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Religion

Beitragvon Souloflove » Di Feb 01, 2005 18:09

Sind alle, die nichts mit Gott am Hut haben oder nicht an einen Gott glauben oder keine Christen sind ANTICHRISTEN oder SATANISTEN???
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Souloflove
 
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Re: Katholiken sind Lügner und Faschisten

Beitragvon eichhoernchen » Di Feb 01, 2005 21:12

Drago MCDark hat geschrieben:Steht nicht in der Bilbel "Du sollst nicht töten"? Was waren die Kreuzzüge? Was war die Sintflut? Was war mit Babel? Gott darf das, oder wie?!

Steht nicht in der Bibel "Laßt die Menschen frei entscheiden"? Warum wird noch heute Missioniert? :evil:

Steht nicht in der Bibel "Es gibt keine Götter neben mir"? Diktator!!!!!!! :twisted: :evil:

Für mich ist die Evolution eine belegte Theorie. Und um einiges glaubwürdiger als die Erschaffung der Erde an 7 Tagen! ? Wie soll man das eigentlich verstehen? Wörtlich in 7 Tagen? Wieso gabs dann Dino´s so lang vor Menschen?
Und ist es Zufall das fast alle Christlichen Feiertage am selben Tag sind wie Heidnische Bräuche? Bräuche die schon waren lange bevor die Römer wußten wo Italien ist? :roll:

Und leztenendes: Wieso schickt Gott uns nen Sohn wenn wir uns doch frei entscheiden sollen?
:?:

Mir ist übrigens bewußt das meine Signatur meiner Meinung wiederspricht, aber ich finde diesen alt-irischen Spruch irgendwie geil.... :wink:


zu du sollst nicht töten:
1. Kreuzzüge hatten nichts mit gott zu tun sondern warenne scheiss aktion der kath. kirche, genau wie die hexenverbrennungen !!
2. sintflut hat gott bereut und gesagt das er sowas nie wieder tun wird.

und es wird missioniert um den leuten gottes wort nahezubringen und de leuten seine liebe zu zeigen. oder werden die leute auf missionen erschosse und verbrannt wenn sie sich nicht bekehren !? nein also--

in der bibel steht nicht "es gibt keine götter neben mir" sondern du sollst keine götter neben mir haben
1. "du sollst" das heisst kein befehl sondern wie jacko schon gesagt hat mehr eine richtline bzw. ein"rat"
2. wer wirklich an gott glaubt, glaubt ach daran das er der einzige wahre gott ist.

und jetz zu meinem lieblingsspruch:
wie ist die welt entstanden !?
zu deiner tollen urknall/explosion/meteoriten/wasweissich theorie
1. schönes zitat von nem kumpel: " wer dran glaubt das das ganze leben durch einen knall entstanden ist, der müsste auch dran glauben das bei der explosion einer druckerei ein lexikon entsteht"
2. glaubst du wirklich das die menschen sich so entwickel haben !? das sich alles aus bakterienb entwickelt hat und dass dadurch unser körper so geil ausgearbeitet ist !?

MfG euer horn
eichhoernchen
 

Beitragvon eichhoernchen » Di Feb 01, 2005 21:17

Souloflove hat geschrieben:Sind alle, die nichts mit Gott am Hut haben oder nicht an einen Gott glauben oder keine Christen sind ANTICHRISTEN oder SATANISTEN???

Das hab ich niemals behauptet. Ich ahb einfach nur die Frage gestellt ob sie Satanisten seien.
Das hat überhaupt nichts damit zu tun. Ich kenn äußerst viele Menschen die nicht an Gott glauben und das sind genauso wenig antichristen oder satanisten.

kann sein das ich das irgendwie komisch formuliert hab in dem beitrag. sorry.

mfg
eichhoernchen
 

Beitragvon eichhoernchen » Mi Feb 02, 2005 15:07

Steffen hat geschrieben:Wie man es auch dreht und wendet, jeder bildet sich seine eigene meinung! Gott kann man nich beweisen, nur erfahren!
Aus dem Nichts kann nicht alles entstehen! irgendwoher muss ja die idee der Existens sein, so kann gott auch keine idee sein, da das was existiert auch wirklich existiert. gott trägt die idee der existens in sich, ist aber nicht die idee, da das existierende nur aus einem vorhandenen entstehen kann, einer Existens der existens.

an die evolution glaub ich eben so wenig, sie widerspicht sich ebenso wie die theorie des urknalls. das arten aussterben liegt ganz allein bei gott. und es gibt einen grund dafür.

man kann ebenso nicht beweisen, dass die bibel gefälscht ist, oder dass sie frei aus einem gedanken geschaffen wurde. man kann die bibel nicht beweisen und auch keine beweise gegen sie finden.

