der Herdplatte. Unsere beiden Katzen mussten die durchaus knifflige Tastenkombination der Induktions-Platte herausbekommen haben.
Ohne Metallkontakt ist es überhaupt nicht möglich, das die Platte aktiv wird. Da ich aber den Topf stehen gelassen hatte…naja, das Fleisch hatte sich in eine schwarze Klebermasse verwandelt und roch so unfassbar ätzend, dass mir auch ohne den Blick darauf zu richten, regelrecht schwarz vor Augen wurde.
Schritt 5: Lüften, Lüften, Lüften und nochmals Lüften! Schrubben, Putzen, Schrubben, Spülen.
Dauer ca. 3 Stunden.
Eine Woche später stinkt die Wohnung noch immer. Der Topf ist entgiftet und überraschenderweise sauber.
Ich musste das Fleisch nicht essen. Ja, das macht mich irgendwie fröhlich.
Ingesamt brachte ich also summa sumarum 7 Stunden mit dem Bad-Karma-Fleisch zu.
Aber in Zukunft kaufe ich nur noch anständige Lebensmittel.
Guten Appetit! Heute gibt es Käsebrot.
Nur wer sich erhebt, kann sich auch widersetzen!
Blueeye
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