QuanChi
Also dir erschließt es sich nicht, das heißt aber nicht das es sich allen nicht erschließt. Du findest Mängel die aber im großen und ganzen den Text meiner Meinung nach in seiner Aussage nicht beeinflussen, es sind vielleicht Fehler aber ich find Perfektionismuss ehrlich gesagt nicht unbedingt erstrebenswert, denn erst Fehler machen uns individuell.
1. Mir erschließt sich der Text, nicht aber der Sinn der hier eingesetzten Stilmittel.
2. Die Aussage wird nicht beeinflusst, wohl aber Assoziationen und Emotionen des Hörers.
3. Also gibst Du zu, dass es Fehler sind?
4. "Perfektionismus" ist, denke ich, das falsche Wort hier. Es geht einfach nur darum, den Hörer auf seiner emotiven Reise richtig anzuleiten. Und das klappt meiner Meinung beizeiten nicht.
QuanChi
Ich stell ja auch nicht die Behauptung auf das du verkrampft nach Fehler gesucht hast, aber es kam für mich ein wenig so rüber das du die Texte nicht ganz so fandest wie die von Robin und sie dann nach Fehlern durchforstet hast (ich glaube auch Robin hat mal nen Fehler gemacht).
Nein, so war es ganz und gar nicht. Ich habe mir die Platte gekauft, sie eingelegt und angehört, während ich das Booklet studiert habe. Ich habe dann an mehreren Stellen mit Sicherheit sehr verwundert dreingeschaut. Deswegen meine Reaktion hier im Forum.
QuanChi
Und mit künstlerische Freiheit meine ich, wenn Salvadore Dali nen Bild malt mit Uhren die dahinschmelzen und Holly nen Text schreibt wo "beschissen" drin vorkommt, es gefällt nicht jedem, aber es ist deshalb nicht unbedingt gleich schlecht. Es ist eine Auffassung die jemand vertritt, eine Emotion die er ausdrücken will und das macht er so wie er es für richtig hält -> künstlerische Freiheit
Ja, ich stimme Dir da schon zu. Du vergisst aber, dass es bei Kunst nicht um die Emotion des Künstlers sondern um die Emotion des Konsumenten geht. Wenn ich mich an der Freude oder am Leid anderer erfreuen will, schaue ich billige "Dokumentationen" oder Talkshows.
QuanChi
dass das bei dem einen oder anderen auf wenig Gegenliebe stößt mag sein, aber alles in allem ist es im Endeffekt immernoch SEIN Lied, wenn es dir nicht gefällt, schreib ein eigenes. (Ist jetzt keine Beleidigung oder sowas, nicht falsch verstehen)
Ja, klar ist es sein Lied. Und er kann damit machen, was er will. Aber jeder Künstler muss auch mit Kritik rechnen und die liefere ich hier gerade.
Oli
1) nach wie vor glaube ich, dir nichts zu schulden. Wenn du anderer Meinung bist, versuchs mir bitte mal zu erklären, auch wenn es logisch nicht nachvollziehbar sein sollte. Würde mich schwer interessieren.....
Das kann ich nicht. Ich weiß selbst nicht so recht, warum ich das so fühle, denke aber, dass ich nicht der erste bin. Ich denke, es hängt damit zusammen, dass man sich (insbesondere) mit seiner Lieblingsband identifiziert. Die Band wird also zu etwas Persönlichem, fast ein bisschen wie zu einem Freund, den man nur selten sieht. Wenn dieser "Freund" Wege einschlägt/Dinge tut, die man selbst nicht vertreten kann oder möchte, bröckelt das Identifikationspotenzial. Das ist vielleicht ein bisschen so, als würde sein langjähriger Punkfreund plötzlich Bankangestellter und CDU-Wähler. Eigentlich hat man kein Recht darauf, dass Personen um einen herum bleiben, wie sie sind (denn sie entwickeln sich - ob die Entwicklung immer positiv ist, sei dahingestellt). Dennoch kommen sie einem plötzlich vor, als hätten sie einem jahrelang etwas vorgelogen und nur geheuchelt (was aber in den seltensten Fällen so gewesen sein dürfte). Das klingt jetzt alles ein bisschen weit hergeholt, aber ich denke, das ist das Beste, was ich Dir liefern kann.
Oli
2) ich schreibe die Texte nicht, beschäftige mich aber schon zwangsläufig von Entstehung an mit ihnen. Und wie Benni schon gesagt hat, hat es wie immer Diskussionen gegeben, an denen auch ich mich beteiligt habe.