Gott ist der er ist!

und freilich sollen sich alle mehren, zwei Pfarrer die ich kenne haben jeweils 4 kinder...
Ein prister hat nur den eid abgelegt nicht mit dem menschlichen fleisch in kontakt zu treten, sie haben dies aus freien willen getan. aber mal was neben bei,ich bin evang. und somit trifft das nicht auf meine institution zu; wir wissen ja alle das die katholiken weng anders sind.

mfg

schöner beitrag ;)

aber hast echt recht, deswegen heisst es auch "glauben" und nicht beweisen oder widerlegen...

und man kann gott wirklich nur erfahren.
es is sauschwer als christ einem nicht-christen irgendwie was von gottes liebe zu erzählen oder ihm gott nahezubringen.
eichhoernchen
 

Beitragvon Jupiter2 » Mi Feb 02, 2005 18:15

Skyclad: If I Die Laughing, It'll Be An Act Of God

It's revelation reveals -
divine comedy (and more),
please welcome your four hosts -
death, famine, pestilence and war.

You say that we are all Gods' children, can you please explain -
how any father could inflict his children so much pain.
I'm sure he finds it funny - but I fail to see the joke,
I bet he'll piss his breeches when we all go up in smoke.

Life's one big disaster, I hear the sound of laughter coming from the hereafter, (I find it kind of odd)
we're stooges for Jehova, he loves to knock us over - so if I die laughing it'll be an act of God!

Thunderbolts were once his style
It's now malignant tumours,
I wonder what he'll think of next
to test my sense of humour?

You said I must accept his will - that God will spare the weak,
I bet those tears aren't tears of laughter running down your cheeck -
when you are stood right there beside me (egg upon your face),
your precious soul floats with the dust back home in outer space.



Just my 5 cent :)
Jupi
Jupiter2
 

Beitragvon Vicarocha » Fr Feb 18, 2005 03:00

Es ist immer wieder erstaunlich, wie oft versucht wird, Kirche und "Christ sein" voneinander zu trennen, sollte erstere mal wieder etwas unpopuläres fabriziert haben. Dabei wird allerdings etwas grundlegendes übersehen:

Zum christlichen Glauben gehört nunmal die Anerkennung eines gewissen Grundkanons, welcher durch die Bibel gegeben ist. Als gläubiger Christ bleibt einem da wenig Spielraum zur Eigeninterpretation, man kann höchstens teilweise das Ausmaß des persönlich relevanten Kanons für sich selbst bestimmen (ob man nun z.B. mit dem offiziell anerkannten Teil der Bibel als Kanon zufrieden ist oder vielleicht doch noch die sog. Apokryphen Schriften hinzuzieht z.B.).

Oder man folgt halt der Interpretation einer der anderen großen christlichen Lehren, der protestantischen oder der orthodoxen z.B., sollte man mit der römisch-katholischen unzufrieden sein. Sollte man aber eigenmächtig Eigeninterpretationen aufstellen ist man nicht mehr kanongetreu und kann nicht von sich behaupten, noch ein gläubiger Anhänger der spezifischen christlichen Religionsausprägung zu sein.

Es ist zudem noch völlig absurd, ohne Bibelkenntnis sich ein eigenes christliches Weltbild kreiren zu wollen (nach dem Motto: "Ich glaube für mich selbst, dass das so und so ist und lasse diesen und jenen Teil wegen Nichtgefallens weg, während ich andere Dinge hinzufüge...").
Denn wie gesagt ist das unumstößliche Fundament des Christentums die Bibel (egal in welcher Ausprägung jetzt, s.o.) und ein Großteil bietet garnicht genügend Interpretationsraum, um mehr als eine einzige eindeutige Aussage daraus herauszufiltrieren (und wie erwähnt sind die interpretationswürdigen Teile wohl ausserhalb des Bildungsstandes eines Laien).
Man kann sich einfach nicht die Rosinen rauspicken, ohne die ganze Tüte zu kaufen, was nicht heißt, das es nicht die ein oder andere Stelle gibt, die man auch als „gläubiger Christ“ freier interpretieren kann.

