Die neuen Texte
Ich grüße Euch!
Ich bin nun schon seit Jahren Fan der letzten Instanz, bin im Besitz aller Alben und habe den Verlauf der Band stetig verfolgt.
Nun stellt sich mir die Angelegenheit mit den Texten, die mir sehr am Herzen liegt, folgendermaßen dar:
In der Brachialromantik (wer war eigentlich Texter damals?) wurden sehr empfindsame Texte verfasst, die teilweise mäßig, teilweise recht gut umgesetzt wurden.
Robin (er war doch seit "Das Spiel" Texter der letzten Instanz?) hat diesen Kurs weitergeführt und sich stetig entwickelt. Er hat die sozialkritischen Ansätze darüberhinaus weitergeführt und immer häufiger auf eine höhere Basis gestellt: Er hat zwar das Individuum nach wie vor in den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt, es aber im Hinblick auf das Große Ganze, also seine Umgebung betrachtet. Geniale dergestaltige Texte wären etwa:
"Das Spiel beginnt" (Das Spiel)
"Das Spiel" (Das Spiel)
"Das schönste Lied der Welt" (Kalter Glanz)
"Oh, Fortuna" (Kalter Glanz)
"Auf der Suche" (Kalter Glanz)
"Salve Te" (Götter auf Abruf)
"Jeden Morgen" (Götter auf Abruf)
"Der letzte Schrei" (Götter auf Abruf)
"Spurlos" (Götter auf Abruf)
Die Texte der Instanz auf dem neuen Album haben deutlich an Qualität verloren.
Wer ist der neue Texter? Holly?
In jedem Fall sind die Texte in etwa wieder auf dem Level der Brachialromantik, nur dass sich dort jetzt einige wirklich böse Schnitzer finden, die ich nur schwerlich übersehen kann. Wenn sich die Band entscheidet, zurück zum Individuum zu kehren, müssen wir das wohl akzeptieren. Aber dann bitte wenigstens mit dem nötigen Maß an Poetik. Für mich bisher unverzeihliche Schnitzer sind etwa:
"Krieg der Herzen":
-hass und liebe schmerz und freud
wann hat das ein ende wann
mir geht's beschissen
und selbst das ist noch gelobt
du willst du willst nicht wissen
wie sehr der kalte krieg in mir tobt-
Was soll das? Das Wort "beschissen" ist ja nun nicht von vornherein zu verurteilen. Man kann das schon machen, wenn man es in einem entsprechenden Kontext benutzt, will meinen: Textet man ein Lied konsequent in Umgangssprache, darf man so viel "ficken", "Kacke" und "beschissen" verwenden, wie man will. Aber so schreckt der empfindsame Mensch oder poetisch Gebildete hoch und wundert sich.
Desweiteren ist die Metapher des "kalten Krieges" mehr als ungelungen. Dem Leser werden politische Bilder in den Kopf gerufen, die weder im weiteren Textverlauf negiert noch bestätigt werden können. Das Bild schwebt so im Raum, bleibt unbenutzt und fällt spätestens beim zweiten mal hören/lesen negativ auf.
"Nimm mich":
-vielleicht bin ja wirklich da
der kelch den du so stetig füllst
doch siehst du nicht der rand ist nah
ich bin zu klein für deinen müll-
Der gleiche Fehler:
Ein eher altertümlicher Text baut eine geheimnisvolle Stimmung auf, die durch das Wort "Müll" völlig zerschreddert wird. Auch in diesem Fall sehe ich keine Rechtfertigung für diesen "Ausfall".
"Das Stimmlein":
-es liegt doch einer jeden stimme
ein einzigartig klang wohl inne-
Wenn man etwas tun muss, um den Rhytmus des Textes beizubehalten, würde ich vorschlagen, das doch zumindest etwas subtiler zu versuchen.
Die Worte "doch" und "wohl" bieten keinen neuen Informationsgehalt. Sie lassen den Erzähler nur unsicher erscheinen, was in diesem Kontext wohl kaum beabsichtigt war, oder?
Gleich zwei Füllwörter in zwei Versen, direkt untereinander. Das fällt einfach auf.
Ich könnte vielleicht noch ein oder zwei Stellen aus den Texten 'raussuchen, aber ich denke, das genügt erstmal als Diskussionsgrundlage. Es gibt auf dem neuen Album auch durchaus qualitativ hochwertigere Texte wie etwa der des Liedes "Unerreicht" oder "Silber im Stein". Aber auch in diesen Texten lässt die hohe Stufe der Abstraktion selten klare Aussagen erkennen, wie das früher (zumindest partiell) der Fall gewesen ist.
Ich bitte die Community, zu meinen Thesen und meiner Meinung Stellung zu nehmen. Ich würde natürlich auch nur zu gerne mit Mitgliedern der Band - insbesondere dem/den Texter(n) - diskutieren. Ich weiß, dass eine rechtfertigende Stellungnahme sehr viel verlangt ist und würde mich auch nicht groß wundern, wenn daher mein Beitrag von der Band konsequent ignoriert würde. Dennoch habe ich das unbestimmte Gefühl, dass ihr mir, der ich jahrelanger Fan Eurer Band bin, das schuldig seid. Ich bitte jedoch darum, meine Stellungnahme nicht zu persönlich zu nehmen, denn ich weiß aus Erfahrung sehr gut, dass negative Kritik wie meine dazu einlädt. Ziel meiner Kritik sind jedoch nicht die Mitglieder der Band sondern einfach nur die Texte selbst.