Jaja, ich glaube Dir ja!
Oli
Wenn dir die Texte des einen mehr geben als die des anderen ist das deine persönliche Sache. Dass für deine Ablehnung aber wirklich diese von dir angeführten formalen Gründe die Hauptrolle spielen, kann ich nicht nachvollziehen. Mit der Form brechen ist ja manchmal erst die Kunst. In der Musik hat Bach die ach-so-verbotenen Qunitparallelen ständig benutzt. Im Studium hat es bei mir dafür aber Punktabzug gegeben...
Nein, so hatte ich das nicht gemeint. Die von mir angeführten Beispiele waren eben auch nur das: Beispiele. Ich denke, die Qualität der Texte hat insgesamt abgenommen und ich bedauere, dass die Ebenen verkleinert wurden.
Oli
3) Wenn man mir auch mal eine Stilanalyse deines letzten Zitats gestatten möge: hochgradig pathetisch!
Komm mal wieder runter!
Hey - auch Pathos ist ein Stilmittel. Und so konsequent ausgeführten Pathos nennt man Sarkasmus!
Oli
In erster Linie machen wir die Musik, weil sie uns Spaß macht. Wenn jemand was auch immer damit anfangen kann, ist das großartig.
Das klingt in jedem Fall schon mal besser als "können wir nichts dafür"!
Ja, dass die Musik Euch spaßmacht, ist natürlich wichtig. Das Problem scheint mir zu sein, dass ihr Euch (oder vielleicht auch nur Du Dich) zu wenig als Künstler versteht.
Oli
Und weil du den schnöden Mammon ansprichst: eine Abrechnung meiner bisherigen 4 Jahre in der Band würde dich vor Scham im Boden versinken lassen, also bitte keine falschen Vorstellungen!
Warum Scham? Bekommt man das Bedürfnis, zu spenden?
Ich kann mir schon gut vorstellen, dass ihr durch Eure Musik alles andere als reich geworden seid. Insbesondere, wenn man das Equipment 'rausrechnet, bleibt höchstwahrscheinlich nicht einmal genug zum Leben. Ich wollte nur etwas provozieren, verzeih'!
Oli
HEIL ERIS UND EWIGE BLUMENKRAFT!
Diskordier, Verschwörungstheoretiker oder Illuminat?
5string
Aber hallo, wenn Ihr unbedingt Texte bis ins Kleinste auseinandernehmen
wollt, dann kauft Euch doch bitte einen Gedichtband!
Wäre wirklich schön, wenn sich hier mal jemand mit der - meiner Meinung
nach - genialen MUSIK der LI auseinandersetzen würde.
Für mich gilt:
Was der Frontmann singt ist mir ziemlich egal, ich höre ihn nämlich kaum, weil ich an Ihm vorbeihöre und versuche, in die Tiefen der Musik
vorzudringen, die jeder einzelne Musiker da erzeugt. Da entdecke ich bei jedem Durchlauf immer wieder Neues und Erstaunliches.
Mir scheint, Ihr seid leider zu sehr von den TV- und Videoclips beeinflusst, die zu 90 % immer nur den langweiligen Frontmann (oder Frau) zeigen.
Die Musik machen aber zu 90% immer noch die Muskiker, und da vor allem die Backline.
Die LI ist eine Band und kein Club der tönenden Dichter!
Blablablabla! In diesem Thread geht's nun einmal um die Texte der neuen Scheibe und nicht um die Backline, der ich ja durchaus auch einiges abzugewinnen vermag. Wenn Du nicht mitdiskutieren willst, verschwinde halt aber nerv' uns nicht mit Deiner kotzbrockenartigen Besserwisserei! Wenn Du keine Lust hast, Deinen Horizont zu erweitern und die Band lieber als großen Partykeller siehst, auf dem Du super abtanzen kannst, ist das Deine Sache. Aber andere Leute sind vielleicht soetwas wie "reflektiert" (schon mal gehört?) oder sogar (Trommelwirbel) geistreich. Und mit denen diskutiere ich hier gerne.
Schmeiß' mal lieber noch 'nen Eckie 'rein!
5string
Eben dieses "Singen" - als Art der Tonerzeugung - ist (ganz abgesehen vom textlichen Inhalt) genauso ein legitimes "Instrument", das du als solches Ansehen solltest, wenn du versucht "in die Tiefen der Musik vorzudringen, die jeder einzelne Musiker da erzeugt".
bin ganz Deiner Meinung Fr4nk. Ich habe ja auch geschrieben, dass ich
versuche, am Sänger vorbei in die Tiefe der Musik einzudringen. Natürlich
kann und will ich ihn nicht ganz ausblenden, weil seine Stimme eben wie
ein Instrument zur Musik gehört. Nicht weniger, aber ganz sicher auch nicht mehr.