Diese eindeutigen Aussagen sind oftmals genau diejenigen, welche öffentlich am meisten aufstoßen und von sich selbst als "gläubig" betrachteten Leuten ignoriert werden oder die man versucht umzudeuten, was diese Personen aber ironischerweise zu „Häretikern“ und „Ketzern“ für jedwede realmögliche Auslegung des Christentums macht.
So ist auch das Verlangen nach einem Einlenken der römisch-katholischen Kirche z.B. eigentlich undenkbar, da sie sich bei Anpassungen zu „Verrätern“ an der eigenen Sache machen würden... aber dazu gibt es ja z.B. in der katholischen Kirche die unterschiedlichsten Dogmen (Unfehlbarkeit ist was feines...).

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Wo ist nun das Problem von Religion?
Prinzipiell ist das ja eine nette Sache mit der Glaubensfreiheit, aber religiöser Glauben ist immer mit ein Herd für Disparitäten, Anfeindungen, falsches Überlegenheitsgefühl gegenüber anderen (wenn man zu seinem Glauben steht, sieht man ihn folglich als richtig an, da gibt es keinen Platz für andere "richtige", würde man einen anderen Glauben nämlich für richtiger halten, wäre man nicht seinem aktuellen Glauben verfallen, folglich fühlt man sich anderen Überlegen, weil man selbst vom Baum der Erkenntnis gegessen zu haben glaubt, um mich mal simplifiziert auszudrücken) und Konflikte ganz im allgemeinen, sowie ein Stolperstein für Fortschritt, Toleranz und eigenständiges Denken (da man nur fremdes Gedankengut adaptiert).

Ich fände es auch schöner, wenn der Glaube an sich selbst eher zur Hybris mutiert und die Menschen was haben, auf das sie „stolz“ sein könnten, nämlich sich selbst, statt irgendwelchen imaginär transzendalen Entitäten hitnerherzuhängen, die sie als Legitimation und Entschuldigung für ihre eigenen Unzulänglichkeiten und angstgetriebenen Engstirnigkeiten vorschieben.

Aber die Hoffnung, das eine rationale Bildungsexpansion da greift und die teilweise doch sehr animistische Weltsicht vieler Menschen durch wissenschaftliche Fakten ersetzt wird ist schlichtweg utopisch.
Hach was wäre das eine schöne Welt *träum*...

Dem ein oder anderen sollte es gelungen sein, hier rauszulesen, dass eine Kritik am Christentum selbst, auch losggelöst von der Insitution Kirche, durchaus gerechtfertigt ist, weil schon die rudimentärsten Glaubensgrundlagen imho menschenverachtend und mehr als kritikwürdig ist, denn die Anfeindung von Homosexualität, Andersgläubigen, Freidenkern und Individualisten ist Grundlage des Christentums, nicht nur der Kirche. Meine These ist, dass es in den rudimentären Glaubensgrundlagen selbst bereits Elemente gibt, die nicht polysem genug sind, um großartig Interpretationsspielraum bieten zu können und zu den von mir bereits erwähnten Punkten aufrufen.

Natürlich muss man auch mit seiner Kritik aufpassen, denn oft werden nur für bestimmte verweltliche Institutionen entstandene Eigenheiten als allgemeiner Kritikpunkt an der Religion angeführt, was strategisch zur Kritiksetzung allerdings ziemlich unklug ist. Als Beispiel wären da z.B. die „Glaubenskriege“ genannt.

Genau darum geht es doch, dass nicht nur der institutionalisierte Glaube (wie z.B. der einer gewissen römisch-katholischen Kirche) negativ zu bewerten ist, weil dortige Entscheidungsträger diskussionsfähige Elemente in einer „menschenverachtenden“ Art und Weise interpretieren, sondern das es bereits glaubensimmanente Elemente gibt, die so nicht zu tolerieren sind und die Grundbestandteil des Glaubens sind und die meiner ersten Ausführung zufolge unabdingbar für einen Gläubigen sein müssen, welche eben nicht erst durch Institutionen ihren negativen Gehalt erhalten haben.

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Aber kommen wir zur Bibel:
Die Bibel ist kein „Historienbuch“, ebenso wie die Begriffe „Historische Dokumente“ o. „historische Berichte“ völlig unzutreffend sind. Da laufe ich als Historiker auf dem Zahnfleisch die Decke entlang …

Damit meine ich nicht das Dokument an sich, sondern die Deklarierung der „Märchengeschichten“ in der Bibel als reale historische Begebenheiten, quasi Tatsachenberichte. Meine Kritik bezieht sich darauf, dass die Bibel nicht als Quelle für realhistorische Begebenheiten herhalten kann (die Ausnahmen sind minimal und oft verzerrt), nicht einmal als Darstellung des religiösen Lebens dieser Zeit.

