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11.November 2013 :: David schreibt:

11.November 2013 :: David schreibt:

Beitragvon Blueeye » Mi Jan 01, 2014 14:58

:: Die PlaymoBEAT-Montags-Kolumne ::

11.November 2013 :: David schreibt:

Was kann ich richtig gut?


Ich habe neulich über das Leben nachgedacht und über das, was von mir bleibt, wenn es vorbei ist.
“Oh Gott”, wird sich der eine oder andere jetzt denken, das klingt sehr schwülstig und wie ein langatmige Rechtfertigung begangenen Fehlverhaltens… Aber genau das ist es auch.
Weiterhin habe ich mich gefragt, was ich gut kann und mir ist außer den selbstbeweihräuchernden Fakten wie: Schlagzeugspielen,…Schlagzeugspielen,… Schlagzeugspielen,…..nichts mehr eingefallen.
Es kann nicht sein, dass ein Mann Mitte Vierzig nicht weitere Stärken vorzuweisen hat, dachte ich mir und grübelte weiter.
Nach etwa 6 Minuten (die sich wie drei Tage anfühlten) kam ich auf ein vorzeigbares Ergebnis.
Ich kann Dinge verschieben! Nicht mit der Kraft der Telekinese, nein, ich schiebe Dinge auf mit der Kraft der Faulheit.
Es ist wie bei der Anleitung zur Telekinese : “Das allerwichtigste…ist die Konzentration. Man darf sich nicht ablenken lassen und muss sich (sehr) stark auf einen Punkt konzentrieren.”
Besonders dieses “sehr” im vorangegangenen Satz hat es mir angetan und so konzentriere ich mich sehr stark auf die Verschiebung von Abgabeterminen, Unterrichtsstunden und dem Üben von allerlei sinnvollen Dingen, wie Schlagzeugspielen.

Aber wie kam es dazu? Ich war doch früher nicht so. Die Verwandlung fing an im zarten Alter von dreizehn Jahren. Als ich begann in einer Band zu trommeln bemerkte ich, dass ich mit wenig Kraftaufwand lauter war als alle anderen. Um das Lautstärke-Gleichgewicht wieder herstellen zu können, musste ein Techniker engagiert werden. Dieser baute eine Anlage auf und schleppte und verkabelte und stand hinter dem Mischpult. Ich dagegen konnte kurz vor dem Auftritt kommen und schnell nach dem Gig wieder verschwinden.
Ich trieb es auf die Spitze und ließ bald darauf mein Schlagzeug von jemand anderem auf- und abbauen. Von dieser Arbeitsvermeidungsstrategie angetrieben konnte ich kürzlich ein Meisterwerk der Gegenwart kreieren.
Ich habe es geschafft, die Abgabe eines Workshops um 173 Tage zu verschieben.
Diese neue Qualität an Stillstand ist vorher nur einem Eremiten in einem Kaukasischen Erdloch gelungen, der sich 145 Tage weigerte zu pinkeln. Es soll hier aber nicht um Miktionsstörungen gehen, sondern um die Gründe für den Stillstand in mir, in uns und unserer Gesellschaft (das klingt nach einer Predigt, Amen).


Und weil es so gut zum Thema passt: Die Abgabe des folgenden Abschnitts, der minutiös die Ursachen und Gründe in einer nie da gewesenen Klarheit und Trefflichkeit beschreibt, wird um ca. 14 Tage verschoben. Das kann natürlich auch mehr werden, wenn ihr, also die geneigte Leserin und oder der geneigte Leser so einen Erwartungsdruck auf mich ausübt, das kann ich gar nicht ab. Wie sollen sonst die Worte aus mir herausfließen wie das Wasser aus der Quelle der Inspiration?
Gut, dass wir das geklärt haben. Ich verweigere mich dem Leistungsdruck, der durch den Industriell-Militärischen-Komplex auf uns ausgeübt wird und dass es diesen gibt ist seit Snowden ein für alle mal bewiesen.
Damit komme ich zu einem Grund, warum ich versuche sowenig Spuren wie möglich zu hinterlassen. Die NSA.
Ich fange mal damit an.
Psssst.
Nur wer sich erhebt, kann sich auch widersetzen!
Blueeye
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