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07. Juli 2014 :: Andi schreibt:

07. Juli 2014 :: Andi schreibt:

Beitragvon Blueeye » Sa Jul 12, 2014 07:18

:: Die PlaymoBEAT-Montags-Kolumne ::

07. Juli 2014 :: Andi schreibt:

Wo hat denn eigentlich der Gotthard seinen Namen her? Die Alpen sind seit Menschengedenken das europäische Hindernis überhaupt. Schon die Römer mühten sich an diesen unfassbaren Gesteinsschichten ab. Da gab es noch keine Tunnels, keine schönen Passstraßen mit Imbiss-Point, noch nicht mal zuverlässige Wanderwegchen, die an den kritischen Stellen mit einem rostigen Geländer gesichert sind.
Es ist eben was fürs Auge. Und die Luft ist auch toll. Das wussten die früher bestimmt auch schon zu schätzen. Aber wenn man rüber auf die andere Seite des Berges will, kann es unangenehm werden. Ja, man kann daran sterben.
Hannibals Elefanten fanden die Alpen, den Erzählungen zu folge, blöd und ich vermute mal, dass es den Menschen nicht anders ging (immerhin sind nicht wenige samt Elefanten krepiert) . Der Ski-Tourismus war vor 2000 Jahren eher eine Randerscheinung, mit der sich schwer Geld verdienen ließ.
Daraus ließ sich nicht viel machen und wenn man jetzt ausgerechnet am Fuße des Gotthards wohnte und sich beim Volksfest oder beim Almabtrieb in das junge Mädchen aus dem Nachbardorf, das blöderweise auf der anderen Seite des Berges liegt, verliebt hat, gab es doch ganz schön zu tun, wollte man in der Buhlphase der Liebsten in gewisser Regelmäßigkeit den Hof machen.
Da ist nicht mal schnell Blumensträußchen aus dem Vorgarten vorbeibringen und zum Abendessen wieder zu Hause sein. Die natürliche Mauer aus Fels und Gestein begünstigte eine unterschiedliche Sprachentwicklung der jeweiligen Seiten und so dürfte auch ein Briefchen am Nagel der Liebestaube auf wenig Verständnis gestoßen sein. Es war ungerecht und hart! Aber wem konnte man Vorwürfe machen? Kein Mensch traf Schuld an diesem Unglück. Ganz klar, das war Gottes Werk. Und Gott ist hart. Mit den Alpen wollte er dies ein weiteres Mal unter Beweis stellen.
Und so bekam der unsägliche Berg, der uns von der italienischen Schweiz und Italien abhält, den Namen Gotthard. Verdient!
Heute ist es nicht mehr ganz so schlimm. Man fährt in etwa einer halben Stunde quer durch den Berg-Tunnel und merkt gar nicht, dass man damit Gott und die Welt und sich selbst bescheißt. Aber Gott selbst merkt das sehr wohl. Deshalb macht er manchmal Stau im Gotthard. Eigentlich immer, aber seine Anhänger sagen das nicht und deshalb kommt im Radio auch nie ne Meldung darüber und alle denken, der Weg sei frei. Wenn die Meldung dann doch kommt, steht man schon mitten drin. Das findet Gott dann gut.
Ich bin dieses Mal einfach über den Pass gefahren. Sehr schön! Den Stau ließ ich hinter mir.
Glaube versetzt Berge und lässt einen schneller ans Ziel kommen. Blöder Gotthard!
Aber auf der anderen Seite ist es eben doch auch sehr schick. Bella Italia!!!
Nur wer sich erhebt, kann sich auch widersetzen!
Blueeye
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