Mit der Negierung der „Göttlichkeit“ der Bibel weichst man schon von einem Grundpfeiler des christlichen Glaubens ab, nachdem der „heilige Geist“ selbst durch Schreiberlinge die Feder führte (und der Trinität entsprechend somit Gott, aber das ist wieder etwas speziell römisch-katholisches), wodurch die Inhalte für einen Gläubigen zwangsläufig verbindlich sind. Das ist ein biblischer Inhalt, der nicht erst seit der Entstehung der Institution Kirche besteht, sondern AFAIK schon in den ältesten Versionen der Bibel vorkommt.

Woran also macht jemand, der sich nur die Rosinen herauspickt oder sogar eigene ideen und Gedankengänge einbindet, seinen Glauben fest? Hast er etwa uralte Glaubensgrundsätze ausfindig gemacht, Papyrusrollen vom Toten Meer im Original rezipiert o.ä. (ich verkneife mir den sarkastischen Kommentar, ob es ihm der heilige Geist selbst geflüstert hat… ups, zu spät) in denen vermutlich ganz andere Glaubensgrundsätze vorkommen als in der Bibel (von der es ja auch X Versionen mit Inhaltsunterschieden gibt).

Hier hat man neben dem religiösen Problem sogar noch ein wissenschaftliches, denn wissenschaftliche Paradigmen (und die Theologie wird nun mal als eine Wissenschaft anerkannt) entstehen durch gemeinsamen Konsens.

Glaube kann gar kein richtig individuelles Ding sein. Um sich auch nur noch rudimentär etwas wie Haltbarkeit zu bewahren, muss es auf etwas fußen und nicht völlig aus der Luft gegriffen sein, auch wenn sich die Inhalte der Bibel z.B. mit Leichtigkeit widerlegen und auseinanderpflücken lassen.
Das ist es ja, individueller Gestaltungsspielraum steht einem gläubigen Christen garnicht zur Verfügung, außerdem ist Glaube definitiv angreifbar, egal wie viel Interpretationsspielraum er birgt, wenn er dem gesunden Menschenverstand und Faktenwissen zuwiderläuft.

Wie gesagt, ich setze Christ nicht gleich mit „römisch-katholischer“ Christ, aber eine christliche Vorlage muss nun mal vorhanden sein und diese Vorlage ist kein Wunschkonzert, aus der man sich die Rosinen pickt.
Lasst es mich anders ausdrücken:
Der Glauben ist nicht vom Himmel gefallen, wie eine (göttliche) Eingebung aus dem Nichts, sie wurde von Menschen geschaffen, die Normen, Werte und Regeln für einen spezifischen religiösen Glauben aufgestellt haben. Man muss diese Anforderungen erfüllen (in diesem Fall also an ganz bestimmte Dinge glauben), um dazuzugehören. Nun gibt es irgendwo einen Ursprung (der nicht so klar abgrenzbar sein muss, da die jüdische und christliche Religion sich ja auch nur bereits älterer Religionen bedient hat und was Neues daraus zusammengestellt hat). Diese Menschen entwickeln ein Grundgerüst, einen Kanon quasi, der das Fundament des Glaubens darstellt, an den man Glauben muss, um dazuzugehören.

Verschiedenste Aspekte, auf die ich nicht weiter eingehen muss, führen dazu, dass neue Elemente zu diesem Kanon hinzugefügt werden, interpretationsfähige Elemente umgedeutet werden etc. Daraus bilden sich z.B. Kirchen und ähnliche Dinge.
Diese Nachfolgeinstitutionen fußen aber immer noch auf gewissen Grundpfeilern.

Nun hat man als Individuum nicht so die großartige Wahl: Entweder, man folgt einer der über die Zeit entstandenen Institutionen o. man hat andere legitime Quellen, an denen man sich orientieren kann, wie wäre es da z.B. mit der allerersten Glaubensniederschrift (Achtung: Ganz bewusst überspitzt!)? Selbst eine ursprüngliche Kombination mit den Apokryphen wäre legitim. Es ist aber nicht legitim, ohne jeglichen Halt, ohne etwas Vorgedachtes quasi, sich selbst Elemente hinzuzufügen (z.B. „Gott hat die Gestalt eines Schafes“), wenn diese Elemente im ursprünglichen Grundkanon anders dargestellt sind, denn diese Grundwerke bilden die Basis des Glaubens, den Ursprung.

