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Die Eine (Geschichten Aktion)

Die Eine (Geschichten Aktion)

Beitragvon Blueeye » Sa Nov 17, 2012 21:13

Hier ist die Geschichte von Schattenreiter. Er freut sich schon sehr auf euer Feedback.

Also, ran an die Tastatur.
:wink:


Die Eine

Ich erinnere mich noch genau daran, als ich sie kennen lernte. Es war Ende April, ein warmer Spätfrühlingstag. Ich erreichte die Wiese außer Atem und ausgepowert. Ich hatte ein paar ernste Dinge zu klären die mich hinab gezogen hatten. Aber dann begegnete ich ihr.
Ich trat aus dem Wald hinaus und sah sofort meine Freunde, die im Schatten der vereinzelten Bäume standen oder saßen. Ich ging zu ihnen hin, drehte eine Runde und begrüßte alle. Ich setzte mich zu einer Gruppe an den Fluss und hörte ihnen zu, über was sie redeten. Sie sprachen über ein Konzert vom letzten Wochenende, auf das ich leider nicht gehen konnte. Interessiert hörte ich ihnen zu, und beschloss, dass ich mich das nächste Mal früher nach den Tickets erkunden würde. Nicht dass es wieder ausverkauft ist.
Ich blickte über die Wiese zu den anderen Gruppen. Immer wieder ging jemand oder es kam jemand dazu. Mein Blick blieb bei einer Gruppe auf der anderen Seite des Flusses hängen. Aus der Entfernung konnte ich keinen erkennen, also stand ich auf und ging ein paar Schritte auf sie zu. Es war eine sechsköpfige Gruppe, zwei Jungs und vier Mädchen. Ein paar Schritte näher erkannte ich einen der beiden Jungen. Sein Aussehen war sehr auffällig, alle trugen hier schwarz, sein T-Shirt war gelb und viel zu groß für ihn. Genauso hing seine Hose auch viel zu tief.
Ich tat einen Schritt und blieb auf dem großen Stein stehen. Ich schaute auf den Boden und suchte mir den nächsten Stein aus. Er war aber zu klein, damit ich darauf stehen bleiben konnte, also sprang ich auf die nächste Seite des Flusses. Der Junge im gelben T-Shirt sah mich, kam auf mich zu und begrüßte mich. „Hey, alles klar?“
„Wieder besser. Ich hab gerade was klären müssen“, ich gab ihm die Hand. „Sag mal, wie heißt du noch mal?“
„Tim.“
„Genau, Tim. Wer sind die anderen?“ fragte ich ihn.
„Ich weiß es nicht. Ich kenne die auch nicht.“
Über diese Bemerkung musste ich lachen. Die Mädchen saßen um das Lagerfeuer, das sie gemacht hatten, und versuchten, das Feuer neu zu entfachen. Jedoch auf eine ganz falsche Weise. Sie warfen einfach nur die Zeitung in die Glut hinein. Aber kein frisches Holz. Der Junge saß etwas abseits des Feuers und spielte auf seiner Gitarre. Mir kam das Lied bekannt vor und ich fragte ihn, ob es dieses Lied sei, das gerade in meinem Kopf lief. Er nannte mir auch genau diesen Titel, an den ich dachte. Der Junge drehte sich zu mir und ich konnte ein T-Shirt von der besagten Band erkennen. Ich setzte mich zu ihm und das Gespräch begann. Wir beide waren über die Geschichte der Band schwer beeindruckt. Wie sie sich immer weiter entwickelt haben und berühmter wurden. Wir tauschten auch unsere Konzert Erfahrungen aus. Wir beide hatten sie im vergangenen Jahr live und Open Air gesehen. Für mich war es das mit Abstand beste Konzert meines Lebens. Eines der Mädchen kam zu uns und bot mir Kuchen an. Ich nahm mir ein Stück aus der Box und schaute ihr dabei in die Augen. Und ich erstarrte. Mir blieb der Atem stehen und für einen Moment, so schien es, hörte mein Herz auf zu schlagen. Es machte aber einen Satz und fing an zu rasen. Sie übertraf einfach jedes Mädchen, das ich davor kennen gelernt hatte. Ihr braun gelocktes Haar reichte ihr bis hin zu den Schultern, ihr Lächeln glich dem eines Engels. Oberhalb der Wangen waren ein paar Sommersprossen. Ihre blau strahlenden Augen ließen mich an Blumen denken. Ich konnte nicht anders und musste ihr zurück lächeln. „Danke!“
„Hallo? Ich habe dich etwas gefragt“, sagte Mattias.
Ich drehte mich zu ihm um und dachte über die Frage, die er mir gestellt hatte, nach. Denn es war keine Leichte. Es war schwer zu sagen, welches mein Lieblingslied sei. Es gab so viele. „Ich habe nicht nur ein Lieblingslied, es sind viele, sehr viele. Bestimmt auf jeder Cd gibt es ein wenn nicht zwei Lieder die mir gefallen. Und es sind nicht nur die Hits!“ Seine Lieblingslieder bestanden hauptsächlich aus den Hits der Band.
Ich schaute zu den Mädchen herüber die am Lagerfeuer beieinander saßen und tuschelten. Ich bekam mit, dass meine Blume Kim hieß. Ein sehr toller Name, wie ich fand. Und es sah ganz danach aus, dass ihre Freundinnen sie wegen irgendeiner Sache aufzogen. Immer wieder sah sie zu mir herüber, ich fragte mich, ob es wohl etwas damit zu tun hatte. Der Nachmittag verging und ich redete weiter mit Mattias über Musik. Die Zeit verging und wir setzten uns zu den Mädchen ans Lagerfeuer. Augenblicklich wurden sie leiser und hörten Mattias und mir zu. Kim musste uns schon etwas länger belauscht haben, kaum war für einen Moment Stille eingetreten, gab sie ihren Kommentar zu unserer Diskussion ab. „Die Musik ist doch langweilig, normaler Gesang ist scheiße. Ohne Screamen geht gar nichts.“
Über diese Bemerkung musste ich lachen. Das hatte ich wirklich noch nie gehört. Ich fragte sie, was sie für Musik hörte und stellte nach ihrer Antwort fest, dass wir viel Gemeinsames hörten. Unser Gespräch zum Thema Musik ging nun zu dritt weiter. Die anderen drei Mädchen blieben still und lachten hin und wieder bei einer Bemerkung von mir.
