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Geschichten [keine weißen ;) ]

Beitragvon Atemenia » Do Aug 14, 2008 18:44

Na dann will ich auch mal was dazu beisteuern...ertsmal die bisher von mir gelesenen Geschichten sind wirklich sehr schön...Respekt an die Autoren! ;)

Dann hier mal ein Versuch von mir, eher traurig, leider grad ne Grundstimmung von mir...

Blutige Hände

Ihre kleinen Hände kaputt, blutig und übersät von Blasen, Rissen und getrockneten Wunden. Wenn sie wollte, könnte sie ganz einfach ihr zartes, geschundenes Fleisch von den Fingern schälen. Dabei würde sie kaum einen Schmerz spüren. Zu taub sind ihre viel zu kleinen Hände.

Einst spielten ihr Finger im nassen Sand am Ufer ihres kleinen Baches. Einst fühlten ihre Hände das frische, satte, grüne Gras. Einst, da stahl sie Millionen kleiner Sterne vom Nachthimmel, um sie zu erfühlen, diese kantig, eisigen Gebilde. Doch dann, als sie sich Fetzen von weißen fliehenden Wolken angelte, packten sie große, grobe Hände. Zerrten sie fort aus ihrer so friedlich, kindlichen Welt. Ganz stumm blieben ihre Hände, gefesselt von Angst und Pein.

Und nun hier, in dieser dunklen, kalten Welt, weinen ihre Finger, weint ihr Herz. Sie spürt kaum noch etwas, weder die immer währenden Schläge, noch den brennende Durst oder der nagende Hunger. Sie stirbt hier allmählich, gebrochen von der viel zu schweren Arbeit, tief unter der Erde. Ihr kleiner Körper sehnt sich nach Ruhe, nach einem endlos friedlichen Schlaf. Wenn man nicht stark genug ist, kommt der gnadenlose Tod, grinsend und voll Hähme, in so kurzer Zeit. Viele sind schon gegangen, oder einfach von der Erde verschluckt worden.

Doch ihre fleißigen, mutigen Hände blieben bislang hart und stark genug um am Leben zu bleiben. Wie lange noch? Manchmal träumt sie sich in andere Welten, fern ab von Dunkelheit und Angst. Aber so oft wird sie wieder herausgerissen, aus ihrer Traumwelt, von den Schreien der anderen. Sie schreit schon lange nicht mehr. Stumm ist sie geworden, nur ihre kleinen, blutigen Hände spielen in ihren Träumen mit grünem Gras, nassem Sand und Millionen von eisig, schönen Sternen. Und bald wenn ihr kleiner Geist zu schwach, ihr Körper zu ausgemergelt sein wird, will sie hinauf schweben zu den Wolken, ihnen ein Stück ihrer Körper zurück geben die sie sich nahm, und dann wenn sie angekommen ist, hoch oben bei ihren Sternen, wird sie selbst zu einem kalten, blass, blauen Licht. Und dieses soll Zeuge und Ankläger sein für die vielen groben, kalten, dunklen Hände die Tag für Tag und Jahr für Jahr so viele kleine zarte und unschuldige Hände fortreißen aus ihrem Heim, aus ihrer Welt.
Die dir zugemessene Zeit ist so kurz, daß du, wenn du eine Sekunde verlierst, schon dein ganzes Leben verloren hast, denn es ist nicht länger; es ist immer nur so lang wie die Zeit, die du verlierst. (Franz Kafka)
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Beitragvon Lichti » Sa Aug 16, 2008 20:07

Toll, ein LitheraturThread ^^

Erstmal: die Geschichten, die man hier lesen kann, sind alle wirklich toll geschrieben...respekt :wink:

Ich selbst schreibe auch ab und zu, habe sogar schon eine Geschichte in einem Buch veröffentlicht (war wohl eher Glück als Können :lol: :lol: )

Hier reinstellen werde ich aber nichts, dafür bin ich viel zu selbstkritisch (das ist mir aber leider erst eingefallen, NACHDEM ich meine geschichte zu diesen Wettbewerb gesand habe, mist jetzt können sie alle lesen :? :shock: :lol: :lol: ), aber ich werde eure Geschichten weiter verfolgen. Sie sind wirklich gelungen :wink:

Dabei hätte ich eine Frage: Habt ihr eigentlich ein "Muster" wie ihr Geschichten schreibt? Bzw ein Genre?
Bei mir ist es häufig so, dass ich das Ende weiß, bzw den Anfang, und das sich der Rest dann ergibt... :lol:
Nicht die Jahre einer Freundschaft zählen, sondern die Stärke.
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Beitragvon When is Lunch? » So Aug 17, 2008 15:38

Bei mir ist es häufig so, dass ich das Ende weiß, bzw den Anfang, und das sich der Rest dann ergibt.


Jep, das kenn ich.
Manchmal fällt mir ein Satz ein, den ich irgendwie toll finde und der Satz wird dann zur Geschichte ^^
Ein bestimmtes Genre hab ich nicht, aber die meisten sind recht düster :)
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Re: Geschichten [keine weißen ;) ]

Beitragvon etsille » Fr Mai 07, 2010 20:19

Heyho!

Heute ist es seit langem mal wieder passiert. Ich habe es tatsächlich zugelassen, dass ein Mensch mich richtig wütend gemacht hat. Ich musste etwas dazu schreiben und hoffe, dass dies der richtige Ort dafür ist.

Kälte kriecht über meine Haut - durch meine Haut.

Meine Finger, so klamm, dass sie Vorboten des Todes sein könnten. Die Füße versuchen durch die Erde in das ewige Eis zu dringen.

Kein Sonnenstrahl dringt durch die Stille der Ewigkeit und
Nebel - erfüllt mit Tränen der Einsamkeit - weitet sich aus.
Schwaden des Schmerzes greifen nach meinem Herzen.

Noch ist das Herz stärker und die Glut des Lebens wehrt sich gegen die Kälte, gegen den Schmerz.
Doch wie lange noch?
Knie, die zittern vor Anstrengung, vermögen die Last der Hülle kaum noch zu tragen.

Klappernd vor Pein und Kälte, die nicht von Außen in den Körper dringt, schlagen die Zähne laut aufeinander.

Lauter noch, als das Beben des Herzens.

Leise, ganz leise rinnen die Bäche der Tränen auf das Kissen. Die geborgene Wärme dieser Tränen lassen mich ruhen.

LG
etsille
"Ein Tag, an dem Du nicht lächelst ist ein verlorener Tag! (Charlie Chaplin)
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