Als heutiger „Christen“ steht man dem Problem gegenüber, dass man an die Grundlehren des angeblichen Jesus und seiner Jünger nicht rankommt, also auf irgendeinen Nachlass angewiesen ist. Mundpropaganda fällt da nach 2.000 Jahren raus…
Was bleibt? Die (ich sage es noch mal: nicht unbedingt durch die katholische Kirche kanonisierte) Bibel und ihre potentiellen Ausprägungen o.ä.…

Auch wenn einem die Inhalte als „mittelalterlich“ anmuten, muss man als Glaubender akzeptieren, dass es „göttliche Weisheiten“ sind, also zeitlos sind und die grundlegenden Texte, als vom hl. Geist inspiriert sind. So sollte (auch ein nicht der Kirche angehöriger) Glaubender diese Elemente als elementare Wahrheit ansehen, unabhängig von der Zeit, in der er sie rezipiert. Das ist ja mit ein Punkt der Kritik an Glauben an sich und nicht nur an der Kirche, der ganze Kram stagniert größtenteils und ist einfach unangebracht. Was selbst einen Glaubenden zum nachdenken bringen sollte (es aber all zu oft nicht tut) ist auch idealer Ansatzpuntk zur Kritik dieser Religionen, da sie nur all zu sehr den absolut weltlichen Charakter der Dinge verdeutlichen.

Wie wird eine Kirche denn dazu legitimiert, ein „wahrer“ Vertreter des Glaubens zu sein, mag man nun fragen? Das hängt wohl mit der Zahl der Anhänger, gesellschaftlicher Akzeptanz und der Ellbogenspannweite dieser Gruppierungen zusammen und daran, dass sie eben auf Grundaspekten fußen, dazu haben die Kirchen auch derartige realpolitische und weltliche Macht anhäufen können, dass sie es sich leisten konnten, die Weichen so zu stellen, Eigenerfindungen als Grundglaubenselemente der spezifischen Subreligion zu etablieren und im Nachhinein Grundelemente umzuschreiben, ohne das es ihnen jemand hätte eindeutig nachweisen können o. dürfen.

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Versteht mich nicht falsch, man kann von mir aus glauben was man will, aber wenn ein institutioneller religiöser Glauben an sich schon völlig absurd und unplausibel ist, aber auf einem gewissen „Vermächtnis“ fußt (das imho wissenschaftlich und rational total unhaltbar ist), dann erscheint etwas völlig frei erfundenes, dass sich zwar auch auf dieses Vermächtnis beruft, aber im Gegensatz zu den institutionalisierten Formen nicht einmal Elemente anerkennt, die unverkennbar zu jedem Ableger der Urform gehören müssen und essentiell für dieses „Vermächtnis“ (nennt es von mir aus überlieferte Normen, Werte und Regeln) sind, noch viel absurder, wenn es indiskutable Elemente des Glaubens ignoriert.

Es ehrt einen eigentlich, wenn man sich selber Gedanken zu seiner Religion macht, da dies in gewisser Weise auch von einer Reflektion zeugt, mit einem Auseinandersetzen mit diesem Glauben und einem Weiterdenken. Aber es ist auch sehr wirr, zu dem Schluss zu kommen, dass essentielle Elemente einfach Unfug sind und man sie deshalb nicht anerkennt (die Rosinen halt rauspickt), dabei aber trotzdem dem Glauben weiterhin verfallen zu sein, denn auch im Christentum ist es so, dass gewisse Werte, Normen und Regeln direkt von Gott diktiert ihren Weg in die Bibel gefunden haben sollen und darum einfach indiskutabel sind. Dieser Bibelaspekt ist das wirre, denn als Christ muss man sie anerkennen.

Ich frage mich, warum man dann nicht so konsequent weiterdenkt und reflektiert, dass man sich im Endeffekt ganz frei vom religiösen Glauben nennen kann, statt wider den gesunden Menschenverstand trotzdem auf dem Glauben zu beharren und unliebsame Elemente einfach ausblendet.