Ja, klar, aber die Ebene des Gesangs ist eine völlig andere als die Ebene des Textes. Deswegen erzählst Du uns hier den größten Mumpitz. Desweiteren ist es jedem Hörer wohl erlaubt, sich sein "Lieblingsinstrument" 'rauszupicken und genauer darauf zu lauschen. Ob das jetzt die Stimme, die Streicher oder die Gitarrenriffs sind, ist doch vollkommen egal.
5string
Aber in dem Moment, wo ich versuche den Text zu analysieren, kommen zwangsläufig die anderen Musiker zu kurz - und das haben sie nicht verdient.
So ein Blödsinn! Ich stehe ja nicht auf dem Konzert da und überlege mir in genau dem Moment, was Holly wohl mit genau dem Wort gemeint haben könnte. Und wenn ich mir die Texte angucke und interpretiere, heißt das ja nicht, dass ich nicht später auch noch mal in die Scheibe musikalisch eintauchen könnte. Deine These ist ja mal wirklich absoluter Murks.
Fr4nk
Zur Diskussion mit dem "(K/k)alten Krieg". Meiner Meinung nach ist das hier ein legitimes Stilmittel, das auch durchdacht platziert wurde.
Geht man von einem Hören der Lieder aus und bedenkt man, dass die Texte ohne Groß-/Kleinschreibung veröffentlicht werden, offenbart sich hier nämlich einfach ein Wort mit mehreren Ebenen:
1. Es kann den "Kalten Krieg" im Speziellen meinen und auf all die geschichtlichen Ereignisse zwischen ~ 1950 und ~ 1991 anspielen.
2. Es kann eine Anspielung auf die gesamte Situation des "Kalten Krieges" sein: Zerissenheit, Misstrauen, Wettkampf, etc.
3. Es ist kein Kalter, sondern ein kalter Krieg: Gefühlskalt, herzlos, abweisend, etc.
Ich muss Deinen Standpunkt wohl respektieren. Und da Du widererwarten nicht der einzige bist, der die Metapher toll findet, scheint Holly sein Publikum erreicht zu haben (und das gehört immerhin zu den größten Künsten innerhalb der Kunst). Da bleibt mir wohl nur noch der Rückzug auf meine Subjektivität und ich sage: Mir gibt die Metapher immer noch nichts. Ich finde die Metapher deplatziert.
Fr4nk
Zu "Müll" und "beschissen". Man kann es zwar als "Stilbruch" bezeichnen, aber ein gewollter Stilbruch kann eben - wie Oli schon gesagt hat - auch genau einen erwünschten Effekt erzielen - könnte es nicht etwa sein, dass Holly & Co. mit diesem "beschissen" mehr mitteilen, als das Wort alleine bedeutet ?
Kannst Du mir denn aus Deiner eigenen Gefühlswelt heraus mitteilen, was der Stilbruch bewirkt? Was soll man mit dem Wort "beschissen" denn schon sonst noch aussagen wollen?
holly
So… meine Freunde, das klären wir jetzt mal ganz friedlich. Ich muss schon ehrlicherweise sagen, deine Argumentationen, mein lieber Arkanus, gehen teilweise schon fast ins Persönliche – ich unterstelle dir jetzt einfach mal kompromisslose Ehrlichkeit.
Ich kann nichts weiter tun, als Dir zu versichern, dass ich nicht Dich angreifen will, sondern Deine Texte kritisieren. Ich kann mir schon vorstellen, dass es Dich trotzdem verletzt. Dagegen kann man, wenn man denn nicht aus Höflichkeit Aspekte weglassen will, aber wohl nichts machen.
holly
Bei den von dir angekreideten Stellen (Müll, beschissen etc) haben wir innerhalb des Arbeits- und Freundeskreises „Letzte Instanz“ sehr viel und ausgiebig diskutiert. Da kamen Argumente, deinen ähnlich, wie z.B. „Das haut die Leute um“… „Das passt nicht zum Stil des gesamten Textes“… und so weiter…
Immerhin stehe ich mit meiner Meinung nicht alleine da!
holly
Meine Argumentation war dann, wenn ich mich recht erinnere, dass genau der Bruch die Songs interessant macht.