Der Abend kam näher und es wurde dunkel. Eines der Mädchen wurde angerufen und musste ganz plötzlich gehen. Die anderen entschieden sich auch zu gehen. Für mich war es klar dass nun auch für mich die Zeit kam nach Hause zu fahren. Meine neuen Bekanntschaften räumten ihre Sachen in ihre Taschen ein und wir gingen zu den Steinen, auf denen auch sie auf die andere Fluss-Seite gelangt waren. Wir überquerten die Wiese und ich verabschiedete mich noch von meinen Freunden. Im Wald holte ich mein Handy heraus, um uns Licht zu geben. Zwischen den Bäumen war es viel dunkler. Wir folgten der Straße bis zum Ende und gelangten zur Hauptstraße. Wir gingen die Straße entlang zur Bushaltestelle und warteten dort. Kim schaute auch jetzt noch immer wieder zu mir herüber. Wenn ich es auch tat, versuchte sie ihr Grinsen zu verbergen. War etwas lustig an mir oder was sollte das? Der Bus kam und wir stiegen ein. Ich setzte mich vor Mattias. Kim saß neben ihm und schaute mich einmal wieder an. Ich nutze die Chance, des leeren Busses für ein Lied. Ich fragte, ob er ein bestimmtes Lied spielen konnte, mit welchem er sofort begann. An der richtigen Stelle fing ich an, leise den Text vor mich hin zu singen. Mattias setzte mit ein, nur ein bisschen lauter. Meine Blicke wechselten zwischen Kim und der Welt da draußen. Seit dem ich dieses Leid für mich entdeckt hatte, träumte ich genau von solch einem Moment. Und genau jetzt durfte ich ihn erleben. Das Lied endete und die Mädchen klatschten Beifall. Nach und nach stiegen die Mädchen an verschiedenen Haltestellen aus. An der Endhaltestelle stiegen auch wir aus. Mattias musste in einen anderen Bus umsteigen und verabschiedete sich von uns. Jetzt waren nur noch Kim und ich da. Wir stiegen die Treppen hinab zu den Zügen. Schade war, dass wir nicht in dieselbe Richtung fahren mussten. „Ich muss auf die andere Seite. Es freut mich, dich kennen gelernt zu haben. Bekomm’ ich deine Handynummer?“ Ich machte einen hoffnungsvollen Blick. Kim gab mir ihr Handy, damit ich ihr meine Nummer eintippen konnte. Also würde sie sich bei mir melden, wurde mir bewusst. Wir umarmten uns noch zur Verabschiedung und dann ging jeder seinen Weg.
Noch auf dem Weg nach Hause bekam ich eine SMS von Kim. Jetzt hatte ich nicht nur ihre Nummer, nein auch noch einen netten Gute Nacht Gruß. Ich schrieb ihr zurück:
Die Gute Nacht wünsche ich auch dir – Lukas
Zwei Tage später rief ich Kim an und fragte sie, ob sie Lust hätte, mit mir ins Kino zu gehen. Ich hatte zwei Karten für die neue Liebeskomödie mit Ben Stiller reserviert. Ohne zu zögern willigte sie ein. Wir beschlossen uns vor dem Kino zu treffen. Die Stunden vergingen und ich wurde immer nervöser. Aber der Abend verlief genau so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Der Film war lustig, hatte aber auch seine romantischen Momente. Ich schaute Kim einige Male an und sah das Leuchten in ihren Augen und wieder ihr engelsgleiche Lächeln, in das ich mich von Anfang an verliebt hatte. Nach dem Film verließen wir das Kino und ich schaute in den Himmel. Das Wetter war einfach zu perfekt. Keine Wolken, der Himmel voller Sterne. Wir gingen die Straße entlang und ich führte sie in Richtung des Stadtparks. Ich wollte den Moment aufs Ganze genießen. Auf dem Weg dort hin sprachen wir über den Film, über diese typischen Pannen in den Filmen mit Ben Stiller, über die Liebe die er für eine Frau empfand, von der er gar nicht wusste wie alt sie eigentlich ist und auch über die guten wie auch über die schlechten Trailer.
Auf einem großen Hügel blieben wir stehen und schauten auf die Stadt hinab. „Die Aussicht ist unglaublich!“ staunte Kim. „Danke für diesen Abend. Er war zu toll!“ Kim trat einen Schritt näher auf mich zu, stellte sich auf die Zehe, zog mich zu ihr und küsste mich. Ich war so sehr überrascht, dass ich nichts anderes machen konnte, als es zuzulassen. Sie ließ von meinen Lippen ab, sah mir in die Augen und lächelte. Ich grinste und war gleichzeitig sprachlos. Ich wurde gerade eben vom hübschesten Mädchen der Welt geküsst. Ich konnte nicht anders und meine Lippen fanden wieder den Weg zu ihren. Glücklich schauten wir, Arm in Arm auf die Stadt. „Als du und Mattias vor zwei Tagen dieses Lied im Bus gespielt habt, war das für mich eines der schönsten Momente die ich je erlebt habe.“ Erzählte Kim.
Ich nickte, „Für mich war er es auch, auch wenn der Bus vielleicht nicht der passende Ort dafür gewesen ist.“ Ich musste lachen und ihre Augen erinnerten mich wieder an Blumen.
Wir blieben noch einige Minuten stehen und machten uns dann auf den Heimweg. Dieses Mal begleitete ich Kim aber bis zu ihr nach Hause. Bevor ich mich auf den Rückweg machte, küssten wir uns ein drittes Mal für diesen Abend.
Seit diesem Abend fing die für mich schönste Zeit an, die ich in meinem Leben hatte. Ich stellte Kim meinen Freunden und meiner Familie vor. Ich lernte ihre Freunde und Familie kennen. Wir gingen zusammen auf Konzerte, schauten uns die Filme an, von den Trailern die wir im Kino gesehen hatten und trafen uns auch sonst zu jeder Tag- und Nachtzeit, sofern es möglich war.
Neun Monate später war alles plötzlich anders. Kim veränderte sich von einen auf den anderen Tag, so schien es mir in eine völlig mir fremde Person. Sie fing an mir zu sagen was ich machen sollte, mit wem ich mich treffen durfte und mit wem nicht. Da ich sie nicht verlieren wollte, unterwarf ich mich ihr.
Bevor ich sie das letzte Mal gesehen habe, war ich auf der Geburtstagsfeier einer Freundin. Es war ihr achtzehnter Geburtstag, weshalb es eine große Feier im Garten gab. Viele Gäste waren gekommen, Familie und Freunde die auch ich teilweise kannte. Es gab gutes Essen und zu trinken. Auf der Tanzfläche ließ sich jeder gehen, so auch ich. An Kim dachte ich nicht eine Sekunde, zu sehr war ich durch die feierliche Stimmung abgelenkt. So merke ich auch nicht dass sie sich unbemerkt auf dem Gelände herumschlich und mich ausspionierte. Erst als die letzten Gäste gegangen waren, wurde mir gesagt dass sie da war. Das war der Moment in dem alles zu viel für mich wurde. Für mich war klar, dass das, was einmal zwischen ihr und mir war, nicht mehr ist.
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Re: Die Eine (Geschichten Aktion)