Zur Anerkennung der Bibel:
Es ist für einen Christen das einzige „Vermächtnis“, um über Leben und Handeln des angeblichen Jesus informiert zu werden.
Warum erachten da manche bestimmte Teile als „wahrer“, quasi von Gott gegebene Weisheiten, als andere? Weil Jesus Leben historisch belegt ist und dort dein Glaube in die wissenschaftliche Nachweisbarkeit greift? Wohl kaum, denn die Existenz des historischen Jesus selbst ist lange nicht bewiesen, es gibt gerade ein einzige Quelle aus Jesus Zeiten, die seine Existenz vermeintlich erweist und auch das ist stark umstritten. Die Bibel ist alles andere als ein historisch authentisches Schriftstück, ganz im Gegenteil, aber sie ist das einzige, was du als Christ hast. Sie ist das einzige, dass einem sagt, dass es Jesus gab und das er Gottes Sohn war und von seinem angeblichen Handeln und Leben berichtet und von dem, was er gesagt haben soll. Warum glaubst man also an diesen Teil der Bibel, versucht aber andere zu negieren, die unbestreitbar damit verknüpft sind und die Ereignisse im NT bedingen, z.B. das alte Testament? Die Rosinen rauspicken halt, einzelne Sätze für wahr und vom heiligen Geist inspiriert zu verstehen und andere nicht, dass ist eine im Grunde willkürliche Selektion.

Ich zweifle schlichtweg daran, dass jemand seinen Lebtag lang nicht von sozialen, kulturellen, religiösen oder sonstigen Einflüssen tangiert worden ist und keine Ahnung von Jesus, dem Christentum oder sonst was hatte und ihm sein religiöses „Wissen“ dir durch göttliche Eingebung vermittelt wurde, dass es vor 2000 Jahren einen gewissen Jesus Christus gab und was seine Lehren waren. Nein, dieses Wissen stammte aus gewissen Quellen und diese Quellen sind der Quell des religiösen Glaubens.

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Ich für meinen Teil bin nicht Atheist, nur weil ich das Christentum kritisiere, sondern weil ich transzendentale Erklärungsmuster im Allgemeinen für absolut unsinnig halte, was einem schon die Ratio gebietet.
Das mag herablassend o. sogar auch überheblich klingen, ist aber für mich die einzig logisch konsequente Sichtweise, wenn man sich die Religion an sich z.B. aus soziologischer, psychologischer und historischer Sicht betrachtet (die Biologie tut noch ihren Teil, aber das artet zu weit aus) und sie in Folge dessen als ein rein menschliches Produkt begreift, inklusive ihres angeblich transzendentalen Legitimationsursprungs, welcher einfach schlichtweg nicht akzeptierbar ist, da eine wissensübermittelnde Kommunikation zwischen diesen transzendentalen Entitäten (wie ich sie mal nennen möchte) und dem Menschen, welche notwendigerweise erfolgt sein müsste, um etwas wie eine „göttliche Eingebung“, also eine Erfahrung und Erlernung von religiösen Kommunikationsmitteln zu begründen, einfach nur unglaubwürdig ist und die wahren Entstehungsgründe für Religion einfach zu offensichtlich sind.

Genau so gut könnte ich behaupten, dass ich in Irland regelmäßig mit Feen und Elfen in Kontakt stehe. Die gleiche Glaubwürdigkeit geht von Religionen mit transzendentalem Charakter aus. Es gibt absolut keinen Anhaltspunkt, warum diese Glaubensformen plausibler und glaubwürdiger sein sollten als mein Beispiel, sie fußen nämlich auf dem gleichen Ausgangspunkt, nämlich einer nicht nachweisbaren und völlig irrationalen, der Wissenschaft widersprechenden Behauptung von Menschen, die sich allerdings soziologisch und psychologisch sehr schön analysieren lässt.

Der einfache Geist kommt zu solchen Behauptungen aus oben erwähnten sozialen und psychologischen Gründen heraus, ein Mangel an Bildung dürfte da sein übriges tun und wenn diese doch vorhanden ist mangelte es wohl an der gekonnten Umsetzung und Verwertung, also dem Einsatz seiner Intelligenz. Der komplexere Geist macht sich dahingegen diesen einfachen Geist zunutze, streut gezielt solche Behauptungen aus und verknüpft sie in ein komplexes, kontrollierbares Netzwerk. Wobei es auch all zu oft vorkommt das der einfache Geist derartiges konstruiert und Anhänger findet, denn es wäre falsch zu Behaupten, dass Religion immer objektiv als Kontrollinstanz erfunden wird, meist sind die „Erfinder“ selbst schon in solche Netzwerke integriert.
Der religiöse Glaube erleichtert es, Macht über andere auszuüben, wobei er gleichzeitig den Beherrschten und seinen Widerstand im Keim erstickt und ihn zudem noch in ein weiteres Zahnrad im Getriebe dieses Machtverhältnisses wandelt.