Nein, wirklich nicht. Interessant werden die Texte, wenn Du entweder ein interessantes Thema wählst oder ein altes Thema interessant aufbereitest (und dadurch vielleicht neue Aspekte aufzeigst). Indem Du "beschissen" 'reinbringst, handelst Du das Thema ab, wie Jedermann. Jeder kennt das Gefühl, sich "beschissen" zu fühlen und viele drücken es auch genau so aus. Ich finde das ehrlich gesagt langweilig.
holly
Und: Hinten kackt die Ente – soll heißen, die Botschaft oder der Inhalt an sich ist wichtig.
Jein, nicht nur. Wenn mich ein Text nicht berührt, fehlt mir der erste Zugang. Vielleicht interessiere ich mich auch gar nicht mehr für den Text und die Botschaft zieht an mir vorbei. Wenn Du Botschaften übermitteln willst, musst Du dafür sorgen, dass der Konsument auch am Ball bleibt. Mal ganz davon abgesehen, dass Kunst auch auf der emotionalen Ebene kommunizieren kann (und manchmal ausschließlich will).
holly
Wenn sich jemand an einzelnen Worten stört, dann kann und will ich das nicht ändern, an der Botschaft ändert sich durch diese „Stilbrüche“ nichts.
Verstehst Du denn nicht? Nicht die Worte als solche stören mich. Du hast es nur in den von mir gezeigten Beispielen nicht geschafft, mich zu erreichen.
holly
Ich hab nicht vor zu beweisen, dass ich als wandelnder Duden, der Schreibkunst wie kein Zweiter mächtig bin.
Es geht ja auch überhaupt nicht darum, irgendjemandem irgendetwas zu beweisen. Es geht nur darum, einen stimmigen Text aufzubauen.
holly
Wenn dir die Texte als belanglos erscheinen, habe ich dich nicht erreicht. Das finde ich auch gar nicht schade, denn es ist mir vollkommen wurscht, hupe und total Latte, was es für Stile gibt und was man wo beachten muss.
1. Warum schreibst Du Texte, wenn Du Dein Publikum nicht erreichen willst? (Im übrigen erscheinen mir ja auch nicht alle Deine Texte belanglos)
2. Geht es hier nicht darum, irgendetwas irgendwo zu beachten, irgendeinem Stil treu zu bleiben oder den Germanistikstudenten das richtige Fresschen zu liefern. Es geht um Kommunikation in der Kunst, will meinen: Ob die Leute Dich verstehen und ob Du sie mitreißen kannst.
holly
Grenzen sind dazu da, uns Neuland aufzuzeigen. Und wenn du, lieber Arkanus in deinen eigenen Komfort-Zonen herumschwimmen möchtest, tu das. Und lass alle anderen hin schwimmen, wo sie wollen.
Warum zum Teufel glauben alle hier, ich wäre ein verbohrter Deutschlehrer? Du kannst schreiben wie und was Du willst. Und wenn Du damit erfolgreich bist, ist ja auch alles supi. Ich glaube nur einfach, dass Du einiges weitaus hättest besser machen können und hoffe, dass Du es beim nächsten Album auch tun wirst. Und wenn Du dabei Formbrüche einsetzt, die uns mitreißen können, ist das ja auch toll! Aber bitte setze Formbrüche nur da ein, wo sie passen und nicht da, wo es der Mehrzahl egal ist und es bei denen, die es noch interessiert übel aufstößt.
holly
Weißt du, ich erhebe nicht den Anspruch, der Welten größter Dichter zu werden. Aber ich habe den Anspruch, meine Gedanken möglichst aufrichtig kundzutun – sehr persönliche Gedanken, die fast schon an Exhibitionismus grenzen.
Dein Anspruch ist aber einfach grundlegend falsch! Deine Emotionen sind ja schön und gut und die kannst Du ja auch fein in Dein Tagebüchlein schreiben. Wenn Du aber mit Deinen Texten an die Öffentlichkeit gehst, wird es interessant, was
der einzelne dabei fühlt und nicht, was Du dabei fühlst. Ob Du Deine Gedanken jetzt aufrichtig oder nicht aufrichtig mitteilst ist dabei vollkommen schnuppe, ebenso, wie persönlich Deine Gedanken sind - es zählt nur, was und wie es draußen ankommt und was es bewirken kann.
holly
Und – um zum Schluss zu kommen – es ist meiner Meinung völlig, aber so etwas von unwichtig, Menschen mit einander zu vergleichen.
Ja, ich verstehe was Du meinst und ich entschuldige mich bei Dir. Das Problem ist nur, dass Du ein sehr schweres Erbe angetreten hast.