Ich bin nun schon seit Jahren Fan der letzten Instanz, bin im Besitz aller Alben und habe den Verlauf der Band stetig verfolgt.
Nun stellt sich mir die Angelegenheit mit den Texten, die mir sehr am Herzen liegt, folgendermaßen dar:
In der Brachialromantik (wer war eigentlich Texter damals?) wurden sehr empfindsame Texte verfasst, die teilweise mäßig, teilweise recht gut umgesetzt wurden.
Robin (er war doch seit "Das Spiel" Texter der letzten Instanz?) hat diesen Kurs weitergeführt und sich stetig entwickelt. Er hat die sozialkritischen Ansätze darüberhinaus weitergeführt und immer häufiger auf eine höhere Basis gestellt: Er hat zwar das Individuum nach wie vor in den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt, es aber im Hinblick auf das Große Ganze, also seine Umgebung betrachtet. Geniale dergestaltige Texte wären etwa:
"Das Spiel beginnt" (Das Spiel)
"Das Spiel" (Das Spiel)
"Das schönste Lied der Welt" (Kalter Glanz)
"Oh, Fortuna" (Kalter Glanz)
"Auf der Suche" (Kalter Glanz)
"Salve Te" (Götter auf Abruf)
"Jeden Morgen" (Götter auf Abruf)
"Der letzte Schrei" (Götter auf Abruf)
"Spurlos" (Götter auf Abruf)
Die Texte der Instanz auf dem neuen Album haben deutlich an Qualität verloren.
Wer ist der neue Texter? Holly?
In jedem Fall sind die Texte in etwa wieder auf dem Level der Brachialromantik, nur dass sich dort jetzt einige wirklich böse Schnitzer finden, die ich nur schwerlich übersehen kann. Wenn sich die Band entscheidet, zurück zum Individuum zu kehren, müssen wir das wohl akzeptieren. Aber dann bitte wenigstens mit dem nötigen Maß an Poetik. Für mich bisher unverzeihliche Schnitzer sind etwa:
"Krieg der Herzen":
-hass und liebe schmerz und freud
wann hat das ein ende wann
mir geht's beschissen
und selbst das ist noch gelobt
du willst du willst nicht wissen
wie sehr der kalte krieg in mir tobt-
Was soll das? Das Wort "beschissen" ist ja nun nicht von vornherein zu verurteilen. Man kann das schon machen, wenn man es in einem entsprechenden Kontext benutzt, will meinen: Textet man ein Lied konsequent in Umgangssprache, darf man so viel "ficken", "Kacke" und "beschissen" verwenden, wie man will. Aber so schreckt der empfindsame Mensch oder poetisch Gebildete hoch und wundert sich.
Desweiteren ist die Metapher des "kalten Krieges" mehr als ungelungen. Dem Leser werden politische Bilder in den Kopf gerufen, die weder im weiteren Textverlauf negiert noch bestätigt werden können. Das Bild schwebt so im Raum, bleibt unbenutzt und fällt spätestens beim zweiten mal hören/lesen negativ auf.
"Nimm mich":
-vielleicht bin ja wirklich da
der kelch den du so stetig füllst
doch siehst du nicht der rand ist nah
ich bin zu klein für deinen müll-
Der gleiche Fehler:
Ein eher altertümlicher Text baut eine geheimnisvolle Stimmung auf, die durch das Wort "Müll" völlig zerschreddert wird. Auch in diesem Fall sehe ich keine Rechtfertigung für diesen "Ausfall".
"Das Stimmlein":
-es liegt doch einer jeden stimme
ein einzigartig klang wohl inne-
Wenn man etwas tun muss, um den Rhytmus des Textes beizubehalten, würde ich vorschlagen, das doch zumindest etwas subtiler zu versuchen.
Die Worte "doch" und "wohl" bieten keinen neuen Informationsgehalt. Sie lassen den Erzähler nur unsicher erscheinen, was in diesem Kontext wohl kaum beabsichtigt war, oder?
Gleich zwei Füllwörter in zwei Versen, direkt untereinander. Das fällt einfach auf.
Ich könnte vielleicht noch ein oder zwei Stellen aus den Texten 'raussuchen, aber ich denke, das genügt erstmal als Diskussionsgrundlage. Es gibt auf dem neuen Album auch durchaus qualitativ hochwertigere Texte wie etwa der des Liedes "Unerreicht" oder "Silber im Stein". Aber auch in diesen Texten lässt die hohe Stufe der Abstraktion selten klare Aussagen erkennen, wie das früher (zumindest partiell) der Fall gewesen ist.
Ich bitte die Community, zu meinen Thesen und meiner Meinung Stellung zu nehmen. Ich würde natürlich auch nur zu gerne mit Mitgliedern der Band - insbesondere dem/den Texter(n) - diskutieren. Ich weiß, dass eine rechtfertigende Stellungnahme sehr viel verlangt ist und würde mich auch nicht groß wundern, wenn daher mein Beitrag von der Band konsequent ignoriert würde. Dennoch habe ich das unbestimmte Gefühl, dass ihr mir, der ich jahrelanger Fan Eurer Band bin, das schuldig seid. Ich bitte jedoch darum, meine Stellungnahme nicht zu persönlich zu nehmen, denn ich weiß aus Erfahrung sehr gut, dass negative Kritik wie meine dazu einlädt. Ziel meiner Kritik sind jedoch nicht die Mitglieder der Band sondern einfach nur die Texte selbst.
- Arkanus
- Beiträge: 5
- Registriert: 08.02.2006