Religion fungiert aber meist in der Tat als Kontrollinstanz, hat dabei aber auch einen selbst antreibenden Charakter, braucht also keine kontrollierende Instanz im Sinne einer vorstehenden Person oder Gruppe.
Diese Kontrolle wird durch Normen und Wertmaßstäbe, also auch durch Moral, ausgeübt und zielt dabei ganz bewusst auf den Egoismus des Menschen ab. Diese Normen und Werte sind aber nun nicht die Folge einer funktionierenden Interaktion in menschlichen Gesellschaften, so dass sich für ein geordnetes Leben bestimmte Formen des Miteinanders entwickeln und etablieren (zum gegenseitigen Schutz der einzelnen voreinander unter gleichzeitiger Wahrung ihrer Interessen, wie z.B. Gewinnmaximierung), sondern werden vordiktiert und nicht durch die Logik der gesellschaftlichen Realität legitimiert, sondern bei der Religion als eine transzendentale Eingebung deklariert (im Christentum wäre das z.B. ganz allgemein die Bibel). Dadurch lassen sich auch extrem repressive, die menschliche Physis und Psyche betreffende Restriktionen etablieren, welche für ein freies, sich fortentwickelndes menschliches Miteinander nicht von Nöten sind, sondern einzig und allein der Kontrolle und dem Selbsterhalt dieser Religion dienen.

Atheismus ist also für mich die logische Konsequenz aus Selbstreflexion, dem Bewusstsein von soziologischen und psychologischen Phänomenen unter Mitbeachtung der historischen Komponente die Entstehung und Entwicklung von Religion betreffend.

Das mit empirischen Mitteln die Nichtexistenz Gottes nicht nachgewiesen werden könne wird von bestimmten atheistischen Denktraditionen gänzlich anders gesehen, aber darüber hinaus lässt dies ja auch die theoretische Existenz von Elfen, Gnomen und sonstigen transzendentalen Wesen zu, was aber erstaunlicherweise z.B. im Christentum als lächerlich empfunden würde, auch wenn ihr eigener Glaube nicht gerade glaubhafter und plausibler ist…

Soziologisch betrachtet ist menschliches Verhalten „entlastet“ im Sinne einer Befreiung (und „Sinnbestimmtheit“) von Instinkten.
Der „Nachteil“ ist die Unvermeidbarkeit des von Instinkten ‚entlasteten’ Denkens und die daraus resultierende Fragestellung und Suche nach dem „Sinn“ menschlichen Handelns & menschlicher Existenz, was den Menschen zu bewusstem Handeln zwingt. Die Kultur ersetzt die Instinkte des Menschen und Institutionalisierungen (z.B. religiöser Natur) „entlasten“ die Menschen von diesem „Nachteil“, da sie u.a. „Antworten“, „Sinn“ & Regeln zur Orientierung bieten. Da macht es keinen Unterschied, ob man nun dem Christentum anhängt oder sonstwas. Dabei sollte man den Begriff der Institutionalisierung in diesem Zusammenhang bitte nicht falsch verstehen und meinen, das beschränke sich auf explizite Institutionen wie z.B. die Kirche, denn das ganze lässt sich auf religiösen Glauben im Allgemeinen erweitern.

Einer Flucht von einem religiösen Glauben zum anderen mangelt es IMHO an der nötigen Portion Konsequenz zu erkennen, dass alle Religionen nach ähnlichen Mustern funktionieren und die negativen Effekte der einen Religion auf die andere Übertragbar sind.

Und es geht auch nicht darum, dass Atheismus ein „Allheilmittel“ sein soll, es geht darum, dass Atheismus eine Grundvoraussetzung für ein freies, ungezwungeneres menschliches Miteinander ist. Wie ich schon dargestellt habe ist religiöser Glaube immer mit ein Faktor für Disparitäten, der nicht sein müsste und keinen Nutzen bringt, außer den Gläubigen zu betäuben, quasi wie Opium. Er muss nicht reflektieren, keine Verantwortung fürs eigene Leben übernehmen und schlichtweg nicht Denken. So gesehen ist der Grund für die Annahme von Religion wohl auch Angst, Angst vor der eigenen Verantwortung und dem Eingeständnis, dass man selbst für seine Fehler gerade zu stehen hat.

