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30. Juni 2014 :: David schreibt:

30. Juni 2014 :: David schreibt:

Beitragvon Blueeye » So Jul 06, 2014 23:35

:: Die PlaymoBEAT-Montags-Kolumne ::

30. Juni 2014 :: David schreibt:

Verpackungen

Bei Verpackungen denkt man zuerst an den Verpackungsmüll, den Grünen Punkt, die Mülltrennung, die Müllberge und den Müllteppich – Great Pacific Garbage Patch im Nordpazifik, dessen Fläche fast vier Mal so gross ist wie Deutschland.
Neben diesen umweltverschmutzenden Verpackungen gibt es noch diverse Aufbewahrungsmöglichkeiten für Instrumente.
Diese zu verpacken ist eine hohe Kunst und führt oft zu Misverständnissen, wie im Falle einer Countryband (die heute jeder kennt). Diese war, um ihrem Namen alle Ehre zu machen, immer mit einem Sattelschlepper unterwegs.
Truck Stop wurde einen Sommer lang von einer Vorband begleitet, in der ich trommelte.
Zu allen Konzerten fuhren wir mit den Instrumenten und Verstärkern in zwei Autos. Der Headliner hatte nicht mehr Equipment als wir, konnte dieses aber nicht in einem Kleinbus transportieren, sondern, um dem Namen nicht die Ehre zu nehmen, mit einem Truck.
Einen besonders hohen CO2 Fussabdruck erzielte die Hauptband durch eine zweitägige Anreise zu einem Festival, wo ihr Truck über die Alpen in ein verträumtes schweizer Dorf einrollte. Nach dem Öffnen der Anhängertüren begann die Suche nach der Backline. Ganz weit hinten und tief im Auflieger standen sechs Cases für das Drumset. Bei dem Ladevolumen hätte auch noch ein Passagierflugzeug inclusive Besatzung Platz gehabt. In diese Kategorie fallen auch Verstärkerdummys.
Nun könnte man erwidern, daß der Fahrer auch arbeiten muss, nur hätte ich ihm das Geld für den Job lieber ohne Gegenleistung gegeben und stattdessen mein Schlagzeug beiden Bands zur Verfügung gestellt.
Eine weiteres Verpackungsextrem ist die IKEA-Tüte. Dieses blaue Plastikding, welches zu tausenden nicht zurückgegeben wurde und in deutschen Haushalten herumliegt ist keine adäquate Verpackung für ein Instrument.
Auch die Manie, ein Flightcase so gross zu bauen, daß es nicht mehr durch jede Türe passt und nur mit Hilfe von vier Helfern hochgehoben werden kann, ist nicht sinnvoll.
Ich weiß wovon ich rede. Vor etwa 25 Jahren wollte ich auch eine dieser Monsterverpackungen haben, wie sie auf Fotos der großen Bands zu sehen sind. Nur leider habe ich vergessen, daß diese Bands nur in Venues unterwegs waren, die keine Treppenaufgänge zur Bühne hatten.
Irgendwann streikten die Techniker angesichts dieser Hürden und die Kiste blieb im Keller stehen, wo sie ein tolles Fortpflanzungsrefugium für Mäuse wurde.
Mittlerweile wird auch mein Schlagzeug immer kleiner, da ich keinem mehr zumuten will, durch das Gewicht meiner Kisten am Rücken zu erkranken. Jedes Jahr spiele ich eine Trommel oder ein Becken weniger.
In ein paar Jahren sehe ich dann aus wie Dieter Behrens und ein paar Jahrzehnte später spiele ich die Große Trommel in einem Guggenmusikensemble.
Nur wer sich erhebt, kann sich auch widersetzen!
Blueeye
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