Beitragvon Saraton » Mo Nov 19, 2012 20:52

Sehr schöne Geschichte
Vom Schreibstil hat es mir gefallen.
Passend zum Lied "Die Eine" wurde die Thematik gut rübergebracht, vorallem da die Trennung am Ende so kurz und knapp rüber kam bzw. die letzten Szenen so schön gefühllos waren. :D So sollte es auch sein, man verliert sich einfach aus den Augen.
Auf jeden Fall super story, kann mir das alles schön und bildlich vorstellen.
MfG Saraton
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Re: Die Eine (Geschichten Aktion)

Beitragvon Schattenreiter » Mo Dez 31, 2012 01:12

Ich sehe, dass die Geschichte schon sehr oft angeklickt, und damit sicher sehr oft gelesen wurde. Darum bitte ich Euch alle doch mal ganz lieb, Eure Meinung dazu zuschreiben :) diese ist mir persönlich sehr wichtig. Und auch wenn sie euch die Geschichte nicht gefallen haben sollte oder sonstige Kritik anfällt, nur raus damit! Ich kann nur dadurch besser werden :)

schattige Grüße
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Re: Die Eine (Geschichten Aktion)

Beitragvon Blueeye » So Mär 03, 2013 15:11

Schade das sich zwar so viele deine Geschichte angeschaut haben, aber keiner weiter etwas dazu sagen wollte.
Dann werde ich mich jetzt doch mal dazu hinreisen lassen etwas dazu zu sagen.

Die Geschichte war nicht schlecht geschrieben, lässt jedoch auch noch einiges an Luft nach oben zu. Mir persönlich hat sie dann doch zu sehr die üblichen Szene Klischees bedient. :wink:
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