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BTW: Es ist nicht meine Intention zu Missionieren im Sinne einer religiösen Missionierung (also verstandlosem Nachplappern), denn Niemanden ist damit geholfen, wenn er einfach gedankenlos das Gedankengut eines anderen adaptiert, ohne es wirklich zu verstehen, denn dann kann man es nicht argumentativ aufrecht erhalten und stagniert, man entwickelt sich nicht weiter und wäre dann wirklich nur ein Glaubender im religiösen Sinne.
Mir persönlich geht es darum, Selbstreflexion bei mir und anderen voranzutreiben, in der festen Überzeugung, dass eine akkurate Reflexion, die Aneignung von Wissen und das richtige Anwenden dieses Wissens irgendwann schon zum gezielten Erfolg führen, auch wenn mir klar ist, dass ich da wohl ein Träumer bin, die soziologische Dissonanz-Theorie beweißt uns, dass Menschen extrem resistent gegen Weiterentwicklungen sein können.

Aber warum eigentlich immer gerade das Christentum?
Das Christentum bietet sich zur Kritisierung nur geradezu an, z.B. Stichwort: christliches Abendland. Gerade die vehemente Konfrontation mit dem Christentum im Alltag rückt dieses in den Fokus und darüber hinaus sind die Mängel am Christentum einfach unübersehbar. In einer angeblich aufgeklärten Gesellschaft hat das Christentum nichts verloren, es sollte nicht in unsere Gesellschaftsform passen, hat aber dennoch so unzählige Anhänger, dass muss einfach negativ auffallen. Zudem zeichnet sich das Christentum durch die von dir angerissene Machtausnutzung im Besonderen aus.
Mit mangelndem Wissen über andere Religionen hat das nichts zu tun, man wird hierzulande z.B. nur nicht viel vom Schintoismus tangiert. Mal ganz davon abgesehen, dass Religionen wie bereits festgestellt wurde gleichen Mustern unterliegen.
Da ist es gar nicht notwendig und nicht möglich (ohne das dies ignorant gemeint wäre), sich mit jedweder Religion und all ihren Ausprägungen zu beschäftigen.
Ich räume hier höchstens ein, dass ich mir kein Bild über den Buddhismus u.ä. gemacht habe, deshalb habe ich ja auch immer explizit das Transzendentale betont und der Buddhismus arbeitet da AFAIK anders.

Vielleicht noch am Rande eine Erklärung: Ich bin 22, Monist (nein, das ist keine Religionsform, sondern hat mit einer wissenschaftlichen Auffassung zu tun, die auf Kausalitäten fußt, in diesem Falle im Sinne der Vertretung einer Modellsimulation neuronaler und kognitiver Informationsverarbeitung, aber das auszuführen würde den Rahmen sprengen) und Antitheist, studiere zudem Politologie, Soziologie und Geschichte an der RWTH Aachen.

So, dass ist natürlich sehr viel Lesestoff und ich zweifel daran, dass dies hier irgendjemand in all seiner Ausführlichkeit durchliest, sollte es doch jemand tun, kriegt er einen Keks. Ich habe das Posting zum größten Teil aus Diskussionsbeiträgen von mir aus anderen Foren zusammengestellt, darum auch die anfängliche Abweichung darauf, was denn nun ein Christ sei und warum er sich nichts zusammenwurschteln darf. Ich hoffe dennoch, dass es noch halbwegs flüssig zusammenpasst, es ist was spät für mich, dass jetzt noch großartig abzuschätzen ;). Aber alles in allem ist das doch mal ein netter Einstieg in das Forum, oder ;).

Zum Abschluss noch ein paar Links:

Animisten

Agnostiker

Atheisten

Monismus

Und besonders zu empfehlen:
Ursprünge des Christentums (auf Englisch)
Stellt sehr schön die historisch fundierten Grundlagen dar und läßt sich auch über den historischen Jesus aus, wenn das einem Gläubigen nicht die Augen öffnet, dann weiß ich auch nicht weiter hehe…

Desweiteren seien die Bücher von Karl-Heinz Deschner zu empfehlen.
Und nein, ich habe mir mein Weltbild nicht aus diesen Versatzstücken zusammengewerkelt, aber es ist schön zu sehen, dass ich nicht der einzige Mensch bin, der so denkt.

Gruß ~ Der, die, das Vic
Vicarocha
 
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