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06. Januar 2014 :: David schreibt:

BeitragVerfasst: Do Jan 09, 2014 08:58
von Naminé
:: Die PlaymoBEAT-Montags-Kolumne ::

06. Januar 2014 :: David schreibt:

Früher war alles anders. Das Gemüse nannte man Sättigungsbeilage und es war lustig. Zumindest die Werbung für Gemüse war lustig. In dem Spot von Bon Duelle tanzte das famose Kleingemüse aus der Dose. Das traut sich ein Werbefachmann heute nur noch mit Schokoladenriegeln.
Heute isst jeder außerhalb von Bayern auch Gemüse als Hauptgericht.
Ich kann mich noch an erste Auftritte in den neuen Bundesländern erinnern, wo ich als damaliger Vegetarier Wurstbrötchen bekam, weil Wurst, laut Aussage des Veranstalters, kein Fleisch sei.

Gemüse ist seriös geworden. Früher reichte es aus, wenn eine Kartoffel als “mehlig” oder “vorwiegend festkochend” bezeichnet wurde. Heute haben Kartoffeln einen Namen. Meine Favoriten sind:
Acapella
Andante
Presto
Solist
Subito
Toccata
Die sprechen allesamt für einen musikalischen Kartoffelzüchter.
Bildleser unter den Bauern müssen leider mit den Sorten Wendy, Sissy und Caprice vorlieb nehmen.
Wenn es nach dem Saatguthersteller Monsanto ginge, wären von den 5.500 Kartoffelsorten, die es im Augenblick gibt, nur noch zwei erlaubt (nämlich die, an denen der Konzern das Patent hat). Die passenden Namen wären Ackerstolz und Dominator.
Damit es nicht soweit kommt, habe ich mir ein paar Quadratmeter Ackerfläche in einem Neuköllner Hinterhof gesichert. So kann ich die monopolistischen Strukturen der Agrarindustrie (Vorsicht Wortspiel) untergraben. Ein Trend, der sich im Urban Gardening widerspiegelt.
Als Hobbygärtner züchte ich auf der noch freien Fläche spezielle Stick-Bäume, die allerdings erst nach ihrer Geschlechtsreife in dreißig Jahren Früchte präsentieren werden. Bis dahin ist noch viel Zeit, die zum Üben nutze. Ich mache mich mal auf den Weg in den Proberaum.